Jekaterinburgtaz | Jekaterinburg im Ural eilt der Ruf einer besonders offenen und liberalen Stadt voraus. Kritische Geister sollen es hier nicht ganz so schwer haben wie anderswo. Gelegentlich gelingt es sogar einem unabhängigen Kandidaten, in ein Amt gewählt zu werden. 2013 schaffte Jewgeni Roisman den Sprung ins Rathaus als Bürgermeister der Anderthalb-Millionen-Einwohner-Stadt.
Der 55-Jährige ist ein lebendiger Mythos in der Uralmetropole. Ein Hüne und Frauenschwarm mit Dreitagebart. Ein Marathonläufer, der die Drogenabhängigkeit in der Region seit vielen Jahren mit recht eigenwilligen Methoden bekämpfte und dafür nicht nur gelobt wurde. Entzug und Freiheitsberaubung lagen dicht beieinander. Er hatte aber Erfolg, und die Bürger schätzten ihn.
Vor Kurzem trat Roisman aus Protest zurück. Das Stadtparlament hatte beschlossen, den „Mer“ wie die Russen den Bürgermeister nennen, im Herbst selbst zu wählen und die Wähler fernzuhalten. Roisman hätte keine Chance, von der Mehrheit der Kreml-Partei in der Stadtduma wiedergewählt zu werden.
Er entspricht nicht dem Bild jener Apparatschiks, die das Land unter sich aufteilen. Geld hatte er übrigens als Ikonenhändler verdient, und er hatte der Stadt auch ein Museum gestiftet. Ein Heiliger ist er deswegen noch lange nicht, auch kein Vorzeigedemokrat. Er will gehört werden, mitreden und mitentscheiden. Auch die letzten Rückzugsorte des unabhängigen Bürgerwillens werden indes von Moskau geschleift.
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WM 2018 – Die Spielorte
Die Spiele sind eröffnet, hier wird gespielt. Viele der Stadien wurden extra zur WM in Russland aus dem Boden gestampft.
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„Unsere Stadt umgibt ein Mythos der Andersartigkeit. Wir sollen freiheitsliebender sein als andere Regionen“, meint Dmitri Koselew. Er ist stellvertretender Chef der unabhängigen Webagentur znak.ru, die über den Ural hinaus wahrgenommen wird. „Es ist eine lebendige Stadt, aber sie bildet keinen Gegenpol “, sagt er. In den letzten Jahren wählte der Ural ähnlich wie andere Regionen.
Pfleglicher Umgang
Das Znak-Büro liegt zwischen der Marx- und der Engelsstraße. Die Hauptstraße bleibt Revolutionsführer Lenin vorbehalten, mit dem junge Leute sogar noch etwas anfangen können. Beharrungsvermögen oder vorsichtiger Umgang mit Geschichte?
Dank der Fußball-WM wurden konstruktivistische Bauten aus den 1920ern renoviert. Andernorts wird nicht so pfleglich mit den modernistischen Relikten der frühen Sowjetzeit umgegangen. In Jekaterinburg prägen sie das Zentrum. Die eigentliche Stadt sind die sowjetischen Wohnviertel rund um die Fabriken.
Giganten wie Uralmasch oder Chimsawod sind legendäre sowjetische Unternehmen. Röhren, Metalle und Rüstungsgüter stellen sie her. Die Wirtschaftslage sei dank staatlicher Rüstungsaufträge seit Jahren gut. Auch die Metalle, derentwegen der Ural vor 300 Jahren erschlossen wurde, gingen trotz amerikanischer Sanktionen in den Export, meint Koselew.
Kurzum, der Stadt geht es gut. Auch die Inaugenscheinnahme der Fabriken bestätigt dies. Wie waren sie heruntergekommen, als vor 20 Jahren noch die Mafia in Jakaterinburg das Sagen hatte. Rüstungsbetriebe stellten auf zivile Produktion um. Die elektrisch betriebene „Schaschlitschniza“ mit sechs Spießen war zwar gut gemeint, setzte sich aber nicht durch. Nach dem zweiten Einsatz stellte sie den Betrieb ein.
Also zurück zu dem, was man kann. Auch an der Bombe wird hier gebaut, erzählt eine ältere Frau. Sie meint die Atombombe und spielt mit dem Handy, auf dessen Rückseite Oberbefehlshaber Putin in Marineuniform grüßt. Sie freut sich über die Gäste, die zur WM anreisen. Wem die Bombe gilt, daran denkt sie gar nicht.
Engagierte junge Leute
„Viele engagierte junge Leute sind in der Stadt“, sagt Historiker Konstantin Bryljakow. Er arbeitet auch im Tourismusbereich. „Die WM ist für uns sehr wichtig. Früher waren wir eine geschlossene Stadt. Niemand kam herein, schon gar keine Ausländer.“ Auch das Trauma des Zarenmords laste noch auf der Bevölkerung.
Im Juli 1918 wurde die Zarenfamilie in Jekaterinburg ermordet. Einige Leichen wurden in stillgelegten Schächten in den Hügeln entsorgt. Seit der Heiligsprechung des Zaren nutzt die orthodoxe Kirche jede Gelegenheit, die Geschichte für sich zu instrumentalisieren. „Wir sind zurzeit in einer konservativen Phase“, die werde aber nicht ewig dauern, winkt der Historiker ab. „Für Russland sind wir schon fortgeschritten.“
Koselew sieht es nüchterner. Er spricht der Stadt einen Doppelcharakter zu. „Etwas Asiatisches haftet ihr an“, behauptet er. In der neuen Glas- und Spiegelarchitektur zeige sich vor allem die ästhetische Vorliebe des Ostens. Das Zeitverständnis sei auch nicht europäisch. Doch lassen wir das.
Die heimlichen Stars der WM
Aleksandr Golovin, Russland, Zentrales Mittelfeld. Bei dieser WM könnte Golovin (rechts) der große Durchbruch gelingen. Der 22-jährige Mittelfeldspieler gilt als großes Talent und hat dies in der heimischen Premjer-Liga unter Beweis gestellt, wo er diese Saison fünf Tore für seinen Verein ZSKA Moskau schoss.
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dpa
Salem Al-Dawsari, Saudi-Arabien, Rechtes Mittelfeld. Während fast alle Spieler in der heimischen Saudi Professional League spielen, wagte er den Sprung in die spanische Liga und heuerte beim FC Villareal an. Konnte sich nicht durchsetzen und spielte nur ein einziges Spiel. Jetzt wieder zurück in der Heimat.
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Essam El Hadary, Ägypten, Tor. Als in der 85. Minute im Gruppenspiel Japan – Kolumbien der WM 2014 Faryd Mondragon für Kolumbien eingewechselt wird, ist er der älteste Spieler in der WM-Historie. Diesen Titel wird er an El Hadary (rechts) abgeben müssen: mit 45 Jahren wird er bei seinem WM Debüt zwei Jahre älter sein.
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Diego Laxalt, Uruguay, Linkes Mittelfeld. Zwar besitzt der 25-jährige Laxalt (rechts) im Team Uruguays keinen Stammplatz, doch ist er durch seine Geschwindigkeit gerade in der Schlussphase, wenn die Kraft des Gegners schwindet, eine gefährliche Alternative. Stammspieler beim CFC Genua in der italienischen Liga.
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Willam Carvalho, Portugal, Zentrales Defensives Mittelfeld. „Prinz William“ (Mitte), wie sie ihn in der Heimat liebevoll nennen, ist ein Fels in der Brandung. 1,90 m groß und 90 kg schwer. Er ist Europameister, unverzichtbarer Stabilisator – und hat kürzlich seinen Vertrag in Lissabon wegen Fanausschreitungen gekündigt.
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Iago Aspas, Spanien, Sturm. 22 Tore gelangen Aspas in der vergangenen Saison für Celta Vigo in der spanischen Liga. Doch weil der spanische Sturm lauter Hochkaräter besitzt, muss er um seinen Stammplatz zittern. Wie lange er für Vigo noch auflaufen wird ist unklar, denn zahlreiche Topvereine interessieren sich für ihn.
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Achraf Hakimi, Marokko, Rechte Verteidigung. 19 Jahre jung ist Hakimi (2. v. rechts). Bei Real Madrid wird er immer wieder als Back-Up für Daniel Carvajal gebraucht, in Russland könnte ihm der endgültige Durchbruch gelingen.
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Morteza Pouraliganji, Iran, Innenverteidigung. Der 26-Jährige (rechts) ist nach Seyed Jalal Hosseini eine wichtige Defensivstütze im iranischen Nationalteam. Spielt in der kleinen katarischen Liga beim al-Sadd Sports Club.
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Benjamin Pavard, Frankreich, Innenverteidigung. Pavard (rechts) ist einer der ganz wenigen, der in der französischen Nationalmannschaft (noch) kein Topstar ist. Über LOSC Lille in der französischen Ligue 1 voriges Jahr zum VFB Stuttgart gekommen und ist er dort mit jetzt 22 Jahren ein absoluter Stammspieler.
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Mile Jedinak, Australien, Zentrales Defensives Mittelfeld. Nachdem sich Australien gegen Syrien gerade so in die finale Runde gegen Honduras gequält hatte, war es Jedinak, der im Rückspiel beim 3:0 Sieg alle Tore erzielte und Australien das WM-Ticket bescherte.
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Pedro Gallese, Peru, Tor. Ganz Argentinien scheiterte im Oktober letzten Jahres während der Qualifikation an jenem Pedro Gallese, der einfach nicht hinter sich greifen wollte. Nach diesem Qualifikationsspiel hatte Peru bis zur WM noch acht Partien in denen insgesamt ganze zwei Tore gegen die Peruaner fielen.
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Yussuf Poulsen, Dänemark, Sturm. Der 23-Jährige (Mitte) ist vor allem eins: Pfeilschnell. Gemeinsam mit Topstar Christian Eriksen (Tottenham) und Viktor Fischer (Kopenhagen) kann er ein tödliches Dreieck bilden. Seit Jahren Stammspieler bei RB Leipzig.
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Federico Fazio, Argentinien, Innenverteidigung. Während alle Welt auf den Sturm von Argentinien schaut, zieht Fazio (rechts) einsam seine Kreise in der Abwehr. Drang mit der AS Rom bis ins Champions League Halbfinale vor, zudem souveräne Stammkraft in Rom.
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Jon Dadi Bödvarsson, Island, Sturm. Bödvarssons (links) musste einen Umweg zum Profifußballer machen. Bereits als kleiner Junge litt er unter ADHS und musste Tabletten nehmen, die Stimmungsschwankungen verursachten. Erst als er sie absetzte, konnte er sich auf dem Platz entwickeln und reifte zum Nationalspieler.
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Danijel Subašić, Kroatien, Tor. Über NK Zader und Hadjuk Split fand er seinen Weg zur AS Monaco. Seit mehr als einem halben Jahrzehnt strahlt er Souveränität in der französischen Ligue 1 aus. Höhepunkt seiner Karriere: Französischer Meister im vergangenen Jahr.
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Francis Uzoho, Nigeria, Tor. Nachdem der Stammtorwart Nigerias für die WM verletzt ausgefallen ist, muss sich der Coach Nigerias, Gernot Rohr, zwischen drei Alternativen entscheiden. Eine davon ist Francis Uzoho (rechts), der mit seinen 19 Jahren schon eine feste Kraft bei Deportivo La Coruña ist. Ein Mann mit Zukunft.
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Ederson Moraes, Brasilien, Tor. Noch ein Torwart. Aber einer, der wahrscheinlich nicht spielen wird, da Alisson Becker in Brasilien die Nase vorne hat. Dabei sind Ederson (2. v. links) und Manchester City kürzlich englischer Meister geworden – mit nur 27 Gegentoren in 38 Spielen. Alisson statt Ederson – ein Nachgeschmack bleibt.
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Nico Elvedi, Schweiz, Abwehr. Elvedi (links) ist zwar erst 21, doch längst mehr als nur ein Talent. In der Bundesliga ist er zum Stammspieler in M'Gladbach gereift, spielte fast immer. Sein großes Plus lautet Flexibilität: Er kann sowohl innen als auch außen verteidigen. Und langsam ist er auch nicht.
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Joel Campbell, Costa-Rica, Rechtes Mittelfeld. Es war doch schon alles angerichtet: Nach der WM 2014 buhlte quasi halb Europa um diesen Spieler, der solch ein Talent hatte. Doch Campbell überzeugte anschließend nicht und landete letzlich bei Betis Sevilla. Nun hat er wieder die Chance zu liefern. Dass er das kann, hat er schon bewiesen.
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Luka Jović, Serbien, Sturm. Einer, der die große Bühne genutzt hat, war Jović (unten). Er war der Siegtorschütze im Pokal-Halbfinale gegen Schalke 04 – und somit Türöffner für den Frankfurter Erfolg über Bayern. Jović braucht kein ganzes Spiel um gefährlich zu werden, eine Chance reicht ihm schon – Schalker können dies bezeugen.
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Marvin Plattenhardt, Deutschland, Linke Verteidigung. Jonas Hector dürfte zwar den Platz links hinten sicher haben, doch für den Fall der Fälle ist Plattenhardt eine mehr als gute Alternative. Bodenständig und diszipliniert erledigt er seine Aufgaben bei der Berliner Hertha. Mit gefährlichen Standards immer eine Option. Der FC Everton hat Interesse bekundet.
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Hirving Lozano, Mexiko, Linkes Mittelfeld. Wenn er zum Antritt ansetzt, ist es meistens schon zu spät für den Gegner. Lozano, der in den Niederlanden bei der PSV Eindhoven spielt, ist der wahrscheinlich schnellste Spieler in dieser WM. Gerade bei Kontern von Mexiko darf man ihn nicht gehen lassen – einen guten Abschluss hat er nämlich auch.
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Victor Lindelöf, Schweden, Innenverteidigung. Vor drei Jahren ging sein Stern bei der U21-EM auf. Lindelöf (links) wurde daraufhin in Benfica Lissabons Herrenmannschaft hochgezogen und verteidigte weiterhin so präzise, dass er vorigen Sommer von Manchester United abgeworben wurde.
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Sung-Yong Ki, Südkorea, Zentrales Defensives Mittelfeld. Ki (rechts) ist einer der wenigen Südkoreaner, die nicht in Asien spielen, sondern in England. Als Kapitän der Auswahl Südkoreas ist er im Mittelfeld gesetzt und immer wieder für Tore gut.
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Jan Verthongen, Belgien, Innenverteidigung. Als auffällig unauffällig kann man Jan Verthongen abseits des Platzes beschreiben. Dem Rekordnationalspieler fehlt ein Einsatz in Russland, um den 100er-Club beizutreten. Mit zwei Qualitoren auch durchaus als Abwehrspieler gefährlich.
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Gabriel Gomez, Panama, Zentrales Defensives Mittelfeld. Rekordnationalspieler und defensiv ausgelegter Spieler. Harmoniert mit Kapitän Torres, der das WM-Ticket mit seinem Phantomtor buchte, als Achse hervorragend. Es wird das erste und letzte große Turnier für Gomez (rechts), der mit 34 Jahren seinen Karrierehöhepunkt erlebt.
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Bassem Srarfi, Tunesien, Sturm. Erst 20 Jahre alt und jetzt schon zur WM. Als Back-Up von Wahbi Kazri eingeplant, kann Srarfi (Mitte) mit seiner Spritzigkeit gerade in der Schlussphase als Joker gefährlich werden. Spielte unter Favre bei OGC Nizza und zuvor in England bei Stoke City.
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Trent Alexander-Arnold, England, Rechte Verteidigung. Ohne jegliches Nationalspiel wurde der 19-Jährige (rechts) nominiert. Doch sein kometenhafter Aufstieg bei Liverpool belegt, dass er sehr bald sein Debüt feiern wird. Noch ist er als Back-up zu Kyle Walker eingeplant. Alexander-Arnold lauert auf seine Chance.
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Kamil Glik, Polen, Innenverteidigung. Es ist schade, dass Glik (oben) für die polnische Auswahl verteidigt, statt für Deutschland, denn er hat auch einen deutschen Pass. Seit 2010 zieht Glik die Fäden in der polnischen Verteidigung, seit 2016 spielt er bei der AS Monaco, wo er regelmäßig überzeugt und 2017 französischer Meister wurde.
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Keita Baldé, Senegal, Linkes Mittelfeld. In Russland wird Kamil Glik auf seinen monegassischen Vereinskollegen Keita Baldé (rechts) treffen. Eigentlich wäre er bei Barcelona zum Topstar gereift, doch wurde er in der Jugendakademie rausgeschmissen, weil er einem Mitspieler Eiswürfel unters Kopfkissen legte.
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Luis Muriel, Kolumbien, Sturm. Der nächste pfeilschnelle Angreifer. Muriel (rechts) wird sich mit Carlos Bacca und Radamel Falcao um einen Platz streiten müssen. Ausgang offen. Spielte eine lange Zeit in der italienischen Liga bei Genua, jetzt beim FC Sevilla in Spanien.
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Yoshinori Muto, Japan, Sturm. Wie viele weitere japanische Fußballer hat auch Yoshinori Muto (Mitte) seine Zelte in Deutschland (Mainz 05) aufgeschlagen. Dort überzeugt er regelmäßig. Da Keisuke Honda zuletzt schwächelte, könnte Muto seinen Platz übernehmen. Das Potential dazu hat er.
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Jekaterinburg liegt an der Wasserscheide zwischen Ost und West. Es gilt als letzte Millionenstadt im europäischen Teil des Landes. Tatsächlich ist es die erste Metropole und auch der einzige WM-Ort im asiatischen Teil. Europa beginnt im Westen der Stadt. In den Hügeln bei Perwouralsk liegt der Scheitelpunkt. Eine Stele mit doppelköpfigem Adler markiert die geografische Trennung. Kaum ein Bürger der Stadt würde sich indes für einen Asiaten halten.
Museum für Jelzin
Der Mythos der Aufmüpfigkeit hat auch etwas mit dem bekanntesten Sohn der Stadt zu tun. Russlands erster Präsident, Boris Jelzin, arbeitete als kommunistischer Regionalchef in der Stadt, die damals noch Swerdlowsk hieß. 1991 demontierte Jelzin das kommunistische System. Notgedrungen entließ er auch die rebellierenden sowjetischen Kolonien in die Selbstständigkeit.
Der Aufbau der Demokratie schlug in Russland fehl. Die Ära Putin machte Jelzin aus ideologischen Gründen zu einem Prügelknaben. In Deutschland nannte man das früher „Verzichtspolitiker“.
Dennoch erhielt der erste Präsident ein Museum. Wladimir Putin opferte gar ein Monatsgehalt von 2.000 Dollar dafür. Das mondäne, lichtdurchflutete Gebäude steht am großen innerstädtischen Teich. Geschichte und Zwänge der Jelzin-Jahre werden nachgezeichnet, ohne den Präsidenten zu idealisieren, meint Jewgenia Kapitonicha vom Jelzin-Zentrum. Die Jugend nehme das Museum und den Veranstaltungsort auch an.
Zurzeit hat sie jedoch anderes zu tun. Sie feiert mit den Gästen aus Südamerika. Laut Znak habe die Polizei schon kapituliert. Unter anderen davor hatte die kommunistische Abgeordnete Tamara Pletnewa kürzlich noch gewarnt. Russische Mädchen und andersfarbige Männer? Schrecklich.
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