Fußball-EM der Frauen: DFB-Team gewinnt gegen Island
Euphorie nach einem dürftigen Turnierstart. Durch den Sieg gegen Island steht die deutsche Frauen-Nationalelf vor dem Einzug ins Viertelfinale.
VÄXJÖ dpa | Die deutschen Fußball-Frauen haben im zweiten Spiel der Europameisterschaft in Schweden den ersehnten Befreiungsschlag geschafft und Kurs auf das Viertelfinale genommen. Drei Tage nach dem dürftigen 0:0 gegen die Niederlande präsentierte sich der Titelverteidiger in allen Belangen stark verbessert und kam zu einem verdienten 3:0 (1:0)-Sieg gegen Island.
Vor 4620 Zuschauen in der Växjö Arena brachte Lena Lotzen die DFB-Auswahl mit ihrem ersten Länderspieltor (24. Minute) in die Erfolgsspur, Celia Okoyino da Mbabi (55./84.) brachte mit ihrem Doppelschlag den 13. Sieg im 13. Duell mit Island endgültig unter Dach und Fach.
„Es war für die Mannschaft wichtig, dass wir drei Punkte holen. Jetzt ist vielleicht so ein bisschen der Knoten geplatzt“, sagte Torschützin Lotzen im ZDF. „Sie haben alles umgesetzt, was wir vorher besprochen haben. Das 3:0 geht in Ordnung“, lobte Bundestrainerin Silvia Neid und auch Spielmacherin Dzsenifer Marozsan war zufrieden: „Wir haben von der ersten Minute an die Zweikämpfe angenommen. Nach vorne hat es Spaß gemacht, das hat man auch gesehen.“
Norwegen hatte zuvor in Kalmar die Niederlande durch ein Tor von Solveig Gulbrandsen (54.) mit 1:0 (0:0) besiegt und sich zunächst an die Spitze der Gruppe B gesetzt. Mit dem Sieg gegen Island übernahm das DFB-Team die Tabellenführung. Um sich als Gruppensieger für das Viertelfinale zu qualifizieren, genügt der Elf von Bundestrainerin Silvia Neid nun am Mittwoch gegen die Norwegerinnen (18.00 Uhr/ARD und Eurosport) sogar ein Unentschieden.
Starke Präsenz der DFB-Frauen
Wie angekündigt hatte Neid nach der Nullnummer gegen „Oranje“ ihre Startelf auf einer Position geändert. Für die routinierte Anja Mittag stürmte auf der linken Seite die junge Freiburgerin Melanie Leupolz. Die DFB-Auswahl begann furios und belagerte regelrecht das Tor der Isländerinnen von Beginn. Anfangs aber fehlte noch die Präzision im Abschluss.
Der robuste und zweikampfstarke Gegner konnte sich kaum einmal befreien, hatte aber nach einer guten Einzelaktion eine Schusschance aus der Distanz durch Holmfridur Magnusdottir (15.).
Wenig später hätte bei einem Lotzen-Kopfball nach Freistoß von Spielmacherin Marozsan schon das 1:0 fallen können. Doch die überragende isländische Torhüterin Gudbjörg Gunnarsdottir verhinderte akrobatisch die deutsche Führung und lenkte den Ball an die Latte.
Die Führung ließ dann aber nicht mehr lange auf sich warten. Erneut setzte die Frankfurterin Marozsan die flinke Flügelspielerin Lotzen mit einem Traumpass in Szene. Und die Stürmerin von Bayern München vollstreckte diesmal eiskalt zum überfälligen 1:0, nachdem sie zuvor noch Abwehrspielerin Hallbera Gisladottir versetzt hatte. Erleichtert jubelnd warfen sich die deutschen Spielerinnen auf die 19-Jährige nach ihrem ersten Länderspieltor im zwölften Einsatz im DFB-Dress.
Defensives Spiel der Isländerinnen
Auch die junge Leupolz hatte kurz darauf eine tolle Szene. Ihr mutiger Volleyschuss (35.) allerdings strich über das Tor. Bis zur Pause hatte der spielerisch stark verbesserte und frischer wirkende Titelverteidiger weitere gute Möglichkeiten, durch Celia Okoyino da Mbabi (43.) und erneut Lotzen den Vorsprung auszubauen.
Nach dem Wechsel drosselte der Rekordeuropameister ein wenig das Tempo, ohne aber die Spielkontrolle gegen die sehr defensiven Isländerinnen zu verlieren. Torjägerin Okoyino da Mbabi schaltete nach einem zunächst von Island abgewehrten Schuss von Leonie Maier am schnellsten und vollstreckte zunächst zum 2:0. In der Schlussphase war Top-Stürmerin Okoyino da Mbabi ein weiteres Mal zur Stelle und erzielte im 81. Länderspiel ihren 43. Treffer.
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