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Atomkraftwerke für KIUSA investieren 80 Milliarden Dollar in neue AKWs

In den USA laufen 94 Atomkraftwerke, viele davon sind veraltet. Die Trump-Regierung will neue Meiler bauen, auch für energiehungrige Rechenzentren.

Sollte eigentlich 2017 vom Netz gehen: Atomkraftwerk Clinton in Illinois (Archivaufnahme aus dem Juni 2005)

afp | Die USA wollen mindestens 80 Milliarden Dollar (rund 69 Milliarden Euro) in den Bau neuer Atomkraftwerke investieren. Die US-Regierung vereinbarte dafür am Dienstag eine strategische Partnerschaft mit zwei US-Energieunternehmen und einer Investmentgesellschaft. Die neuen Reaktoren sollen Strom für die energiehungrigen Rechenzentren liefern, die für die Entwicklung künstlicher Intelligenz (KI) gebraucht werden. Google setzt zum selben Zweck auf das Wiederhochfahren eines stillgelegten Meilers im Bundesstaat Iowa.

Die US-Regierung unterzeichnete die Vereinbarung am Dienstag am Rande des Besuchs von Präsident Donald Trump in Japan. Das Atomenergieunternehmen Westinghouse soll laut einer gemeinsamen Erklärung die Technologie liefern, der Cameco-Konzern die Uran-Brennstäbe. Die neuen Reaktoren würden „die industrielle Basis der Kernenergie wiederbeleben“, hieß es. Zur Zahl der geplanten neuen Meiler gab es vorerst keine Angaben.

Atomstrom-Produktion vervierfachen

Trump hatte Ende Mai vier Dekrete für den Bau neuer Atomkraftwerke unterzeichnet. Die Vereinigten Staaten wollten wieder „eine echte Macht“ in der Nuklearbranche werden, sagte Trump. Ziel ist, die Atomstrom-Produktion durch beschleunigte Genehmigungen und weniger strenge Auflagen in den kommenden 25 Jahren zu vervierfachen.

Die USA haben derzeit 94 Kernreaktoren in Betrieb, das ist die größte Zahl weltweit. Die Meiler gelten allerdings als veraltet, ihr Durchschnittsalter liegt bei über 40 Jahren. Sicherheitsbedenken wies Trump zurück.

Der US-Internetkonzern Google schloss mit dem Unternehmen Nextera Energy eine Vereinbarung zum Wiederhochfahren eines stillgelegten Atomkraftwerks im US-Bundesstaat Iowa. Der im Jahr 2020 abgeschaltete Altmeiler Duane Arnold soll ab 2029 ebenfalls Energie für KI-Anwendungen liefern. Nach Angaben von US-Medien kostet die Wiederinbetriebnahme des AKWs mehr als 1,6 Milliarden Dollar.

Atomstrom für Google

Duane Arnold ist bereits das dritte Atomkraftwerk in den USA, das wegen des Stromhungers von KI wieder aktiviert werden soll – nach Palisades in Michigan und Three Mile Island in Pennsylvania. Duane Arnold war 2020 vom Netz genommen worden. Nextera hatte sich damals aus wirtschaftlichen Gründen für einen Wechsel zu günstigerem Windstrom entschieden.

Google hat zudem angekündigt, den Bau von drei neuen Atomkraftwerken in den USA zu finanzieren. Zudem will das Unternehmen sogenannte Mini-Atomreaktoren (Small Modular Reactors; SMR) bauen, die ab 2030 in Betrieb gehen sollen. Amazon setzt ebenfalls auf die Entwicklung neuer Mini-Atomreaktoren.

Meta baut auch Solarpark

Meta als Mutterkonzern von Facebook und Instagram beauftragte am Montag den Bau eines riesigen Solarparks in Texas. Meta schloss dafür einen Vertrag mit dem französischen Energiekonzern Engie. Die Anlage soll 600 Megawatt Strom liefern, wie Engie mitteilte. Damit wird Engie insgesamt vier Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien in den USA 1,3 Gigawatt Strom an Meta liefern.

Daneben setzt Meta ebenfalls auf Atomkraft. Der Konzern hatte im Juni mitgeteilt, er werde Atomstrom aus dem Kraftwerk Clinton in Illinois beziehen. Das AKW war 1987 in Betrieb genommen worden und sollte eigentlich 2017 vom Netz gehen, der Betrieb wurde dann aber bis 2027 verlängert.

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