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„Fucking good“

■ Die 4. Profile Intermedia: Ein gnadenloser Crossover von Kunst, Design und Medien

„You'll see a fucking good professional conference“, versprach Prof. Peter Rea von der Hochschule für Künste (HfK). Der kreative Kopf der 4. Profile Intermedia lehrt nicht nur in Bremen, sondern auch in London und Beirut. International wie der Brite, ist auch das Programm der Messe, die dieses Jahr unter dem Motto „motion (e)motion emotion“ steht. „Young Blood“ und „New Innovators“ - HfK-Studis über sich selbst - präsentieren Stehendes und Bewegtes in zwei bis drei Dimensionen. Die Exponate stammen aus so unterschiedlichen Bereichen wie Graphik und Animation, Kunst und Design, Film und Sound. Hinzu kommt im Hauptsaal ein multimediagestütztes Vortragsprogramm.

Bereits gestern erläuterte der Amerikaner Paul Sammon das „Making Of“ von Stanley Kubricks Filmen „2001: A Space Odyssey“ und „A Clockwork Orange“. Kyle Cooper, Gründer und Creative Director von Imaginary Forces, präsentiert heute um 17.45h die Titelsequenzen von „Seven“ und „Mission Impossible“. Morgen um 10.45h stellt Marti Guixe seine Arbeiten vor. Der Product-Designer arbeitet mit dem Designlabor Bremerhaven zusammen. Sein „Food Design“ war schon im Museum of Modern Art in New York zu sehen. Das diesjährige Konzertprogramm bestreitet das Instituto Cervantes. Wen auf der intermediären Party am Samstag ab 22 Uhr mediale Reizüberflutung heimsucht, der kann sich in eine kunstpalmenverzierte Chill Out Area zurückziehen. Die jungen Kreativen sind Techno-gestählt.

Doch Profile Intermedia soll nicht nur die freakig-kreative Zunft inspirieren. Auch die Bremer Stadtmarketing erhofft sich Impulse - und zwar ökonomische. 60.000 Mark schießt sie zu. Die Stadtmarketing setzt auf Ausgründungen und den Effekt der Linzer „ars electronica“ in den 70ern. Spätere Entscheidungsträger hatten sich auf der innovativen Messe die Klinke in die Hand gegeben und erinnerten sich später ihrer Roots. Die Messe Bremen hat eine Deckung von maximal 130.000 zugesagt. Klaus Sondergeld von Stadtmarketing möchte auf Dauer mehr Professionalität in die Profile bringen. „Trotzdem darf der Charme des Improvisierten nicht ganz verlorengehen“, sagte er. Drei Stunden vor Veranstaltungsbeginn stiegen noch Rauchsäulen aus kreativen Lötkolben auf.

Thomas Gebel

Congress Centrum Bremen, Halle 4, Samstag 9-20h, Sonntag 9-18h. Studis 180, Profis 280 Mark

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