Fridays for Future und Verdi: Gemeinsame Kampagne
Die Gewerkschaft will mit Fridays for Future gemeinsam für eine sozialökologische Transformation werben. Die Zusammenarbeit habe sich bewährt.
Geplant ist die Verständigung auf gemeinsame Ziele, aber vor allem das gemeinsame Organisieren von politischen Aktionen vor Ort. „Das soll möglichst dezentral erfolgen, damit eine bundesweite Sichtbarkeit für die Ziele und Vorhaben entsteht, die wir uns gemeinsam vornehmen“, sagte Werneke. Näheres wollen die drei Partner in den nächsten Tagen bekannt geben.
Im Mittelpunkt soll die Frage stehen, wie die ökologische Transformation sozial gestaltet werden kann. „Wir wollen zum Beispiel das Thema der CO2-Bepreisung noch mal aufmachen“, sagte der Verdi-Chef. Im Moment sei die nicht sozial gerecht, weil Verbraucher:innen mit kleinen Einkommen eine zu hohe Belastung hätten und Personen mit einem großen ökologischen Fußabdruck eine zu geringe. Eine Idee, die die Bündnispartner laut Werneke voranbringen wollen, ist ein Bonus für Menschen mit geringen Einkommen, um einen Ausgleich für höhere CO2-Preise zu schaffen. Weitere gemeinsame Schwerpunkte sollen die Bedeutung der öffentlichen Daseinsvorsorge, vor allem die Entökonomisierung des Gesundheitswesens, sowie die Finanz- und Steuerpolitik sein. Auf keinen Fall dürfe der Abbau der coronabedingten Staatsverschuldung zulasten von sozialen Sicherungssystemen gehen, betonte er.
Wie Fridays for Future mit mehr als 300 Ortsgruppen sei auch Verdi dezentral aufgestellt. „Das gibt uns die Möglichkeit, in den Wahlkreisen, im direkten Gespräch, auch in der Auseinandersetzung mit den Bundestagsabgeordneten sehr breit unterwegs zu sein“, sagte Werneke. „Und zwar in einer sehr lebendigen Form.“
Arbeitskampf mit Klimaschutz verbunden
Die Klimaaktivist:innen und die Gewerkschaft haben bereits im vergangenen Jahr zusammengearbeitet. Fridays for Future flankierte die Forderungen von Verdi bei den Tarifverhandlungen im ÖPNV mit Aktionen. Verdi hatte den Arbeitskampf mit den Themen Klimaschutz und Verkehrswende verbunden. „Wir haben sehr viel gelernt, wie man Dinge noch mal anders vorantreiben kann“, sagte Verdi-Vizechefin Christine Behle, die die Kooperation forciert hatte. Aufgrund der positiven Erfahrungen wolle Verdi die Zusammenarbeit fortsetzen.
Mit rund 1,94 Millionen Mitgliedern – 113.000 davon unter 28 Jahre – ist Verdi die zweitgrößte Gewerkschaft in Deutschland. Nur die IG Metall hat mit knapp 2,22 Millionen noch mehr Mitglieder. Trotz der Coronakrise verzeichnete Verdi nach Angaben ihres Vorsitzenden Werneke im vergangenen Jahr mehr als 123.000 Neueintritte – vor allem aus den Bereichen Gesundheit, Pflege, Kita und Verkehr.
Wie auch bei der IG Metall und der IG BCE, der drittgrößten Gewerkschaft, gingen allerdings etwas mehr Mitglieder verlustig als dazugewonnen werden konnten, was insgesamt ein Minus von 14.000 Mitgliedern ergab. Gleichwohl stiegen die Beitragseinnahmen im Vergleich zum Vorjahr um 3,2 Millionen Euro auf 481 Millionen Euro.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Geschasste UN-Sonderberaterin
Sie weigerte sich, Israel „Genozid“ vorzuwerfen
Prognose zu Zielen für Verkehrswende
2030 werden vier Millionen E-Autos fehlen
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Mord an UnitedHealthcare-CEO in New York
Mörder-Model Mangione
Vertrauensfrage von Scholz
Der AfD ist nicht zu trauen
Partei stellt Wahlprogramm vor
Linke will Lebenshaltungskosten für viele senken