Fridays For Future in Berlin: Gemeinsam für mehr Bus und Bahn

Die Berliner Fridays unterstützen die Tarifforderungen von Ver.di für den ÖPNV. Das gemeinsame Bündnis soll die Verkehrswende vorantreiben.

Ein Rucksack mit der Aufschrift Stoppt Kohle

Themen gibt es für die Fridays leider immer noch genug Foto: dpa

BERLIN taz | „Abgaswerte scheiße wie noch nie, ÖPNV statt SUV!“, rufen Demonstrant*innen am Freitag im Invalidenpark. Die Berliner Ortsgruppe von Fridays for Future macht sich warm für den Globalen Klimastreik in zwei Wochen. Es sind nur wenige Menschen gekommen, rund 50, nicht nur Schüler*innen, sondern auch einige ältere Menschen. Ihre Energie und der Wille, weiter für eine klimafreundliche Politik zu kämpfen, sind unüberhörbar.

Ungefähr eine Stunde lang fordern sie in Hörweite des Bundesverkehrsministeriums unter anderem den Verzicht auf Subventionen für Autokonzerne und eine nachhaltige Verkehrspolitik. Damit knüpfen sie an ihren Protest vor einer Woche an gleicher Stelle an.

Schon damals wurde ein BVG-Bus aus Pappe zum Symbol des Streiks: Gemeinsam mit Gewerkschafter*innen von Ver.di hatten die Klimaaktivist*innen für eine Verkehrswende demonstriert. Auch am heutigen Freitag steht dieses Thema im Mittelpunkt.

Das Bündnis mit Ver.di und weiteren Initiativen ist entstanden, weil Ende des Jahres alle Tarifverträge von Ver.di für den ÖPNV gekündigt und neu verhandelt werden. Die Tarifforderungen, die die Angestellten dabei stellen, unterstützt Fridays for Future. Beide Gruppen wollen sich mit ihrem Protest ergänzen.

Jaro, Fridays for Future Berlin

„Natürlich ist das Klimathema während Corona ein bisschen untergegangen, weil es nicht mehr diese Priorität hat in den Medien. Es ist aber trotzdem noch da.“

Während die Klimabewegung, die sich inzwischen einen Namen gemacht hat, den politischen Druck erhöhen könne, würde Ver.di durch Streiks den ökonomischen Druck erhöhen, erzählt Yann. Er ist bei Fridays for Future aktiv und wirkt an der ÖPNV-Kampagne mit. „Wir brauchen eine Verkehrswende, die auf Mobilität setzt, die weniger Emissionen ausstößt“, erklärt er. Der Verkehrssektor sei der drittgrößte Emittent von CO2 in Deutschland. Vor allem in den Städten müsse es viel, viel mehr Raum für den ÖPNV und Fahrräder geben.

Unverzichtbar sind für eine Verkehrswende natürlich die Beschäftigten des ÖPNV. Die „müssen fair entlohnt werden und gute Arbeitsbedingungen haben, damit die Jobs attraktiver werden“, sagt Yann.

Den Anfang mit einer nachhaltigen Verkehrswende zu machen, wäre dringend nötig. Nach Einschätzungen der Wissenschaft ist 2020 das letzte Jahr, in dem – mit den richtigen Entscheidungen – die Einhaltung des Pariser Klimaabkommens langfristig möglich bleibt.

Illursorisch sei es, dass beim Globalen Klimastreik am 25. September wieder 270.000 Menschen allein in Berlin dabei sind, wie vor einem Jahr, meint Jaro, der ebenfalls bei Fridays for Future in Berlin aktiv ist. „Natürlich ist das Klimathema während Corona ein bisschen untergegangen, weil es nicht mehr diese Priorität hat in den Medien“, sagt er, „es ist aber trotzdem noch da“. Am 25. September soll es unter anderem eine Mahnwache geben und eine Fahrraddemo; beide sollen letztlich am Brandenburger Tor zusammen kommen.

Frieda ist seit einem Jahr immer wieder bei Klimastreiks gewesen. Auch jetzt sitzt sie am Invalidenpark, weil sie findet, dass mehr Aufmerksamkeit auf Klimaschutz und Klimagerechtigkeit gelenkt werden muss. Sie ist sich sicher: Es sei ein Zeichen, dass immer noch Menschen hier sind, wenn auch weniger.

Er sei optimistisch im Hinblick auf die Zukunft, erklärt Jaro. „Wir werden auf jeden Fall weiter streiken.“

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