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Freiwilliges Soziales JahrHelfen, für den Lebenslauf

Ursula von der Leyen will die Freiwilligendienste ausbauen. Sie möchte fördern, dass Jugendliche sich für die Gesellschaft engagieren. Dabei engagieren die sich längst für sich selbst.

Solidarischer Individualismus – kalkulierte Hilfsbereitschaft statt Helferpathos. Bild: Kevin Klöckner - Lizenz: CC-BY-ND

Julia Oschlies nennt sich selbst einen Denker. Sie achtet darauf, dass die Dinge, die sie tut, für ihre Zukunft Sinn machen und einer erkennbaren Ordnung folgen. Abitur, Studium, Beruf.

Seit kurzem macht Julia Oschlies ein Freiwilliges Soziales Jahr. Die 19-Jährige hat in diesem Herbst damit angefangen und so viele Freiwillige, wie in ihrem Jahrgang gab es in Deutschland noch nie. Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen sagt, das sei "ein Beweis dafür, dass immer mehr junge Menschen in Deutschland sich für die Allgemeinheit einsetzen wollen."

Julias Oschlies' Allgemeinheit heißt heute Julia, ist fünfeinhalb Jahr alt und hat keine Lust auf Mathehausaufgaben. Das Mädchen sitzt an einem Schultisch, zieht den Ärmel ihres Pullovers über die Hand und schaut Julia Oschlies an. Die wiederholt: "Drei Katzenbabys liegen bei der Mutter, zwei hier an der Seite – wie viele Katzenbabys sind das dann zusammen?" Julia zerbricht ihren Radiergummi, dann legt sie den Kopf auf den Tisch.

Freiwillig

Zahlen: Laut Bundesfamilienministerium haben 2009 etwa 37.500 Jugendliche einen gesetzlich geregelten Freiwilligendienst im In- und Ausland begonnen. Das sind 4500 mehr als vor vier Jahren. Unter der Verantwortung des Familienministeriums stehen das Freiwillige Soziale Jahr, bei dem man auch in den Bereichen Kultur, Sport und Denkmalpflege arbeiten kann, und das Freiwillige Ökologische Jahr. Laut Gesetz sind das Bildungsdienste ohne Erwerbsinteresse, bezahlt mit durchschnittlich knapp 300 Euro im Monat. Sie können zwischen sechs und achtzehn Monaten dauern und sind für Menschen zwischen 16 und 26 Jahren offen.

Regeln: Das Freiwilligendienstgesetz von 2008 gilt nur für FSJ und FÖJ. Bundesfamilienministerin von der Leyen hat angekündigt, einheitliche Regeln für mehr Dienste schaffen zu wollen. Außerhalb des Familienministeriums gibt es die Programme "weltwärts" des Entwicklungsministeriums und "kulturweit" des Auswärtigen Amtes, die Freiwillige ins Ausland schicken. Dienste außerhalb von Deutschland werden auch von verschiedenen weiteren Trägern angeboten, so etwa von der Aktions Sühnezeichen Friedensdienste oder der Europäischen Union als Europäischem Freiwilligendienst (EVS). Bei nicht-staatlichen Anbietern müssen Freiwillige hier aber teilweise selbst zuzahlen.

Julia Oschlies wollte jetzt eigentlich an der Uni sein. Stattdessen arbeitet sie in einem Schulprojekt der Malteser an einer katholischen Schule in Berlin: Nachmittagsbetreuung, Unterstützung der Lehrer im Unterricht, Hausaufgabenhilfe. Als die 19-Jährige sich nach dem Abitur im Sommer für das Studium bewarb, kamen nur Absagen. "Ich habe überlegt, als Überbrückung etwas Ehrenamtliches zu machen, das man in den Lebenslauf integrieren kann", sagt sie. So wurde sie Freiwillige, ganz pragmatisch.

Mit Oschlies haben etwa 37.500 Jugendliche in diesem Jahr einen Freiwilligendienst begonnen – 4500 mehr als noch vor vier Jahren. Der allergrößte Teil der Jugendlichen, etwa 35.000, macht ein Freiwilliges Soziales Jahr. Das FSJ gibt es seit Anfang der Sechziger Jahre, es sollte persönliche und berufliche Orientierung verbinden. Noch heute arbeiten die meisten FSJler für die großen Wohlfahrtsverbände etwa in Altenheimen, Kindergärten oder Behinderteneinrichtungen.

Aber seit den Neunzigern vervielfachen sich die Möglichkeiten: Ein Freiwilliges Ökologisches Jahr wurde eingeführt, unter dem Dach des FSJ entstanden Freiwilligendienste in den Bereichen in Kultur, Sport und Denkmalpflege, seit kurzem haben auch noch das Entwicklungsministerium und das Auswärtige Amt eigene Freiwilligendienste.

Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen hat nun angekündigt, die Freiwilligendienste in Deutschland auszubauen. Laut Koalitionsvertrag will die schwarz-gelbe Bundesregierung unter anderem den Freiwilligenstatus einheitlich gesetzlich festlegen. Was konkret geplant ist, dazu sagt man im Familienministerium noch nichts. Nur das es bis Anfang 2011 geschehen sein soll – bis zu dem Zeitpunkt, an dem der Zivildienst voraussichtlich auf sechs Monate gekürzt wird.

Als von der Leyen sagte, Sie werde sich um die Freiwilligendienste kümmern, ging es auch darum, die Sozialverbände zu beruhigen. Viele hatten angekündigt, bei einem halbjährigen Zivildienst künftig auf FSJler umzusteigen. Sie forderten, in die Freiwilligendienste müsse auch das Geld fließen, dass durch die Verkürzung eingespart werde.

Momentan fördert das Familienministerium FSJ und FÖJ mit rund 18,6 Millionen Euro jährlich. Damit zahlt es eine Pauschale für die pädagogische Betreuung der Freiwilligen – bei FSJlern beispielsweise 72 Euro im Monat. Die Förderung ist allerdings auf knapp 19.000 Plätze begrenzt.

Julia Oschlies verdient 468 Euro im Monat. Ihr Trägerverband, die Malteser, haben sich auf einen einheitlichen Satz für Freiwillige in ganz Deutschland geeinigt. Für eine FSJlerin ist das ein Spitzenverdienst. Andere arbeiten für 205 Euro im Monat, in der Regel liegt der Höchsatz bei 320 Euro. Wer wieviel bekommt, hängt von Bundesland und Sozialverband ab. Aber selbst Julia Oschlies kostet ihre Einsatzstelle einen Bruchteil einer festen Arbeitskraft.

Auf die Frage, warum sie erstmals zwei FSJler eingestellt habe, antwortet ihre Chefin Hendrikje Morawe: "Den Auschlag gab, das hier Personalmangel herrscht." Beim Schulprojekt der Berliner Malteser ist Morawe die einzige festangestellte Mitarbeiterin – dazu kommen Ehrenamtliche. "Zwei Personen zusätzlich, die den ganzen Tag da sind, sind eine große Erleichterung im Hinblick auf Aufsicht und Betreuung", sagt Morawe.

FSJler dürfen keine Arbeitsplätze ersetzen. Aber eine zweite feste Mitarbeiterin sei sowieso nicht in Sicht gewesen, sagt Morawe. Sie sieht die FSJ-Stelle ebenso pragmatisch wie Julia Oschlies ihre Bewerbung.

Hartmut Brombach, Sprecher des Bundesarbeitskreises FSJ, findet das in Ordnung. Er unterstützt, dass das FSJ ein Bildungsjahr bleibt, aber er weiß auch: Weder treibt die Einsatzstelle nur Freude an der pädagogischen Betreuung, noch den Freiwilligen nur Altruismus. "Das ist eine Verklärung", sagt Brombach.

Wer das FSJ nur in diese Ecke dränge, vertue die Chance, bei Gruppen, die als Freiwillige unterrepräsentiert sind, dafür zu werben, was ihnen ein solches Jahr bringe. Die Hälfte der FSJler sind Abiturienten, nur 12 Prozent Hauptschulabsolventen oder haben keinen Schulabschluss. Viel zu oft würde etwa von Politikern gesagt, die Jugendlichen wollten sich für die Gesellschaft engagieren, sagt Brombach.

Ein Tagungsheim in Wünsdorf, einer Kleinstadt südlich von Berlin. FSJler der Diakonie in Berlin und Brandenburg treffen sich hier für eine Woche zum Seminar. An den Wänden des Tagungsraums im ersten Stock hängen Plakate aus buntem Packpapier, mit Zeitungsausrissen beklebt, mit Filzstift beschrieben.

An ihrem ersten Seminartag sollten die FSJler Erwartungen an das Jahr aufschreiben. "Sich für die Gesellschaft engagieren" steht auf keinem Plakat, einmal kommt "Menschen helfen" vor. Größer geschrieben ist: "Neue Berufsfelder entdecken", "selbstständig werden", "Aufstiegschancen".

Paula-Marie Behrens fand diese Aufgabe kindisch. "Ich erwarte intellektuelles Niveau, auch in den Methoden", sagt sie. "Wir sind alle fast erwachsen." Paula-Marie Behrens, 19 Jahre, einen Ring durch die Nasenscheidewand und ein Metallstäbchen durch die Augenbraue, kommt aus der linken Jugendarbeit. Sie will Sonderpädagogik studieren und dafür voher praktisch einen sozialen Beruf ausprobieren. "Das passt total gut in den Lebenslauf", sagt auch sie. Aber dahinter steckt noch mehr.

Behrens wollte eigentlich mit Kindern arbeiten, wie Julia Oschlies. Nun kümmert sie sich in einem Heim in Potsdam um junge Erwachsene mit Schwerstmehrfachbehinderungen. Bis auf Spritzen setzen macht sie dort alles, was eine Pflegerin macht – Füttern, Wickeln. Einige Patienten erbrechen sich aufgrund ihrer Behinderung beim Essen immer wieder, andere haben sauren Kot, der stechend riecht. "Ich habe erst gedacht, ich kann das nicht, aber ich wusste, wenn ich es nicht mache, macht es keiner", sagt Paula-Marie Behrens.

Sie musste immer wieder würgen, hielt kurz den Kopf aus dem Fenster. Wenn sie weinen musste, machte sie einfach weiter und sagte zu den Patienten: Alles ok, es hat nichts mit dir zu tun. Dafür bekommt sie 205 Euro im Monat. "Das ist keine Arbeit, die ich mein ganzes Leben machen will, aber es muss Menschen geben, die sie ein Jahr lang machen", sagt die 19-Jährige.

Die Ausburger Sozialwissenschaftlerin Angela Eberhard hat ihre Dissertation über Menschen wie Paula-Marie Behrens und Julia Oschlies geschrieben. Sie befragte 700 FSJlerinnen, die fünf bis fünfzehn Jahre zuvor ihren Freiwilligendienst beendet hatten.

Ergebnis: Das soziale Engagement ist nach dem FSJ nicht signifikant höher als davor. "Auch wenn das nicht zu den heren Zielen passt: das FSJ ist ein weiterer Schritt einer sowieso schon engagierten Biographie", sagt Eberhard. Das bestätige für die Jugendlichen die These vom solidarischen Individualismus – kalkulierte Hilfsbereitschaft statt Helferpathos.

Wer mehr Freiwillige wolle, müsse auch diese Deutung zulassen, sagt Harmut Brombach vom Bundesarbeitskreis FSJ. Und mehr Freiwillige wollen eigentlich alle. Die Oppositionsparteien überbieten sich gerade bei der Frage, wie viele mehr. "Man müsste sich als ehrgeiziges Ziel setzen, die Zahl aller Freiwilligendienstplätze zu verdoppeln", sagt der Kai Gehring, jugendpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion. "Wir wollen langfristig jedem Schulabgänger, der will, einen Platz anbieten", sagt der Sönke Rix, der das Thema für die SPD-Fraktion besetzt. Momentan bekommen allein die großen Träger 85.000 Bewerbungen für 35.000 FSJ-Plätze. Allerdings bewerben sich auch Jugendliche um mehrere Einsatzstellen.

Mehr Freiwillige bräuchten auch mehr Bundesförderung. "Wir haben es in der großen Koalition versäumt, mehr Geld in die Hand zu nehmen", sagt Sönke Rix. Gerade wenn außerhalb der Gymnasien mehr geworben werden soll, müsse die Pauschale für die pädagogische Betreuung erhöht werden. Sie deckt schon jetzt laut Arbeitskreis FSJ nur ein Drittel der Kosten.

Dass nun über die Mittel aus der Zivildienstverkürzung diskutiert werde, sieht Sönke Rix als Chance für den Freiwilligendienst. "Ich glaube wir könnten auch unter einer schwarz-gelben Regierung zu einer Verbesserung kommen", sagt er.

Klare Zusagen für deutlich mehr Förderung vom Familienministerium gibt es bisher noch nicht. Angekündigt hat Ursula von der Leyen aber schon, dass sie sich dafür einsetzen will, dass es für alle Freiwilligen ein anerkanntes Zeugnis gibt. Für die Bewerbungsmappe.

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17 Kommentare

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  • P
    Pilm

    Liebe FSJler,

     

    es scheint als würdet ihr noch keine Miete, Lebensmittel und Auto etc bezahlen müssen.. Wenn man wie Juergen K. nach 45 Jahren sozialer Arbeit, mit so ungefähr 600 Euro in Rente geht dann ärgert man sich über jedes freiwillige engagement in frühen Jahren und über die freiwilligen Wochenendseminare.. Euer Motivation mit allem Respekt, aber wenn der Rest der Gesellschaft auf eurem Lebenslauf nur nach absolvierten unbezahlten "Extra-Diensten" schaut, dann könnt ihr euch vor dem Vorwurf "das sieht ja nur gut im lebenslauf aus" nur schwer schützen. Auch hat es bestimmt nicht viel mit Karriere Geilheit zu tun, anderen Leuten die Po´s zu säubern..

    Das es immer und überall ausnahmen gibt, ist klar aber spätestens wenn im Dezember die Jahresrechnungen ins Haus fliegen, ist es Zeit das Thema nochmal neu auf den Tisch zu legen..

     

    In diesem Sinne, lasst euch nicht verarschen! selbst der Höchstsatz von 503 Euro im Monat, ist nur viel, wenn man keine Miete zahlen muss...

  • B
    Bianca

    @FSJler: Das hat meiner Meinung nach nichts mit "karrieregeil" zu tun, wenn man lieber ein FSJ macht, damit selbst sein Geld verdient und dabei noch etwas "Gutes" tut, als wenn man zu Hause sitzt und sich vom Staat unterstützen lässt.

     

    Zudem halte ich das nicht nur für ein Klischee - viele würden einfach auch gar nicht zugeben, dass sie das FSJ nur machen, weil sie noch nichts "Besseres" gefunden haben.

     

    Aber auch das ist nicht schlimm. Ich denke, wenn man vom Abi kommt, ist das FSJ eine gute Möglichkeit ins Berufsleben hineinzuschauen und mit der Aufgabe zu reifen (bevor man gleich weiter ins Studium schlittert). Man lernt zum einen was arbeiten bedeutet (mit früh aufstehen und abends wieder nach Hause kommen etc.) und zum anderen übernimmt man Verantwortung (nicht nur für sich selbst). Und so wird - was anfangs nur Mittel zum Zweck war - eine sicherlich lehrreiche Angelegenheit.

  • JK
    Juergen K.

    Wer 45 Sozial-Jahre schafft

     

    kriegt den Verzichtsorden und die

    lebenslange Sozialrente als Annerkennung.

  • AV
    Anna Vikky

    Hallo,

    ich finde es ist eine sehr schöne Idee!

     

    Wir machen es mit 2aid.org, über soziale Netzwerke und andere Online-Kanäle, möglichst viele Menschen dazu bewegen, nachhaltige Hilfsprojekte zu unterstützen.

     

    Bei Interesse rein schauen: www.2aid.org

    Es müssen mehr solche Projekte starten.

     

    Liebe Grüsse,

    anna :)

  • LU
    lorenz ulrichs

    "Angekündigt hat Ursula von der Leyen aber schon, dass sie sich dafür einsetzen will, dass es für alle Freiwilligen ein anerkanntes Zeugnis gibt. Für die Bewerbungsmappe."

    nach geltendem recht hat sowieso jeder fsj-ler anspruch auf ein zeugnis. frau v. d. leyens ankündigung läuft ziemlich ins leere & demonstriert meiner meinung nach nur (mal wieder), wie wenig ahnung unsere bundesfamilienministerin von der materie wirklich hat.

     

    vielleicht steigt die zahl der fsj-ler auch nur an, weil immer mehr jugendliche keine "richtigen" jobs & ausbildungsplätze finden und somit neben hartz4 und fsj nicht mehr viele andere möglichkeiten bleiben (?)

  • P
    Pilm

    Bah ist das alles zum kotzen.. ziemlich deprimierend der Artikel bzw alles drumherum.. Zeugnis für den Lebenslauf.. Angela Eberhard.. Ursula vd Leyen.."die FSJler ersetzen keine volle Kraft"....

    und als ausgelernte Kraft verdient man dann anstatt 500€, 1000€!? na toll..

     

    Scheiß auf soziales, ran mit den Kohlen!

     

    bah

  • F0
    FSJler 09/10

    Klasse Artikel. Hauptsache mal schön alle FSJler über einen Kamm geschert und ein bisschen von der "Jugendliche schauen nur nach ihrem Lebenslauf"-Dresche und fertig.

     

    Ich mache mein FSJ aus anderen Gründen und habe bis jetzt von keinem FSJler-Kollegen den Eindruck gehabt, dies vorangig für den Lebenslauf zu tun. Aber man muss ja Klischees der karrieregeilen Jugend bestätigen, darum wird munter weiter drauflosgeschrieben.

     

    Seltsamerweise kam bei meinem FSJ-Seminar auch keine Erwartungshaltungen an erster Stelle wie im Artikel genannt ("Neue Berufsfelder entdecken", "selbstständig werden", "Aufstiegschancen"), aber ich bin mir sicher, das ist nur eine Ausnahme und alle FSJler dieses Landes denken genau so, wie Frau Strothmann es in ihrem Artikel beschreibt.

  • AH
    Anna H.

    Der Artikel macht mich ein bisschen traurig und verärgert mich. Auch ich habe dieses Jahr mein Abitur absolviert und mache nun seit August ein freiwilliges ökologisches Jahr und tue dies ganz sicher nicht nur, weil es sich gut im Lebenslauf macht. Ich finde der Artikel stellt den Freiwilligendienst wirklich sehr negativ dar, ich hingegen erlebe jedoch, dass die meisten meiner Mit-FÖJlerInnen zum größten Teil mit sehr sehr viel Engagement dabei sind (weit mehr als teilweise von den Einsatzstellen verlangt). Zum Beispiel besuchen wir freiwillig Seminare am Wochenende, haben fast alle zusätzlich die Jugendleiterschulung gemacht und entwickeln gemeinsam außerhalb der Arbeitszeit Projekte! Natürlich macht sich ein Freiwilliges Jahr gut im Lenslauf, allerdings steht meiner Erfahrung nach eindeutig das Engagement im Vordergrund.

  • A
    ahoj

    Die Bezahlung von FSJlern ist ein einziger Witz!

    Das können sich Jugendliche nur leisten, wenn die Eltern oder die Omi Geld dazu geben! Es ist die reinste Diskreminierung und zeigt, was den Geldgebern der Freiwilligendienst wert ist - billige Arbeitskräfte sind jederzeit herzlich willkommen!

  • P
    Pilm

    Liebe FSJler,

     

    es scheint als würdet ihr noch keine Miete, Lebensmittel und Auto etc bezahlen müssen.. Wenn man wie Juergen K. nach 45 Jahren sozialer Arbeit, mit so ungefähr 600 Euro in Rente geht dann ärgert man sich über jedes freiwillige engagement in frühen Jahren und über die freiwilligen Wochenendseminare.. Euer Motivation mit allem Respekt, aber wenn der Rest der Gesellschaft auf eurem Lebenslauf nur nach absolvierten unbezahlten "Extra-Diensten" schaut, dann könnt ihr euch vor dem Vorwurf "das sieht ja nur gut im lebenslauf aus" nur schwer schützen. Auch hat es bestimmt nicht viel mit Karriere Geilheit zu tun, anderen Leuten die Po´s zu säubern..

    Das es immer und überall ausnahmen gibt, ist klar aber spätestens wenn im Dezember die Jahresrechnungen ins Haus fliegen, ist es Zeit das Thema nochmal neu auf den Tisch zu legen..

     

    In diesem Sinne, lasst euch nicht verarschen! selbst der Höchstsatz von 503 Euro im Monat, ist nur viel, wenn man keine Miete zahlen muss...

  • B
    Bianca

    @FSJler: Das hat meiner Meinung nach nichts mit "karrieregeil" zu tun, wenn man lieber ein FSJ macht, damit selbst sein Geld verdient und dabei noch etwas "Gutes" tut, als wenn man zu Hause sitzt und sich vom Staat unterstützen lässt.

     

    Zudem halte ich das nicht nur für ein Klischee - viele würden einfach auch gar nicht zugeben, dass sie das FSJ nur machen, weil sie noch nichts "Besseres" gefunden haben.

     

    Aber auch das ist nicht schlimm. Ich denke, wenn man vom Abi kommt, ist das FSJ eine gute Möglichkeit ins Berufsleben hineinzuschauen und mit der Aufgabe zu reifen (bevor man gleich weiter ins Studium schlittert). Man lernt zum einen was arbeiten bedeutet (mit früh aufstehen und abends wieder nach Hause kommen etc.) und zum anderen übernimmt man Verantwortung (nicht nur für sich selbst). Und so wird - was anfangs nur Mittel zum Zweck war - eine sicherlich lehrreiche Angelegenheit.

  • JK
    Juergen K.

    Wer 45 Sozial-Jahre schafft

     

    kriegt den Verzichtsorden und die

    lebenslange Sozialrente als Annerkennung.

  • AV
    Anna Vikky

    Hallo,

    ich finde es ist eine sehr schöne Idee!

     

    Wir machen es mit 2aid.org, über soziale Netzwerke und andere Online-Kanäle, möglichst viele Menschen dazu bewegen, nachhaltige Hilfsprojekte zu unterstützen.

     

    Bei Interesse rein schauen: www.2aid.org

    Es müssen mehr solche Projekte starten.

     

    Liebe Grüsse,

    anna :)

  • LU
    lorenz ulrichs

    "Angekündigt hat Ursula von der Leyen aber schon, dass sie sich dafür einsetzen will, dass es für alle Freiwilligen ein anerkanntes Zeugnis gibt. Für die Bewerbungsmappe."

    nach geltendem recht hat sowieso jeder fsj-ler anspruch auf ein zeugnis. frau v. d. leyens ankündigung läuft ziemlich ins leere & demonstriert meiner meinung nach nur (mal wieder), wie wenig ahnung unsere bundesfamilienministerin von der materie wirklich hat.

     

    vielleicht steigt die zahl der fsj-ler auch nur an, weil immer mehr jugendliche keine "richtigen" jobs & ausbildungsplätze finden und somit neben hartz4 und fsj nicht mehr viele andere möglichkeiten bleiben (?)

  • P
    Pilm

    Bah ist das alles zum kotzen.. ziemlich deprimierend der Artikel bzw alles drumherum.. Zeugnis für den Lebenslauf.. Angela Eberhard.. Ursula vd Leyen.."die FSJler ersetzen keine volle Kraft"....

    und als ausgelernte Kraft verdient man dann anstatt 500€, 1000€!? na toll..

     

    Scheiß auf soziales, ran mit den Kohlen!

     

    bah

  • F0
    FSJler 09/10

    Klasse Artikel. Hauptsache mal schön alle FSJler über einen Kamm geschert und ein bisschen von der "Jugendliche schauen nur nach ihrem Lebenslauf"-Dresche und fertig.

     

    Ich mache mein FSJ aus anderen Gründen und habe bis jetzt von keinem FSJler-Kollegen den Eindruck gehabt, dies vorangig für den Lebenslauf zu tun. Aber man muss ja Klischees der karrieregeilen Jugend bestätigen, darum wird munter weiter drauflosgeschrieben.

     

    Seltsamerweise kam bei meinem FSJ-Seminar auch keine Erwartungshaltungen an erster Stelle wie im Artikel genannt ("Neue Berufsfelder entdecken", "selbstständig werden", "Aufstiegschancen"), aber ich bin mir sicher, das ist nur eine Ausnahme und alle FSJler dieses Landes denken genau so, wie Frau Strothmann es in ihrem Artikel beschreibt.

  • AH
    Anna H.

    Der Artikel macht mich ein bisschen traurig und verärgert mich. Auch ich habe dieses Jahr mein Abitur absolviert und mache nun seit August ein freiwilliges ökologisches Jahr und tue dies ganz sicher nicht nur, weil es sich gut im Lebenslauf macht. Ich finde der Artikel stellt den Freiwilligendienst wirklich sehr negativ dar, ich hingegen erlebe jedoch, dass die meisten meiner Mit-FÖJlerInnen zum größten Teil mit sehr sehr viel Engagement dabei sind (weit mehr als teilweise von den Einsatzstellen verlangt). Zum Beispiel besuchen wir freiwillig Seminare am Wochenende, haben fast alle zusätzlich die Jugendleiterschulung gemacht und entwickeln gemeinsam außerhalb der Arbeitszeit Projekte! Natürlich macht sich ein Freiwilliges Jahr gut im Lenslauf, allerdings steht meiner Erfahrung nach eindeutig das Engagement im Vordergrund.