Frauenfußball in Saudi-Arabien: Hattrick gegen die Eastern Flames
Saudi-Arabien investiert auch in den Frauenfußball. Das Ergebnis kann man sich in Deutschland anschauen.
Auf der Streaming-Plattform DAZN, die sich so manch Fan abonniert hat, um keine Freitags- oder Sonntagsspiel seines geliebten Männerbundesligisten zu verpassen, um vielleicht das eine oder andere Champions-League-Spiel zu verfolgen, gibt es einen neuen Hingucker. Am Freitag hat die neue Saison in der Saudi Women’s Premier Legue begonnen, und DAZN liefert dazu die Livebilder mit englischsprachigem Kommentar. Und so gibt es die Möglichkeiten, sich einen kleinen Einblick zu verschaffen in die noch junge Welt des Frauenfußballs in Saudi-Arabien, in der es erst seit 2021 ein Nationalteam gibt.
Es ist die zweite Spielzeit in der Premier League, in der acht Teams gegeneinander spielen. Das sind meist Ableger von Teams aus dem Männerbereich, deren Investitionen in ältere Superstars oder nicht ganz so alte Könner in der abgelaufenen Transferperiode für Schlagzeilen gesorgt haben. Auch in die Frauenabteilungen wurde investiert. So spielt etwa Ashleigh Plumptre, die als Außenverteidigerin der nigerianischen Nationalmannschaft maßgeblich daran beteiligt war, bei der WM in Australien und Neuseeland den Achtelfinaleinzug ihres Teams sicherzustellen, bei Al-Ittihad in der Hafenstadt Dschidda.
Auch Manchester United soll an ihr interessiert gewesen sein, nachdem feststand, dass sie ihren Vertrag bei Leicester City nicht verlängern wird. Doch die 25-Jährige entschied sich für Saudi-Aarabien. Dort ist sie nun der Star des ersten Spieltags, nachdem sie beim 3:0 gegen die Eastern Flames aus Dammam alle drei Tore erzielt hat.
Die Ostflammen liefern die vielleicht sportwashigste Story der Liga, die Teil der Strategie Saudi-Arabiens ist, den Wandel vom finsteren Öl-Königreich zu einer modernen Wirtschaftsmacht zu vollziehen. Es ist die Geschichte, wie die saudische Unternehmerin Maram Al-Butairi und die aus Mexiko stammende Karina Chapa aus einem Freizeitteam eine Profimannschaft gebaut haben. Auch ihnen ist es gelungen, Spielerinnen aus dem Ausland zu verpflichten. Maria Khan, die in den USA geborene Kapitänin der pakistanischen Nationalmannschaft spielt jetzt in Dammam und im Tor steht die Nigerianierin Tochukwu Oluehi.
Die großen Stars des Frauenfußballs werden den Fans, die via DAZN bei der saudischen Liga hängenbleiben, zwar erst mal nicht begegnen. Dafür gibt es bunte Bilder aus kleinen Stadien, auf deren Tribünen stimmgewaltige Männer mit Rauchfackeln in der Hand so tun, als wären sie Ultras.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Polarisierung im Wahlkampf
„Gut“ und „böse“ sind frei erfunden
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links
Wahlverhalten junger Menschen
Misstrauensvotum gegen die Alten
Donald Trump zu Ukraine
Trump bezeichnet Selenskyj als Diktator
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Gerichtsentscheidung zu Birkenstock
Streit um die Sandale