■ Bitte!: Frauen in Führung
Danke, Helmut Kohl! sagte die taz in einer Serie vor der Wahl. Jetzt kommt Rot-Grün, und wir lassen prominente und andere kompetente Menschen „Bitte!“ sagen. Was ist Ihr dringendster Wunsch an Rot-Grün? Warum halten Sie ihn für realistisch?
Ich wünsche mir von einer rot-grünen Regierung, daß sie mit der Bedeutung von Frauen in Wirtschaft und Gesellschaft angemessener umgeht als bisher. Frauen leisten durch hohe Flexibilität einen wesentlichen Beitrag zur Schaffung zusätzlicher Jobs. Statistiken zeigen, daß weibliche Selbständige seltener in die Pleite wandern, weil Frauen rechnen und verantwortungsvoll mit Geld umgehen können.
Leider halten sich mal wieder nur Männer für fit, bundesdeutsche Führungsrollen zu übernehmen. Mit 6,1 Prozent Frauenanteil in Führungspositionen versus 33,1 Prozent in den USA und 17,7 Prozent in Kanada liegen wir weit zurück.
Soll das wirklich so bleiben? Keiner von uns erwartet, daß nur die Politik etwas daran ändert.
Wir Frauen sind selbst kreativ. Aber die neue Regierung muß klare Zeichen setzen, damit Frauen nicht nur wieder das Private des neuen Kanzlers zieren. Darum ein letzter dringender Appell – fast ist es schon wieder zu spät: Laßt einige unserer fähigen Politikerinnen ins rot-grüne Kabinett. Denn wir wollen, daß Frauen in tragenden Rollen endlich sichtbar sind. Angelika Caspari
Angelika Caspari ist Organisationsberaterin in Hamburg und Vorstandsfrau vom Unternehmerinnenverband Schöne Aussichten in Köln Foto: Silke Heyer
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