Frauen im Fußball: Trennung aufgehoben

Lange Zeit hatte sich der Hamburger Fußball-Verband quergestellt: Nun entschied er jedoch, dass künftig Frauen auch bei den Männern kicken dürfen.

Zwei Spielerinnen im Zweikampf

Überraschung: Frauen können in Hamburg nun auch bei den Männern kicken Foto: Roland Holschneider/dpa

HAMBURG taz | Frauen, die im Amateurfußball in Männerteams kicken – das hatte der Hamburger Fußball-Verband (HFV) bislang verboten. Weil sich beim Verbandstag die Mehrheit der Hamburger Vereine jüngst aber für die Aufhebung dieser Regelung aussprach, gab der HFV nun nach.

Bereits zur neuen Saison 2023/24 sind gemischte Mannschaften im Amateurfußball ab der Kreisliga erlaubt, wie der HFV am Donnerstag bekannt gab. Das ermöglicht nicht nur Frauen, bei den Männern mitzukicken. Mit der neuen Spielordnung dürfen Spie­le­r:in­nen aller Geschlechter je nach Spiel- und Altersklasse bei den Punktspielen mitspielen. Nur für die Herren-Teams der Kreisliga sieht die neue Spielordnung Einschränkungen vor: Dort dürfen in Punktspielen nur drei Spie­le­r:in­nen antreten, „die nicht als 'männlich’ eingetragen sind“.

Auch für trans Menschen wird es durch die Reform also einfacher, am Spielbetrieb teilzunehmen. „Wir hoffen, dass die Diversität im gesamten Spielbetrieb zunehmen wird und so auch trennende Hürden weiter überwunden werden können“, sagt HFV-Präsident Christian Okun. Er sei erfreut, die Flexibilisierung des Spielbetriebs nun anbieten zu können.

Noch vor wenigen Monaten klang das anders: Während Fußballspielerinnen in Bremen und Niedersachsen seit Beginn dieses Jahres schon bei den Männern mitspielen können, hielt der HFV an seiner alten Spielordnung fest.

Herren-Mannschaften fehlen Spieler

Die Begründung: In Hamburg gebe es genug Spielmöglichkeiten für Frauen in Frauenmannschaften, sagte Carsten Byernetzki, stellvertretender Geschäftsführer des HFV, im Gespräch mit der taz im Februar. Einen anderen Sinn habe eine solche Reform nicht. Das sahen die Hamburger Vereine nun anders, auf ihren Wunsch hin erfolgte beim HFV der Sinneswandel.

Den Weg dahin bereitete bereits ein Projektteam des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) im vergangenen Sommer vor, das an besseren Bedingungen für Frauen im Fußball schraubt. Der DFB erhofft sich damit, kurzfristig die begrenzten Spiel- und Trainingsmöglichkeiten von Frauen im Amateurfußball zu verbessern. So hat bundesweit nur ein Viertel der Fußballvereine mindestens eine weibliche Mannschaft gemeldet. Und auch die Spielerausfälle in den Herren-Mannschaften bereiten vielen Vereinen Probleme, die nun durch die neuen Spielordnungen der Landesverbände entschärft werden sollen.

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