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Frankreichs Kampf in NordafrikaOffensiv gegen die Dschihadisten

Unter dem Namen „Barkhane“ geht Paris gegen Extremisten in Nordafrika vor. Doch ob das Problem mit militärischen Mitteln zu lösen ist, wird bezweifelt.

Ein französischer Soldat der Operation „Barkhane“ im Einsatz in Timbuktu, Mali. Bild: reuters

TUNIS taz | Der Mann an der Seite von Frankreichs Präsident François Hollande hatte eine Warnung mit zur großen „Je suis Charlie“-Kundgebung nach Paris gebracht. Malis Präsident Boubacar Keita erinnerte vor Journalisten daran, dass bald zwei Jahre nachdem französische Spezialeinheiten die Dschihadisten aus dem selbst ausgerufenen Asawad-Staat im Norden Malis vertrieben hatten, die nigerianische Gruppe Boko Haram und aus Libyen kommende Milizen die Länder der Sahel-Zone und des Maghreb stärker denn je bedrohen.

Zusammen mit Nigers Staatschef Mahamadou Issoufou fordert Keita denn auch eine militärische Intervention in Libyen, wo Anhänger des „Islamischen Staates“ (IS) und von al-Qaida Nachschub- und Trainingslager eingerichtet haben. Frankreich hat bereits Truppen an die nigrisch-libysche Grenze verlegt und setzt verstärkt auf militärisches Vorgehen gegen die Extremisten in der Region.

Wie eng die Dschihad-Netzwerke in Frankreich und Nordafrika vernetzt sind, zeigt die Behauptung des tunesischen Dschihadisten Boubakr al-Hakim vom Wochenende, zwei in Libyen entführte tunesische Journalisten exekutiert zu haben.

Hakim hatte unter anderem Cherif Kouachi, einen der Angreifer auf die Redaktion von Charlie Hebdo,in einem Pariser Vorort für das Al-Qaida-Netzwerk angeworben.

Schon seit August letzten Jahres geht Paris unter dem Namen „Barkhane“ mit einem Netzwerk an Militärbasen gegen die Extremisten vor. Mit der neuen Militärbasis in Madama, unweit der Grenze zwischen Niger und Libyen, scheint ein Einsatz im Norden wahrscheinlicher. Die Befehlszentrale der in Mali, Burkina Faso, Mauretanien und Niger stationierten Soldaten wurde in der Hauptstadt des Tschad, N’Djamena, eingerichtet.

Kämpfer des Tobu-Volkes im Süden Libyens beobachten bereits seit Dezember Patrouillen entlang der Grenze. Es seien mindestens 1.000 Soldaten mit Hubschraubern und Drohnen stationiert, berichtet der Kommandeur Hassan Issa.

Frankreich droht Dschihadisten

Seit Ende des Kampfes gegen Muammar al-Gaddafi bewacht der Offizier mit seiner Al-Anarab-Miliz einen 400 Kilometer langen Grenzstreifen. Auf Unterstützung aus Europa oder Tripolis warteten die Tobu bisher vergeblich, obwohl sie die letzte Bastion auf dem sogenannten Dschihad-Highway sind, über den Ansar al-Scharia und andere islamistische Milizen aus Ostlibyen ihre Verbündeten in Mali, Algerien und Niger mit Waffen und Nachschub versorgen.

Der französische Verteidigungsminister Jean-Ives Le Drian kündigte vorletzte Woche an, alle Dschihadisten würden angegriffen, die sich aus ihren libyschen Verstecken wagten. Erste Einsätze hat es im Dreiländereck Libyen, Algerien, Niger bereits Anfang Januar gegeben, als nach Angaben französischer Offiziere mehrere Jeeps mit Waffen aus der Luft zerstört wurden.

Nach einer Reihe von Attentaten auf Franzosen in der Region rät die Regierung in Paris bereits seit 2014 von Reisen in den Sahel ab. Im Mai 2013 tötete ein Überfallkommando in einer nigrischen Uranmine 10 Angestellte, im März 2013 starben zwei französische Journalisten im Kugelhagel bei einem Besuch in Nordmali. Vor allem die Öl- und Gasfelder Libyens und Algeriens werden von Experten als potenzielle Ziele gesehen, so wie bereits in In Amenas geschehen, als 70 Ausländer starben.

Mit der zunehmenden Zahl von Migranten, die über das nigrische Agadez und Madama nach Libyen kommen, steige auch die Terrorgefahr für Europa, so Hassan Issa. „Ausschließlich mit militärischen Einsätzen ist hier nichts zu lösen“, gibt er zu bedenken. „Wir brauchen Entwicklung und Zusammenarbeit mit Europa. Doch noch hat niemand mit uns gespochen.“

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