Fraktionsvorsitzende der Linken: Amira Mohamed Ali gewählt
Die Linkspartei hat eine Nachfolgerin für Sahra Wagenknecht gewählt. Amira Mohamed Ali setzte sich gegen Caren Lay durch.
Die 39-jährige Mohamed Ali hat einen ägyptischen Vater und eine deutsche Mutter. Geboren wurde sie in Hamburg, seit vielen Jahren lebt sie in Oldenburg. Bevor sie vor zwei Jahren in den Bundestag gewählt wurde, arbeitete sie als Anwältin. Ihre Themen im Bundestag sind unter anderem Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Kurioserweise besetzt also gerade die Nachfolgerin von Sahra Wagenknecht eher „grüne“ Themen.
Der Streit zwischen den Spitzenfrauen der Linken Sahra Wagenknecht und Parteichefin Katja Kipping hat auch die Fraktion tief gespalten. Während Katja Kipping die Themen der urbanen Mittelschicht, wie Klima und Migration, stark machte, stand Wagenknecht für einen klar sozialpolitischen und eher national verankerten Kurs. Turnusgemäß hat die Linksfraktion ihren Fraktionsvorstand nach zwei Jahren neu gewählt. Zusammen mit Bartsch hatte Wagenknecht die Fraktion seit 2015 geführt. Innerhalb der Fraktion rieben sich Abgeordnete zunehmend an dem Bündnis von Reformern um Bartsch mit den Parteilinken um Wagenknecht, das von ihnen als als reines Machtbündnis wahrgenommen wurde. Die Stichwahl zwischen den beiden Kanditatinnen mutete wie eine Fortsetzung dieses Machtkampfes an. Die Parteispitze hatte Caren Lay als Kandidatin inoffiziell unterstützt. Die Unterstützer:innen von Wagenknecht und Bartsch tendierten zu Mohamed Ali.
Die Anhängerinnen von Lay verließen nach der Wahl den Clara-Zetkin-Saal im Bundestag. Manche schüttelten stumm den Kopf, Lay selbst meinte nur „Schade.“ Sahra Wagenknecht sagte der taz, sie hoffe dass ihre Nachfolgerin und die Fraktion jetzt eine Chance bekämen. Sie selbst werde weiter ihre Arbeit im Bundestag tun. Der ehemalige Partei- und Fraktionsvorsitzende der Linken Gregor Gysi sagte der taz, er hoffe dass sich seine Fraktion zusammenreiße. Mit Blick auf Mohamed Ali sei er da optimistisch: „Sie ist jung, sie ist tough, sie ist willens.“
Die Linke sehnt sich nach innerem Frieden. Die neue Fraktionsspitze wird nun daran gemessen werden, ob es ihr gelingt die Fraktion zusammenzuführen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag in Magdeburg
Bis Freitag war er einer von uns
Elon Musk und die AfD
Die Welt zerstören und dann ab auf den Mars
Anschlag in Magdeburg
Der Täter hat sein Ziel erreicht: Angst verbreiten
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
Tarifeinigung bei Volkswagen
IG Metall erlebt ihr blaues „Weihnachtswunder“ bei VW
Streit um Russland in der AfD
Chrupalla hat Ärger wegen Anti-Nato-Aussagen