Fracking verursacht Öko-Desaster: Methan im Trinkwasser
Jetzt warnt die US-Geologiebehörde vor den Folgen des Frackings. Auch kleine Lecks können ein Fischsterben auslösen, heißt es in einer Studie.
BERLIN taz | Für die USA ist es ein Novum: Mit der US-Geologiebehörde hat jetzt auch eine staatliche Einrichtung vor den Gefahren der Erdgasförderung mit der in Deutschland hoch umstrittenen Fracking-Methode gewarnt.
In einem Fluss in den Apalachen im US-Bundesstaat Kentucky gab es laut einer Studie der Behörde ein Fischsterben aufgrund von Erdgasbohrungen. Der Fall stammt aus dem Jahr 2007, doch erst jetzt liegen die Ergebnisse vor.
Die Studie warne davor, „dass ganze Bestände gefährdet werden können, auch wenn es nur kleine Lecks von Fracking-Flüssigkeiten gibt“, schreiben die Autoren.
Bei der Bohrmethode wird ein Gemisch aus Wasser, Sand und Chemikalien in den Untergrund gepresst, um das Gestein poröser zu machen und neue Öl- und Gasvorkommen zu erschließen.
In den USA mehren sich damit auch von offizieller Seite Hinweise, dass Fracking nicht sicher ist. Die US-Umweltbehörde EPA hat sich bisher mit derartigen Bewertungen zurückgehalten. Erst kürzlich ist eine interne Präsentation (pdf-Datei) an die Öffentlichkeit gespielt worden, wonach in Dimock im US-Bundesstaat Pennsylvania durch Fracking gesundheitsgefährdendes Methan ins Trinkwasser gelangt ist.
Bisher hatte die EPA öffentlich das Gegenteil behauptet. Dimock ist bekannt aus dem Dokumentarfilm „Gasland“, der Umweltschäden durch Fracking anprangert. Die USA sind Vorreiter bei der Methode. Derzeit boomt die Förderung vor allem von Erdgas.
In Deutschland gibt es bisher keine gesetzliche Regelung zum Fracking. Umweltschützer rufen für diesen Samstag zu einem bundesweiten Aktionstag gegen Fracking auf.
Leser*innenkommentare
Brennessel
Gast
Da müssen die Lobbyisten wohl noch ne Null mehr auf den Schmiergeldscheck schreiben, wa?
Ich kann nicht nachvollziehen wieso etwas wie organiesierte Bodenverseuchung legal sein kann. Wenn das soweit kommt kipp ich meinen Müll auch einfach in die Landschaft.
tomas
in europa ist das thema schon dürch,
aus polen haben sich alle grossen
konzerne schon zurückgezogen...,
wer jetzt noch fracking will soll nach
fukushima ziehen ;)
Chagall1985
Gast
Entschuldigung
Aber der Schreiber des Artikels sollte sich mal die brennenden Wasserhähne in den USA anschauen sollen.
Oder die Gewässer in der Nähe von Fracking Gebieten die brodeln.
Da gibt es zahllose Videos bei Youtube die das dokumentieren.
Einfach mal mit brennendem Wasser suchen
Pedant
Wieso wird in der taz eigentlich immer wieder die falsche Behauptung wiederholt, dass Fracking in Deutschland nicht gesetzlich geregelt sei? Auch für lesefähige juristische Laien reicht ein Blick z.B. in das große Gutachten des Umweltbundesamtes, um das Gegenteil zu sehen: Fracking fällt wie jede andere unterirdische Rohstoffgewinnung/Bergbau unter die Bestimmungen des Bergrechts und des Wasserrechts, darüber hinaus z.B. auch unter das Raumordnungsrecht etc. Was jedoch diskutiert wird, ist eine teilweise Verschärfung dieser Rechtsnormen, um den speziellen Risiken des Fracking noch besser gerecht zu werden.
Das UBA-Gutachten siehe hier: http://www.umweltbundesamt.de/uba-info-medien/4346.html (die rechtlichen Voraussetzungen finden sich in Teil B!)
noevil
Man darf gespannt sein, ob solche "kleinen Datenlecks" durch die solche Sachverhalte zutage treten, von unseren politischen Entscheidungsträgern überhaupt zur Kenntnis genommen werden. Man sollte unseren Umweltminister mit solchen Berichten konfrontieren, falls hier ebensolche Lecks auftreten und Umwelt und Trinkwasser vergiften.
StimmeAusDemOff
Gast
"Alles kriegen die raus !" (Hagen Rether)