Fracking als Forschungsprojekt: Großer Streit, wenige Infos
Bundesumwelt-und Forschungsministerium schmieden bereits Pläne für Forschungsprojekte zum Fracking. Auch Probebohrungen sind im Gespräch.
BERLIN taz | Es ist schon kurios: Umweltminister Peter Altmaier (CDU) und Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) haben mit ihrer Einigung auf einen Entwurf für ein Frackinggesetz eine aufgeregte Debatte entfacht – die sich nun allerdings vor einer ungewöhnlich dünnen Faktenlage entfaltet. Gestern ist ein weiterer Aspekt hinzukommen: wie eigentlich die notwendige Forschung zu der Frackingmethode organisiert werden soll.
Offene Fragen gibt es viele. Zunächst einmal ist unklar, wie viel Gas wo genau im Untergrund liegt und mit welchen Methoden es sich wirtschaftlich gewinnen ließe.
Am Donnerstag teilte der Wirtschaftsverband Erdöl- und Erdgasgewinnung mit, die Potenziale ließen sich aus heutiger Sicht noch nicht genau beziffern. Zum Beispiel führt die BASF-Tochter Wintershall in NRW derzeit zunächst geologische Vorerkundungen durch, die ohne Tiefbohrungen oder Frackingoptionen auskommen.
„Über Kohleflözgas wissen wir so gut wie gar nichts“, sagt der Geologe Georg Meiners, „über Schiefergas ein wenig.“ Meiners ist als Geschäftsführer der Aachener Ahu AG, eines Büros für Wasserwirtschaft, Boden- und Grundwassersanierung, Mitautor einer Studie zum Fracking im Auftrag des Umweltbundesamtes.
Auf diese Studie wird in der Debatte nun häufig verwiesen. Um offene Fragen zu klären, müsse man sich jetzt einzelne Standorte ansehen, so Meiners, „ohne Erkundungsbohrungen kommen wir nicht weiter“.
Erkundungsbohrungen in der Planung
Entsprechende Forschungsvorhaben haben Bundesforschungs- und Bundesumweltministerium schon besprochen. Dazu könnten auch Erkundungsbohrungen gehören.
Ergebnis könnte eine Art Handbuch zur Fracking-Methode sein. Darin würden dann Informationen bereit gestellt, die für die Umweltverträglichkeitsprüfung notwendig sind.
Die Ministerien legen Wert darauf, dass auch in der Erkundungsphase ein transparenter Dialogprozess mit den betroffenen Bürgern geführt wird. Auch von neuen Beteiligungs- und Mitwirkungsverfahren ist die Rede.
Eine Probebohrung kostet nach Expertenschätzung zwei bis drei Millionen Euro – notwendig wären pro Standort immer mehrere Bohrungen, um die Ergebnisse vergleichen zu können.
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