Fotojournalismus im Krieg: Die Kamera als Schutzschild
Anja Niedringhaus starb 2014 in Afghanistan. Zuvor ließ sich die Fotojournalistin bei der Arbeit für eine Doku filmen. Die ist trist, aber bewegt.
In dem Dokudrama „Die Bilderkriegerin – Anja Niedringhaus“ präsentiert das ZDF aktuell das Leben der 2014 in Afghanistan getöteten renommierten Fotojournalistin.
„Krieg ist für Männer.“ Mit diesen Worten wird Fotografin Niedringhaus zunächst nicht nach Jugoslawien geschickt. Mit der Entschlossenheit, dass ihre Bilder den Krieg beenden können, setzt sich Niedringhaus durch. Krieg wird für sie zur Normalität. Ihr wird klar, dass es für sie kein Zurück mehr in das bürgerliche Leben gibt.
Man sieht Niedringhaus im Irak mit amerikanischen Soldaten sprechen, die ihr feindselig gegenüberstehen, weil sie in ihr nur eine Journalistin sehen, die da ist, um sie wie Monster darzustellen. Und obwohl die Fotografin die US-Operation im Irak kritisch sieht, erkennt sie, dass sie etwas mit den Soldaten verbindet: Wie sie selbst auch, treibt die noch sehr jungen Soldaten Perspektivlosigkeit in den Krieg.
Uninspiriert aber wichtig
„Die Bilderkriegerin – Anja Niedringhaus“ in der ZDF Mediathek
Leider ist die Ästhetik des Films sehr karg und langweilig. Die Kulissen bestehen hauptsächlich aus eintönigen, leeren Räumen, kombiniert mit konstruierten, befremdlichen Dialogen. Meist sieht man, wie Niedringhaus mit jemandem in einem beliebigen Raum über das Fotografieren redet und dann in der nächsten Szene fotografiert.
Dennoch trifft das Dokudrama den Zeitgeist: Es zeigt, welche Verantwortung Fotograf:innen in einer immer visueller wahrgenommenen Welt haben. Wer interessiert sich für das Leid in der Ukraine, auf dem Mittelmeer, in Erdbebenregionen, wenn wir es nicht sehen?
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