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Forschung an BäumenLang lebe der Wald!

Die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt sucht nach Wegen, Wälder für die Umwelt zu erhalten. Davon profitieren nicht nur Umweltschützer.

For­sche­r*in­nen interessieren sich für den Wald der Zukunft: Folgen des Klimawandels einschätzen Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Hamburg taz | Nummerierte Bäume, Aufbauten, die bis zu 35 Metern hoch sind, Schläuche und Verkabelungen im Wald: So ungefähr kann man sich einen Forschungswald unter intensivem Monitoring vorstellen, sagt Ralf-Volker Nagel. Der Forstwirt gilt als Experte für Waldwachstum und hat viel zu diesem Thema wissenschaftlich publiziert. Seit Mai dieses Jahres leitet er die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (NW-FVA) in Göttingen und Hann. Münden.

Doch nicht alle Forschungswälder des NW-FVA sehen so aus. Bei Naturwäldern deutet nur ein Schild auf einen Unterschied hin. Dort wird anhand von Markierungen gearbeitet, die auf Probepunkte aufmerksam machen. Die Untersuchungen, die hier stattfinden, sind so vielfältig wie der Wald selber. Aktuell laufen 42 Projekte gleichzeitig.

233 Mit­ar­bei­te­r*in­nen forschen in den fünf Abteilungen des Instituts: Waldwachstum, Waldschutz, Waldgenressourcen, Umweltkontrolle und Waldnaturschutz. Die Wälder, in denen geforscht wird, sind in der Regel Eigentum der Bundesländer.

Dabei geht es nicht nur um den ökologischen Aspekt und die Erhaltung des Waldes, sondern um die „Multifunktionalität, die der Wald haben kann“, so Nagel. Noch immer sei Holz ein wichtiger Rohstoff, pro Person werde etwa ein Kubikmeter Holz im Jahr verbraucht. Anhand der Forschungswälder lasse sich untersuchen, unter welchen Umständen und in welchen Kombinationen sich ein Wald am nachhaltigsten entwickelt, aber auch, wann er denn besten Nutzen abwirft. Vor allem Wald­ei­gen­tü­me­r*in­nen profitieren von den Ergebnissen, dank derer sie ihren Wald bestmöglich bewirtschaften und stabilisieren können.

Die praktische Vermittlung der wissenschaftlichen Ergebnisse durch Beratung, Seminare oder Entscheidungsleitfäden, ist für Ralf-Volker Nagel ein besonders wichtiges Thema, um die Forstpraxis zu unterstützen.

Ähnlich wie an einer Uni wird geforscht

Für fast ein Viertel des deutschen Waldes ist die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt zuständig. Gegründet wurde sie 2006 von Niedersachsen, Hessen und Sachsen-Anhalt. 2011 kam Schleswig-Holstein dazu. Die Forschungsanstalt ist über die Länder und über Drittmittel finanziert und betreibt praxisangewandte Forschung. Ähnlich wie an einer Universität wird hier geforscht, jedoch direkt im und am Wald.

Ein Steuerungsausschuss, der durch die Trägerländer besetzt wird, beschließt unter fachlicher Beratung die Arbeitspläne. Besonders der Einfluss und die Folgen des Klimawandels sind aktuell für die Länder interessant. Im Vordergrund steht dabei die Frage, wie der Wald unter sich verändernden Bedingungen stabilisiert werden kann. Auch wenn die Forschungsfelder von den Ländern vorgegeben werden, sei das Forschungsinstrument und die Interpretation und Auslegung der Ergebnisse Sache der Forschungsanstalt, sagt Nagel.

Wald der Zukunft in Gefahr

Als größte Gefahr für den Wald in der Zukunft sieht Nagel den Klimawandel. Denn durch die Witterungsveränderungen können sich einige Baumsorten nicht mehr so gut und stabil entwickeln. Die Zunahme an Extremwetterstationen wie Stürmen oder Starkregen einerseits und die höheren Temperaturen und längeren Trockenperioden andererseits machen den Wäldern zu schaffen. Eine Lösung, die aktuell untersucht wird, wäre Bäume in die Wälder zu integrieren, die aus dem südeuropäischen oder auch vorderasiatischen Raum kommen und deshalb höhere Temperaturen besser verkraften als einige der heimischen Baumarten.

Vor kurzem hat die NW-FVA den jährlichen Waldzustandsbericht für Niedersachsen veröffentlicht. Im Vergleich zu den vergangenen Jahren, ging es den Wasserspeichern ein wenig besser. Ein Grund zur Freude ist das für Nagel aber nicht. Zu viele andere Faktoren, wie Schädlingsbefall, geschädigte Bäumen und Witterungen machen dem Wald weiterhin zu schaffen.

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1 Kommentar

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  • Forschen ist immer gut. Aber ein altbekanntes und gravierendes Problem, die viel zu hohen Wildbestände gerade auch in Niedersachsen, wird auch in diesem Artikel nicht angesprochen. Hoffentlich wird es wenigstens angegangen.