Folter in Entzugsklinik in Ecuador: Elektroschocks gegen Alkoholsucht
In Quito hat die Polizei eine Entzugsklinig geschlossen in der Abhängigen mit Strom gequält wurden. Es war nicht die erste Klinik dieser Art, die in Ecuador entdeckt wurde.
QUITO afp | In der ecuadorianischen Hauptstadt Quito ist eine geheime Entzugsklinik entdeckt worden, in der Drogenabhängige gegen ihren Willen festgehalten und gequält worden sind. Im Zuge eines Polizeieinsatzes seien sieben Verdächtige, darunter eine Justizbeamtin, überprüft worden, teilte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag via Twitter mit. Insgesamt 17 Menschen seien in der illegalen Einrichtung „unter entwürdigenden, gesundheitsschädigenden Umständen“ festgehalten, mit Klebeband gefesselt und gefoltert worden, sagte ein an dem Einsatz beteiligter Beamter.
Eine Frau schilderte demnach, sie sei wegen ihrer Abhängigkeit von Alkohol und anderen Rauschmitteln mit Elektroschocks malträtiert worden. Dafür habe sie ihre Schuhe ausziehen und sich auf einen nassen Boden legen müssen. Eine Minderjährige sagte nach Angaben des Beamten ebenfalls aus, sie sei „mit Strom gefoltert“ worden, um sie von ihren Verhaltensproblemen zu 'heilen'.
Die Ermittler hatten die Geheim-Klinik entdeckt, als sie wegen des Verschwindens eines jungen Mannes im Mai ermittelten, den sie schließlich in der Anstalt fanden. Seine Mutter versicherte gegenüber Medienvertretern, ihr Sohn habe unter keiner Krankheit gelitten und sei auch nicht Alkoholiker gewesen.
Seit März 2012 wurden in Ecuador nach Angaben des Gesundheitsministeriums 18 Suchtkliniken geschlossen, davon 15 wegen Menschenrechtsverletzungen und die übrigen drei wegen Verstoßes gegen Gesundheitsbestimmungen. Vor einigen Monaten hatte in dem südamerikanischen Land die Entdeckung einer illegalen Klinik für Schlagzeilen gesorgt, in der Homosexualität wie eine Krankheit behandelt werden sollte und die Patienten misshandelt wurden.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Nach Absage für Albanese
Die Falsche im Visier
Nach Taten in München und Aschaffenburg
Sicherheit, aber menschlich
Treibhausgasbilanz von Tieren
Möchtegern-Agrarminister der CSU verbreitet Klimalegende
Ägyptens Pläne für Gaza
Ägyptische Firmen bauen – Golfstaaten und EU bezahlen