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Flutkatastrophe in Rheinland-PfalzErmittlung gegen Ahrweiler Landrat

Im Ahrtal starben bei der Flutkatastrophe 141 Menschen. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft Koblenz, ob die Verantwortlichen die Bevölkerung zu spät warnten.

Landrat Jürgen Pföhler beim Besuch der Boeselager-Realschule in Ahrweiler nach der Flutkatastrophe Foto: Thomas Frey/dpa

Koblenz afp/rtr | Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat nach der Flutkatastrophe Ermittlungen wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung und der fahrlässigen Körperverletzung eingeleitet. Das Verfahren richtet sich gegen den Landrat des Kreises Ahrweiler, Jürgen Pföhler (CDU), sowie ein weiteres Mitglied des Krisenstabs, wie die Behörde am Freitag mitteilte.

Pföhler hatte den Angaben zufolge nach den Regeln des Landesbrand- und Katastrophenschutzgesetzes Rheinland-Pfalz möglicherweise die Einsatzleitung inne und daher die alleinige Entscheidungsgewalt. Das Mitglied des Krisenstabs hatte die Einsatzleitung den Erkenntnissen zufolge zumindest zeitweise übernommen.

Es hätten sich Hinweise darauf ergeben, nach denen die noch nicht von der Flutwelle betroffenen Bewohner des Ahrtals am 14. Juli spätestens um 20.30 Uhr hätten gewarnt und in Sicherheit gebracht werden müssen. Dies soll laut Anfangsverdacht nicht in der gebotenen Deutlichkeit oder erst verspätet geschehen sein.

Ein Unterlassen soll für einen Teil der Todesfälle und Verletzten mitursächlich gewesen sein. Eine Auswertung habe ergeben, dass die getöteten Menschen überwiegend ahrabwärts schwerpunktmäßig in Bad Neuenahr-Ahrweiler gestorben seien. Am Montag hatte die Staatsanwaltschaft Koblenz mitgeteilt, die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens zu prüfen.

Extreme Starkregenfälle hatten vor drei Wochen verheerende Überschwemmungen an Flüssen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ausgelöst. Viele Gemeinden, insbesondere im Ahrtal, wurden verwüstet. In Rheinland-Pfalz kamen mindestens 141 Menschen ums Leben. 16 weitere werden noch immer vermisst. Die Einsatzleitung zählte insgesamt 766 Verletzte.

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3 Kommentare

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  • Gerhard Jeske Hamburg



    Wer am Wasser baut, der sollte sich nicht über nasse Füße bklagen.



    Was die Natur angeht, eilen wir unberechenbaren Katastrophen entgegen. Die Überschwemungen im Südwesten der BRD sind so ein Anfang. Wir haben unsere Zivilisatioin über der Natur entwickelt und aufgebaut. Alleine der, flächendeckende Ausfall der Elektrizität wird alles lahmlegen. Das Leben erstart ohne Elektrischen Strom . Im Nu sind die meisten Lebnensmittel in den Kühlhäusern und Supermärkten verdorben. Kein Trinkwasser wird aus den Rohren fließen. Wir sitzen im Dunklen und in den Hochhäusern wissen die Mütter nicht wie sie die Nahrung der Kinder kochen können, wenn das im Winter geschieht, dann wird es sehr schnell ein Sterben durch die Kälte geben. Das ist kein Pessimismus, sondern einfach der Weg in der Natur, die sich beständig verändert und zerstört.



    Wir haben in diesem Sommer kein Gewitter gehabt Die Unwetter ziehen immer um Hamburg herum. Das ist auch so ein Phänomen, welches nicht zu erklären ist. Die Meteorologen können nicht alles erklären. Also warten wir ab, was auf uns zukommt

  • da lohnt es sich noch mal den Ausgang der letzten Kommunalwahl und das Postengeschachere um die Beigeordnetenwahl im Kreis Ahrweiler anzusehen.

    www.aktiplan.de/en...neten-im-kreistag/

    Hätten sie doch lieber die fachlich versierte Frau (Landschaftsplanerin) nehmen sollen, anstatt den beiden Wahlverlierern die Posten zu geben.......

  • Das wird ausgehen wie das Horneberger Schießen. Aus Mangel an Beweisen wird das Verfahren eingestellt.