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Flussdelfine sterben in MassenRettungsaktion in Brasilien

Brasilianische Einsatzkräfte versuchen, lebende Delfine zu bergen. Noch herrscht Unklarheit über die Ursache des Massensterbens im Amazonasgebiet.

Von der starken Dürre im Amazonasbecken sind zahlreiche Gemeinden betroffen, hier Igarapé do Educandos Foto: picture alliance/dpa | Lucas Silva

Manaus dpa | Nach dem Tod dutzender Süßwasserdelfine im brasilianischen Amazonasgebiet ist eine Rettungsaktion für die verbliebenen Tiere angelaufen. Einsatzkräfte versuchten, im Lago Tefé lebende Tiere einzufangen und zu untersuchen, wie der Fernsehsender TV Globo am Mittwoch berichtete. Zudem wurden Kadaver verendeter Delfine geborgen und obduziert, um Aufschluss über die Todesursache zu erhalten. Amazonas-Flussdelfine sind die größten Flussdelfine. Sie werden etwa 2 bis 2,5 Meter groß und erreichen ein Gewicht von 85 bis 185 Kilogramm.

Zuletzt waren in dem See 120 tote Süßwasserdelfine entdeckt worden, das entspricht etwa fünf Prozent der Population in der Region. „Das ist eine sehr beunruhigende und ernste Situation“, sagte die Wissenschaftlerin Miriam Marmontel vom Institut Mamirauá. Die genaue Todesursache ist noch unklar. Die Forscher gehen allerdings davon aus, dass sie im Zusammenhang mit der aktuellen Hitze und Trockenheit in der Region stehe. „Die durchschnittliche Wassertemperatur im Tefé-See liegt bei 32 Grad – zuletzt haben wir aber selbst in drei Meter Tiefe noch 40 Grad gemessen“, sagte Marmontel.

Im Amazonasgebiet herrschen derzeit hohe Temperaturen und eine schwere Dürre. Viele Flüsse in der Region führen deutlich weniger Wasser als im Durchschnitt der vergangenen Jahre. Die normale Trockenzeit wird derzeit noch von El Niño verstärkt. Das alle paar Jahre auftretende Wetterphänomen sorgt unter anderem im Norden von Brasilien für mehr Trockenheit und Hitze.

„Was mit den Delfinen geschieht, ist eine Warnung, dass der Amazonas dringend geschützt und der Kampf gegen den Klimawandel verstärkt werden muss“, hieß es in einer Stellungnahme der Umweltschutzorganisation WWF. „Katastrophen wie diese können sich an anderer Stelle wiederholen, da die Region zunehmend ungünstigen Bedingungen ausgesetzt ist. Als Indikatoren für die Gesundheit des Ökosystems werden die Flussdelfine auch weiterhin eine Warnung für die heikle Umweltsituation darstellen.“

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4 Kommentare

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  • Bei wwf.de steht:



    "Wo Flussdelfine gedeihen, ist der Fluss gesund. Sind jedoch nicht viele Delfine vorhanden, gilt Alarmstufe Rot für die Gesundheit der gesamten umliegenden Umwelt. Delfine sind gute Räuber und spielen eine wichtige Rolle dabei, das Gleichgewicht des Flussökosystems zu erhalten.



    Ihre Jagd auf Beutefische trägt dazu bei, dass die Bestände anderer Arten stabil und trägt so zum natürlichen Gleichgewicht bei. Übrigens zeigen Studien, dass die Nahrungsfische der Menschen oft nicht zum Beutespektrum der Delfine gehören, sie sind also keine Konkurrenten. Lebenswichtige Faktoren für das Wohlbefinden und die Gesundheit der Menschen, sowie der Vielzahl an Arten, die in und von den Flussgebieten leben."



    Bei kreewinkel.de fand ich:



    "rosa Flußdelphin



    Im Zuge der Walschutzprogramme gibt es auch solche für Tümmmler und Seedelphine. Dabei werden die rosa Flußdelphine des Amazonas von einem Team Biologen, Tierärzten, Naturschützern und einheimischen Fischern eingefangen und deren Rückenflosse mit einem Peilsender versehen, der 280 Tage lang GPS Daten ihrer Aufenthaltsorte übermittelt, um nähere Informationen zu ihren Wanderungen und Gewohnheiten zu erlangen. Bisher konnte 22 Flussdelphinen mit einem Sender versehen werden (walschutzaktionen.de/2558201/home.html; auch



    www.wwf.de/spenden...azonas-flussdelfin



    /



    Die aktuellen Informationen sind beunruhigend, aber noch beunruhigender ist es, wenn sie in den Administrationen nicht als Alarm wahrgenommen werden.



    Alarmstufe Rot und rosa Flussdelfin, passt ja prima ins Bild einer lang gehegten Farberkennungsschwäche im Entscheider*Innenbereich.

  • Sind doch nur Flussdelfine. Den Baiji haben wir erfolgreich ausgerottet, Indus- und Gangesdelfine werden folgen, und im Amazonas werden wir diese Biester auch bald los sein.

    Währenddessen wird der Vaquita, ein Schweinswal, weiterhin gezielt getötet, weil er ein Konkurrent der dortigen Fischbestände des Golfs von Kaliforniens ist, welche selbstverständlich nur für den Menschen sind. Wir sprechen von ganzen 19 Individuen, die auf der Abschussliste stehen, trotz Schutzgebieten.

  • Ursache unklar? Im Ernst?



    Eine der grössten CO2 Senken der Welt kollabiert. Was wir gerade sehen ist seit Jahren bekannt und auch die Ursachen dafür:



    www.scinexx.de/new...onas-trocknet-aus/

    Mal abgesehn von den Delfinen verlieren auch die Menschen der Region ihre Lebensgrundlage nachdem riesige Waldgebiete systematisch ausgebeutet und vernichtet wurden.

    Gruß vom Mondlicht

    • 6G
      689016 (Profil gelöscht)
      @Moonlight:

      DANKE



      jo, wer solche Fragen stellt hats wohl nicht verstanden.



      Der Amazonas ....

      www.nationalgeogra...-als-er-absorbiert