Flugzeugabsturz bei Teheran: Alle Insassen tot
Nahe der iranischen Hauptstadt ist eine ukrainische Passagiermaschine verunglückt. Ein mechanisches Problem wird als Ursache vermutet.
Laut iranischen Medien stürzte die Boeing-Maschine in der Gegend der Stadt Parand in der Provinz Teheran ab. Die Maschine sei in Flammen aufgegangen. Das Flugzeug habe sich auf dem Weg zur ukrainischen Hauptstadt Kiew befunden.
Als Ursache wird laut iranischem Staatsfernsehen zunächst ein mechanisches Problem vermutet. Der ukrainische Ministerpräsident Oleksij Hontscharuk sagte am Mittwoch, es seien 167 Passagiere und neun Besatzungsmitglieder an Bord gewesen.
Die Absturzstelle befinde sich auf Ackerland zwischen den Gemeinden Parand und Schahriar südwestlich von Teheran, sagte der Sprecher der zivilen Luftfahrt, Resa Dschafarsadeh. Ein Ermittlerteam sei zu dem Ort entsandt worden. Die amtliche Nachrichtenagentur Irná machte später ein Foto publik, das Rettungskräfte auf einem Feld zeigt. In der Nähe liegen offenbar Trümmerteile der Maschine.
Nach Angaben der Webseite FlightRadar24 wurde die Boeing 737-800 von der Ukraine International Airlines betrieben. Unmittelbar nach dem Start habe sie keine Daten mehr übermittelt. Die Fluggesellschaft äußerte sich zunächst nicht zum Absturz.
Vorgängermodell der Boeing 737 Max
Bei der Boeing 737-800 handelt es sich um einen herkömmlichen zweimotorigen Jet mit schmalem Rumpf, der für Kurz- oder Mittelstreckenflüge genutzt wird. Tausende der Flugzeugtypen werden von Airlines in der ganzen Welt eingesetzt.
Die Modelle wurden Ende der 90er Jahre eingeführt und sind damit älter als Maschinen vom Typ Boeing 737 Max, für den wegen zweier folgenschwerer Abstürze seit fast zehn Monaten ein Startverbot gilt. US-Flugzeugbauer Boeing teilte in einer Reaktion mit, der Konzern wisse von den Medienberichten aus Iran. Derzeit würden aber noch weitere Informationen gesammelt, sagte ein Sprecher.
Der Region steht aktuell wegen den wachsenden Spannungen zwischen den USA und dem Iran bereits im internationalen Fokus. In der Nacht zum Mittwoch griff Teheran mit Raketen zwei von US-Soldaten genutzte Militärbasen im Irak an. Die Aktion war ein Vergeltungsschlag für die gezielte Tötung des iranischen Generals Qasim Soleimani vergangene Woche, dem die USA die Tötung amerikanischer Soldaten und die Planung weiterer Attacken vorgeworfen hatten.
Vor diesem Hintergrund drängte sich Beobachtern der Verdacht auf einen möglichen Zusammenhang zwischen der Eskalation im Nahen Osten und dem kurz darauf folgenden Flugzeugabsturz auf.
US-Behörde verhängt Flugverbot in der Region
Die amerikanische Luftfahrtbehörde FAA hat bereits auf die politischen Spannungen reagiert: Für amerikanische Piloten und Airlines gelte ein Flugverbot über dem iranischen und irakischen Luftraum, ordnete sie an. Tabu seien auch Teile des Persischen Golfs. Grund sei das Risiko, dass zivile Flugzeuge inmitten der erhöhten Spannungen zwischen den USA und dem Iran verwechselt werden könnten.
Die Lufthansa hat den einen für Mittwoch geplanten Flug von Frankfurt in die iranische Hauptstadt Teheran gestrichen. Dies sei „vorsorglich“ wegen der derzeitigen Lage in der Region geschehen, sagte eine Lufthansa-Sprecherin auf Anfrage in Frankfurt. Noch keine Entscheidung gebe es zu möglichen Änderungen von Flugrouten im Nahen Osten.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!