Flughafen Hahn nach geplatztem Deal: Verkauf wird neu ausgeschrieben
Das Land Rheinland-Pflaz will sich nicht auf die zwei restlichen Bieter beschränken. Außerdem soll der Verkauf an neue Bedingungen geknüpft werden.
Das Ausschreibungsverfahren sei grundsätzlich wieder offen, sagte der Düsseldorfer Wirtschaftsprüfer Martin Jonas, der nun neben der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG an dem Verkaufsprozess beteiligt ist, der Zeitung. „Wer sich jetzt als Interessent meldet, mit dem können wir dann auch sprechen“, fügte er hinzu.
Die Landesregierung war mit dem Vorhaben gescheitert, den Anteil von 82,5 Prozent des Landes am Flughafen Hahn an den chinesischen Investor SYT zu verkaufen. Nach Ausbleiben einer vereinbarten Zahlung platzte das Geschäft.
Der für den Verkauf zuständige Mainzer Innenminister Roger Lewentz (SPD) hatte anschließend bekanntgegeben, nun mit den zwei restlichen Bietern, der ADC GmbH aus Deidesheim und einem ungenannten US-chinesischen Interessenten, weiterverhandeln zu wollen. Sie waren durch das 13,5 Millionen Euro schwere Kaufgebot von SYT ausgestochen worden, das am Ende aber nicht überwiesen wurde.
Der Wirtschaftsprüfer Jonas will außerdem die Verkaufsbedingungen nachjustieren und nicht mehr allein den Kaufpreis zum einzigen Kriterium machen. Dazu braucht er laut dem „Handelsblatt“ allerdings das Einverständnis der EU-Kommission.
Am Donnerstag hatte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) im Mainzer Landtag einen Misstrauensantrag der Opposition wegen des gescheiterten Flughafen-Verkaufs überstanden. Die regierende Ampel-Koalition aus SPD, FDP und Grünen lehnte den von der CDU eingebrachten Antrag geschlossen ab.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin