Flüssigerdgas-Terminal in Wilhelmshaven: LNG kann kommen
Das erste Flüssigerdgas-Terminal in Wilhelmshaven ist fertiggestellt worden. Ab Januar kann geliefert werden, denn vorerst sind die Speicher voll.
Zum Jahreswechsel soll am nun fertiggestellten Anleger die „Hoegh-Esperanza“ festmachen; eine sogenannte Floating Storage and Regasification Unit (FRSU), die das tiefgefrorene Flüssigerdgas von Tankern aufnimmt und es an Bord wieder gasförmig macht. Anschließend wird das Gas über Pipelines weiterverteilt. Am LNG-Terminal in Wilhelmshaven sollen ab Januar jährlich 5 Milliarden Kubikmeter Gas angeliefert werden können – dies entspricht etwa 5,5 Prozent des deutschen Gasverbrauchs des vergangenen Jahres.
Insgesamt sind derzeit fünf FRSU in Deutschland geplant: Ein zweites Terminal soll in Brunsbüttel, ein drittes in Lubmin ebenfalls zum Jahreswechsel in Betrieb gehen. Im Winter 2023/2024 sollen laut Bundeswirtschaftsministerium insgesamt fast 30 Milliarden Kubikmeter Gas über die LNG-Terminals in Deutschland geliefert werden können. Damit könnte der Gasbedarf Deutschlands (2021: 90,5 Milliarden Kubikmeter) zu etwa einem Drittel gedeckt werden.
Russland hatte noch 2021 etwa die Hälfte des deutschen Gasbedarfs gedeckt. „Deutschland kann schnell sein und mit hoher Entschlossenheit Infrastrukturprojekte voranbringen, wenn Bund und Länder und die Projektbeteiligten an einem Strang ziehen“, lobte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) die Fertigstellung des LNG-Terminals innerhalb weniger als 200 Tagen.
Gleichzeitig sind die Gasspeicher in Deutschland laut Bundesnetzagentur am Rande der Kapazitätsgrenze. „Es wird weiter eingespeichert. Der Gesamtspeicherstand in Deutschland liegt bei 100 Prozent“, erklärte der Regulierer. Das reicht, um Deutschland gut zwei Monate mit Gas zu versorgen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Hoffnung und Klimakrise
Was wir meinen, wenn wir Hoffnung sagen
Rechte Gewalt in Görlitz
Mutmaßliche Neonazis greifen linke Aktivist*innen an
Nachhaltige Elektronik
Ein blauer Engel für die faire Maus
James Bond
Schluss mit Empfindsamkeit und Selbstzweifeln!
Bodycams bei Polizei und Feuerwehr
Ungeliebte Spielzeuge
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Das Weihnachten danach