Flüchtlingsmarkierung in Großbritannien: Die mit den roten Armbändern
Eine Firma in Cardiff zwingt Flüchtlinge, rote Armbänder zu tragen. Nur dann erhalten sie Essen. Die Markierung führte zu Beschimpfungen durch Einwohner.
Der Abgeordnete Jo Stevens sagte, das von der Regierung unter Vertrag genommene walisische Unternehmen Clearsprings Ready Homes in Cardiff habe zugestimmt, die Vorgabe zu streichen. Dieser zufolge bekamen nur Flüchtlinge Essen, die ein solches Armband trugen. Vom Unternehmen selbst gab es am Montag zunächst keine Stellungnahme.
Politiker und Menschenrechtsaktivisten verurteilten die Maßnahme. Der Waliser Flüchtlingsrat (WRC) zog einen Vergleich zu den Judensternen währen der Nazi-Diktatur. „Das ist absolut entsetzlich“, sagte die WRC-Mitarbeiterin Hannah Wharf. „Sie werden wie Tiere bei der Fütterung behandelt.“ Die Justizexpertin der oppositionellen Labour-Partei, Jo Stevens, kündigte an, die Affäre am Montag auch im britischen Parlament zur Sprache zu bringen.
Einige Migranten hatten berichtet, durch das Armband seien sie den Beschimpfungen von Einwohnern ausgesetzt gewesen. Der ehemalige Heimbewohner Eric Ngalle klagte im Guardian, das rote Armband kennzeichne die Flüchtlinge als „Ausgestoßene“. „Manchmal sahen Autofahrer unsere Armbänder, fingen an zu hupen und riefen ‚Geht zurück in eure Länder‘“, berichtete der 36-Jährige. „Wenn du das Armband abmachst, lässt es sich nicht wieder verschließen. Wer also essen will, muss es die ganze Zeit tragen.“
Im Nordosten Englands war kürzlich eine ähnliche Debatte entbrannt. Asylsuchende, die in der Stadt Middlesbrough offenbar gezielt in Wohnungen mit roten Türen einquartiert wurden, klagten über regelmäßige Beschimpfungen und Übergriffe. Die britische Regierung leitete Ermittlungen ein.
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