Flüchtlingscamp auf Ägäis-Insel: Anschlag mit Brandsätzen
Die Bewohner von Chios greifen das Flüchtlingslager Souda an und fordern die Schließung. In der Nacht zuvor hatten bereits Bewohner des Camps Feuer gelegt.
Athen dpa | Die zweite Nacht in Folge ist es von Donnerstag auf Freitag zu Bränden im Flüchtlingslager Souda auf der Ägäisinsel Chios gekommen. Nachdem am Vorabend Migranten Feuer gelegt hatten, warfen diesmal aufgebrachte Inselbewohner von außen Brandsätze auf die Zelte. Das berichtete der Fernsehsender Skai am Freitagmorgen.
Der Bürgermeister von Chios, Manolis Vournous, hat den griechischen Migrationsminister Ioannis Mouzalas gebeten, das Auffanglager innerhalb von 24 Stunden zu schließen. Allerdings gebe es für die Flüchtlinge und Migranten auf der Insel keine alternativen Unterbringungsmöglichkeiten, berichtete die Athener Tageszeitung Kathimerini.
Zwar stünden Gelder dafür bereit, doch die Bewohner wehrten sich gegen den Bau eines neuen „Hotspots“. Sie verlangten vielmehr, dass die Flüchtlinge aufs Festland gebracht werden.
Das aber ist gemäß dem Flüchtlingspakt der EU mit der Türkei nicht möglich; die Menschen sollen auf den Inseln ausharren, bis ihre Asylanträge bearbeitet wurden. Wird kein Asyl gewährt, sollen sie zurück in die Türkei geschickt werden. Migrationsminister Mouzalas will den Berichten zufolge in Brüssel nochmals um personelle Unterstützung bitten, damit die Asylanträge schneller bearbeitet werden können und sich die Lage entspannt.
Leser*innenkommentare
Philippe Ressing
Die Zwischenüberschrift: "Die Bewohner" der Insel würden die Flüchtlinge angreifen, ist BILD-Mist. Gar nicht mehr nachdenken in der Redaktion, einfach den dpa-Mist abschreiben. Damit fliegt ihr aus jedem Journalismus-Grundkurs!
Die Nazipartei Chrysi Avghi (Goldene Morgenröte) agitiert seit Monaten auf Chios, Deren Hools und einige Chioten attackieren das Lager, nicht 'die Inselbewohner'! Immer noch unterstützen viele Menschen die Arbeit der Helfer. Am Dienstag Abend trat in einem der nobelsten Hotels der Insel, dem Grecian Castle, einer der Chrysi Avghi Führer auf. Für das Hotelmanagement war des einfach nur 'business', den Nazis einen Raum zu vermieten - wie der Hotelmanager auf Nachfrage mitteilte. Trotz miesem Wetter zogen dann Gegendemonstranten vor das Hotel und protestierten.
Die Bedingungen der Flüchtlinge sind unsäglich, kein Wunder, dass die Situation von allen Seiten immer aggressiver wird. EU und die Regierung in Athen verfolgen mit dieser Entwicklung verschiedene Interessen. 1. Flüchtlinge sollen abgeschreckt werden, 2. Das Elend soll Druck auf die EU machen. Die Insel wird mit den Problemen alleine gelassen - Danke Tsipras!
Vorschlag an die Redaktion: Bevor man Parolen übernimmt, über die sich die griechischen Nazis nur freuen, Nachdenken!
Gigerhorst
Wäre schön wenn die Recherche ein wenig tiefgründiger erfolgen könnte und vielleicht auch betroffene zu wort kommen können als nur von aufgebrachten Inselbewohnern zu sprechen. https://medium.com/@AreYouSyrious/ays-daily-digest-17-11-second-night-of-fascist-attacks-on-souda-camp-9a50d5721bce#.fpdmavfj9