Flohdompteur über seine Arbeit: „Ihr Gehirn ist nicht allzu groß“
Marco Assmann bringt die winzigen Tierchen dazu, Kunststücke vorzuführen. Wie macht der Dompteur das? Und was sagen Tierschützer dazu?
15 bis 20 Leute sitzen dicht gedrängt im Zirkuswagen auf Usedom. Marco Assmann, 43, aus Lautenthal im Harz tritt mit seinen Flöhen auf. Das Publikum schaut gespannt auf die gut einen Millimeter großen Tiere, die springend und im Kreis laufend ein Tischkarussell bewegen.
taz.am wochenende: Herr Flohdresseur, Sie bringen winzige Tiere dazu, Kunststücke vorzuführen. Wie machen Sie das?
Marco Assmann: Ich kann die Flöhe nicht dressieren, ihr Gehirn ist nicht allzu groß. Deshalb nutze ich ihre Instinkte. Der Floh mag es warm, trocken und dunkel. Wenn ich ihn auf ein helles Stück Papier setze, läuft er schnell ins Dunkle. Um mit den Tierchen arbeiten zu können, muss ich ihnen ein Halsband aus dünnem Golddraht umlegen. Auch dazu nutze ich ihre Reflexe – wenn ich die Flöhe auf ein Kühlpack lege, halten sie still und ich kann mit feinen Pinzetten den Draht umlegen. Der Draht verbindet sie mit einem kleinen Gestell, das durch die Bewegungen des Flohs bewegt wird. So dreht sich dann das Karussel.
Haben Sie keine Probleme mit Tierschützern?
Nein. Flöhe werden ja sogar von Tierschützern bekämpft. Die Flohbekämpfungsmittel sind besser geworden. Früher bekam ich meine Flöhe im Tierheim oder beim Tierarzt, heute muss ich sie mir selbst züchten.
Wie kümmert man sich artgerecht um so einen Floh?
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Ich kenne meine Tierchen gut. Merke ich, dass ihre Kraft nachlässt, kommen sie in eine Schale, wo sie leben, bis sie sterben. Pro Saison beschäftige ich 30 bis 60 Flöhe, nur 6 bis 10 sind bei einer Vorstellung im Einsatz. So haben sie genügend Ruhe zwischen den Shows.
Was essen die Tierchen?
Blut. Ich füttere sie ein- bis zweimal täglich. Dazu setze ich sie in der Petrischale, in der sie leben, auf meinen Arm oder mein Bein und dann frühstücken sie in Ruhe. Die Stiche jucken zwar, aber da die Flöhe nur mich stechen, sind sie steril.
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