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Fischesterben in der OderMöglicherweise Quecksilber im Fluss

Im deutsch-polnischen Grenzfluss Oder sterben plötzlich massenweise Fische. Vermutlich infolge einer erhöhten Konzentration von Quecksilber.

Tote Fische in der Oder Foto: Patrick Pleul/dpa

Berlin dpa | Wasserproben nach dem Fischsterben in der Oder in Brandenburg haben Hinweise auf eine erhebliche Quecksilberbelastung ergeben. „Seit gestern Abend gibt es die ersten Ergebnisse. Die haben wir zwar noch nicht offiziell, aber es deutet in der Tat doch auf eine massive Belastung mit Quecksilber hin als ein Faktor“, sagte der Leiter der Umweltverwaltung im Kreis Märkisch-Oderland, Gregor Beyer, am Freitagmorgen im RBB-Inforadio. „Ob das der alleinige ist, wissen wir nicht.“

Die These, dass zu wenig Sauerstoff die Ursache für das Fischsterben sein könnte, habe die Kreisverwaltung von Anfang an verworfen. „Mittlerweile wissen wir das auch“, sagte Beyer. „Wir haben, völlig ungewöhnlich, sogar mehr Sauerstoff in der Oder.“

Über die Herkunft des Quecksilbers oder anderer Giftstoffe werde momentan viel spekuliert, sagte Beyer. „Der ganz ärgerliche Teil dieser Sache ist, dass die Einträge, die offensichtlich aus Richtung Polen kamen, nicht gemeldet wurden über die entsprechenden Warnsysteme, so dass wir erst reagieren konnten, als ein Fischsterben direkt zu beobachten war.“

Nach Angaben der polnischen Umweltschutzbehörde wurde das Fischsterben wahrscheinlich von einer Wasserverschmutzung durch die Industrie ausgelöst. Dazu sagte Beyer: „Wir wissen durch verschiedene Messungen, die wir sofort erheben konnten, dass eine 30-Zentimeter-Wasserwelle durch die Oder gegangen ist.“ Er fügte hinzu: „Ob das die Welle ist, die auch diese Giftstoffe mitgeführt hat, wissen wir noch nicht hundertprozentig

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7 Kommentare

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  • Im Grunde nur noch ein kleiner Kiesel mehr in der sich abwärts bewegenden Lawine. Warum hat das eigentlich hier naturfotografen-forum.de/o1938694 noch nicht die Runde gemacht?

  • Der Strafbestand des Ökozids gehört endlich in jedes Gesetzbuch.



    Die Strafen sollten sich an dem Rahmen orientieren, der auch für lebensbedrohliche Verbrechen an Menschen vorgesehen ist.



    Entsprechend sollten die Ermittlungsbehörden ausgestattet werden.



    Angesichts einer bedrohlichen Wasserknappheit und bedrohten Biotopen kann man solche Verbrechen garnicht hoch genug bewerten und verfolgen.

    Die Wirklichkeit sieht freilich bedrückend anders aus.

    Wo bleibt eigentlich die Bundesumweltministerin angesichts solch einer Katastrophe?

  • Crystal-Meth-Produktionsabfälle? (Hg ist ein Reaktionsprodukt) Wiki zu Methamphetamin: "Als Reduktionsmittel kann dabei Quecksilber-Aluminiumamalgam, Natriumamalgam oder Lithiumaluminiumhydrid zum Einsatz kommen. "

  • Der Mensch macht so wütend.

  • Selbst wenn man jemandem beim Einleiten von Gift in die Oder auf frischer Tat erwischen würde würde niemand bestraft.



    Die Beweise wären nicht sicher.



    Fischsterben- Quecksilber im Wasser- aus der Industrie- ja, welche denn?



    Dasselbe in Bayern. Der Nachweis, dass eine Firma am Fluss ihre offensichtlichen Produktionsrückstände in diesen Fluss entsorgt ist nicht möglich.



    Das kann auch ganz jemand anderes dort verklappt haben....



    „Ob das die Welle ist, die auch diese Giftstoffe mitgeführt hat, wissen wir noch nicht hundertprozentig"

    • @Hartmut Wolff:

      Quecksilber Findet man tonnenweise in Energie-Sparlampen.



      Würde mich nicht wundern wenn wir unsere Leuchmittel ganz günstig in Polen Recyceln lassen…

      Gruß Roberto

  • Gute Nachbarschaft sieht anders aus. Ich bin gespannt, wie die polnische Regierung auf die Forderungen nach restloser Aufklärung, das Belangen der Verantwortlichen und Schadensersatz reagieren wird.