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Finnlands neuer Präsident StubbZwischen Pancakes und Nato-Truppen

Alexander Stubb ist hochgebildet, konservativ und offen für die Stationierung von Atomwaffen in Finnland. Auf Social Media gibt er sich nahbar.

Sportlich: Alexander Stubb bei der Triathlon-Weltmeisterschaft in Finnland im August 2023 Foto: Pepe Korteniemi/Lehtikuva/imago

Berlin taz | Bananen-Pancakes kann er aus dem Effeff, auch das wissen die Finnen nach diesem Wahlkampf: Alexander Stubb ist am Ziel, er wird der neue Präsident der Republik Finnland. Der 55-Jährige folgt auf den populären Sauli Niinistö, in dessen zweiter Amtszeit Finnland der Nato beitrat.

Die lange Grenze zu Russland und die Frage, wie man sie am besten schützt war natürlich auch zentrales Thema in diesem Wahlkampf, in Finnland liegt die Außen- und Sicherheitspolitik beim Präsidenten. Dass er für die Aufgabe gewappnet sei, konnte Stubb plausibel mit seiner langjährigen Erfahrung in der internationalen Politik begründen. Sein Telefonbuch sei voll mit Kontakten weltweit – nach vier Jahren im Europaparlament und acht Jahren als Minister, sagte er im finnischen Fernsehsender Yle. Tatsächlich war Stubb nicht nur in verschiedenen Regierungen finnischer Außen-, später Europa- und Außenhandelsminister für die konservative Sammlungspartei, sondern 2014 auch knapp ein Jahr Ministerpräsident.

Der frisch gebackene 13. Präsident Finnlands, verheiratet mit der britischen Anwältin Suzanne Innes-Stubb, tritt sein Amt am 1. März an. Er spricht neben Finnisch und Schwedisch auch Englisch, Französisch und Deutsch – Russisch nicht, anders als Putin-Kenner Niinistö.

Zur Frage, ob Nato-Truppen in Finnland stationiert werden sollten, zeigte Stubb im Wahlkampf das finnische Selbstbewusstsein in militärischen Fragen: Er würde Truppen willkommen heißen, sagte er. Er halte jedoch weiter Finnland für den Hauptakteur bei seiner eigenen Verteidigung.

Atomwaffenstationierung in Finnland möglich, so Stubb

Das Land hat nie die Wehrpflicht abgeschafft und schätzt, anders als aktuell etwa Deutschland, die eigenen Kapazitäten als gut ein. Die Bedrohungslage von Osten einte die Finnen auch im ziemlich friedlich ausgetragenen Wahlkampf, aber eine Differenz zum am Sonntag knapp unterlegenen rot-grünen Kandidaten Pekka Haavisto könnte noch zu Diskussionen führen: Stubb hatte sich offen gezeigt in der Frage, ob Finnland künftig die Stationierung von Atomwaffen auf seinem Gebiet zulassen sollte.

Gar kein Fan von Russland: Alexander Stubb und Ehefrau Suzanne Innes-Stubb bei der Stimmabgabe am 11. Februar Foto: Sergei Grits/ap

Die größte Herausforderung für den smarten, betont weltgewandt Auftretenden war im Wahlkampf allerdings nicht, seine fachliche Kompetenz zu beweisen. Wichtiger war es, seinem Ruf entgegenzuwirken, er sei zu arrogant. Er wusste um das Vorurteil, er sei ein typischer Finnlandschwede, was historisch begründet mit elitärem Auftreten verbunden wird. Stubb betonte mehr als einmal, er sehe sich nicht als Finnlandschweden, sondern als zweisprachig Aufgewachsenen. Er sei „ganz normal“ groß geworden.

Wobei dieses „normal“ durchaus aus einem schwedischsprachigen Abitur und internationalen Studienabschlüssen bestand. Und aus Sport – fast wäre er Profi-Golfer geworden. Sportlich blieb er, als Triathlet hat er unter anderem den Ironman von Hawaii absolviert. Sein Job zuletzt: Professor am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz.

Noch ein Wort gegen Arroganzvorwürfe, das Stubb im Wahlkampf häufig nutzte: ­Empathie. Es sei ihm wichtig, empathisch zu sein. Es gibt immer noch Finnen, die ihm nicht zutrauen, sich in die Lage ärmerer Menschen hineinzuversetzen, aber gewählt wurde er nun ­trotzdem. Vielleicht hat das Pancake-Backen für ein Video der Boulevardzeitung ­Ilta-Sanomat dazu beigetragen.

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