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„Financial Times Deutschland“„Tageszeitung kommt nicht in Frage“

Kurz nachdem Franziska Broich ihr Praktikum bei der „Financial Times Deutschland“ beendete, ging die Zeitung pleite. Am 7. Dezember erscheint die letzte Ausgabe.

Wird nun definitiv eingestellt: Die „Financial Times Deutschland“. Bild: dapd
Ilka Kreutzträger
Interview von Ilka Kreutzträger

taz: Frau Broich, Sie waren die wohl letzte Praktikantin im Politikressort der Financial Times Deutschland (FTD). Wann haben Sie zuletzt an Ihrer Berufswahl gezweifelt?

Franziska Broich: Als ich vom Aus der FTD hörte habe ich jetzt nicht überlegt, ob ich meine Ausbildung an der Journalistenschule abbreche und was ganz anderes mache. Aber natürlich verunsichert das. Ich habe mir auch während meiner drei Monate dort mehr die Frage gestellt, ob mein Praktikum überhaupt sicher ist.

Wie war denn die Stimmung in der Redaktion?

Das Gerücht von der Pleite hat mich seit meinem ersten Tag in der Redaktion begleitet und wir haben viel darüber gesprochen. Und zwischendurch kam auch ein bisschen Hoffnung auf, dass es doch irgendwie weitergehen könnte. Was mich aber vor allem beeindruckt hat, war, wie gelassen meine Kollegen mit der Situation umgegangen sind. Für mich ging es ja nur um ein Praktikum, aber für sie stand die ganze Existenz auf dem Spiel und sie wussten nicht, ob sie in ein paar Monaten überhaupt noch einen Job haben würden.

Aus für FTD

Gruner + Jahr hat am Freitag wie erwartet die Einstellung der FTD bestätigt. Für die Magazine Börse Online und Impulse prüft der Verlag die Möglichkeit eines Verkaufs. Sollten die Gespräche nicht zu einem erfolgreichen Abschluss kommen, sei auch für diese Titel die Einstellung geplant. Das Magazin Capital soll dagegen erhalten und nach Berlin verlegt werden. (dapd)

Wie geht es denn den anderen Medien, bei denen Sie bisher gearbeitet haben?

Ich war beim Kölner Stadtanzeiger und bei der dpa, bei denen sieht es noch ganz gut aus.

Bild: privat
Im Interview: Franziska Broich

, 24, kommt aus Kürten in der Nähe von Köln und ist seit Oktober 2011 an der Deutschen Journalistenschule in München, studierte vorher European Studies in Maastricht und wird nach dem Ende ihrer Ausbildung im nächsten Herbst erst mal ein Auslandsjahr in Brüssel und Kenia einlegen.

Ah gut, die leben beide noch. Sonst hätte ich jetzt gesagt, kommen Sie bloß nicht hierher, wenn alles pleite geht, wo Sie hinkommen.

Keine Sorge. Aber nach einer der Krisensitzungen bei der FTD, bei der es auch nur ein paar aufmunternde Worte statt einer Ansage über die Zukunft der Zeitung gab, wollte einer meiner Kollegen wissen, ob ich wirklich Journalistin werden wolle. Will ich schon und es ist ganz gut, wenn man mal mitbekommt, wie es wirklich läuft und worauf man sich einlässt.

Und wie geht es bei Ihnen nun weiter? Ade geschriebenes Wort?

Für die meisten aus meiner Klasse kommen Tageszeitungen nicht mehr als Arbeitgeber in Frage, sondern eher Rundfunk, Magazine oder auch die Online-Welt. Gerade hat unser Radio-Seminar begonnen und es macht mir sehr viel Spaß. Trotzdem würde ich nicht ausschließen, dass ich später auch mal für ein Magazin oder eine Wochenzeitung arbeite.

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3 Kommentare

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  • TA
    Tim Annegers

    Nur die Deutschen lieben die Briten und ihre Sprache und Kultur, umgekehr sind die Inselbewohner weniger begeistert von allem was "deutsch" ist bei uns Hunnen, vielleicht hätte die "FTD" mit dem gemischtsprachigen Namen einfach auf Englisch erscheinen müssen, um ihr "Business"-Publikum mit seinem "Jake" zu erreichen. Trotzdem wünsche ich der Times in Deutschland weiterhin viel Suckcess.

  • TA
    Tim Annegers

    Die "Times" als Wirtschaftszeitung leidet vielleicht immer noch an einem latenten Antisemitismus in diesem Land, könnte man mit Johannes Gross meinen, dem verstorbenen Herausgeber des Handelsblattes, der meinte, viele würden den namen "Times" zuerst rückwärts lesen. Im Umkehrschluss scheint dies dann wohl nicht werbewirksam gewirkt zu haben. Doch sind die Deutschen immer noch so antisemitisch wie sie einst waren oder ist es eher die Erinnerung an die Zivilisationsleistungen der Briten und Amerikaner in und über Deutschland, ihre Kollaboration mit Stalin, ihre Bomber, die Millionen deutsche "POWs" in ihren Lagern so bewunderten? Die englische Sprache hat trotz aller Verheerungen als Schulsprache ein Traumkarriere hinter sich und wird heute tatsächlich überall auf der Welt gesprochen, selbst im ehemals kommunistischen Osteuropa. Der Wunsch nach Großbitanien auszuwandern ist nicht nur bei Polen groß, sondern auch (!) bei Pakistanern, die ihre einstigen Kolonialherren heute offensichtlich mehr lieben, als sich ihrer gmeinsamen Geschichte zu erinnern. Das kann es also auch nicht sein. Selbst mein Vater, im Internierungslager noch gefoltert, auch nach den Verhören (gehörte zur Skatrunde von Alfried Krupp, der dort für seine Vater saß und ebenfalls ehr litt, worüber er aber ebenfalls immer schwieg) aktzeptierte den englsichen Schwiegersohn, Gordon,den damaligen Freund meiner Schwester, einen Soldaten, wenn auch schweren Herzens. Es kann also weder an den Beatles noch an den Stones gelegen haben, daß die FTD pleite ging, warum also? Diese Frage bleibt bis zum Ende offen.

  • LH
    Laura Hertreiter

    Der Titel passt nicht zum Inhalt des Interviews. Von "Tageszeitung kommt nicht in Frage" ist doch nirgends die Rede...?