■ Feuerwehrfonds: Nachwuchs auffangen
Sie haben sich geeinigt. Wissenschaftssenator Peter Radunski (CDU) und die für Finanzen zuständige Annette Fugmann-Heesing (SPD) stellen den Hochschulen in den nächsten Jahren außerordentliche Finanzmittel zur Verfügung. Veräußern die Unis Landesvermögen, das sich in ihrem Besitz befindet, so dürfen sie die Hälfte der Erlöse behalten – und die andere Hälfte als Kredit beanspruchen. Die Unis erwarten Einnahmen in Höhe von 80 Millionen Mark.
Das Zauberwort Kredit liebt die gestrenge Finanzsenatorin Fugmann-Heesing nicht. Also taufte der Wissenschaftssenator die Kreditlinie in „rückzahlbarer Überbrückungszuschuß“ um. Das ist nichts anderes als ein astreiner Feuerwehrfonds: Die Landesregierung stellt den Hochschulen ab sofort gesonderte Finanzmittel zur Verfügung – nachdem sie die Unis mit knallharten Einsparvorgaben an den Rand des Ruins getrieben hat.
Das Geld wird dringend benötigt, um kürzungsbedingte Verwerfungen in der Personalstruktur abzupuffern. Denn die Bonsaiierung der Hochschulen drückt nicht die Professoren aus der Uni hinaus. Es blutet der wissenschaftliche Nachwuchs: TutorInnen, wissenschaftliche Mitarbeiter, AssistentInnen sind die ersten, die gehen müssen oder nicht mehr hereindürfen. „Das ist der Tod der Universtät“, urteilte der Präsident der Humboldt- Universität, Hans Mayer, über eine wahnwitzige Situation: Wird so weitergekürzt, gibt es in fünf Jahren keine Uni-AssistenInnen mehr.
Bis 2003 fallen 1.098 Professuren weg. An den Lehrstühlen hängt die Lehrkapazität, hängt die Zahl der Studienplätze, hängt das in der Verfassung als Berufsfreiheit kodifizierte Recht auf (höhere) Bildung. Das heißt: Drei Unis müssen mit dem Geld auskommen, das vorher zwei beanspruchten. cif
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