Festnahme von Anti-AfD-Demonstrantin: Aktivistin kritisiert aggressive Beamte
Irmela Mensah-Schramm sagt, sie habe mit der Polizei abgesprochen, wo sie ein Plakat platzieren könne. Dann wurde sie festgenommen.
Gegen diese Darstellung wehrt sich nun Mensah-Schramm. Sie habe sich mit einem Plakat mit der Aufschrift „A – bartig. F – ies, D – ämlich“ schon vor Beginn der AfD-Versammlung in der Nähe des Berliner Hauptbahnhofs platzieren wollen, sagte die 73-Jährige. Mit zwei Polizistinnen, die „Antikonflikt“-Westen trugen, habe sich die Seniorin auf einen Standort in der Nähe der AfD-Kundgebung geeinigt. Kurz darauf habe sie von drei anderen Polizisten allerdings einen Platzverweis erteilt bekommen.
Gegen diesen habe sie sich mit Verweis auf die Einigung mit den „Antikonflikt“-Beamtinnen gewehrt und Widerstand geleistet, räumte Mensah-Schramm ein. Deshalb sei die 73-Jährige von der Polizei für mehrere Stunden festgenommen worden. Bei der Festnahme sei es zu einem Gerangel bekommen, bei dem die Seniorin von den Einsatzkräften zu Boden geschubst worden sei. Sie zerrten „mich brutal hoch und legten mir grob Handschellen an“, sagte Mensah-Schramm. Alle drei Polizisten hätten „extrem aggressiv“ gewirkt.
Im Polizeigewahrsam habe die 73-Jährige einen Alkoholtest machen müssen, der negativ ausgefallen sei. Es seien zahlreiche Fotos und ein Video von der Aktivistin angefertigt und ein Fingerabdruck genommen worden. „Ich wurde wie eine Schwerverbrecherin behandelt“, erklärte die Seniorin weiter. Sie erwägt, nun eine Dienstaufsichtsbeschwerde sowie Strafanzeige gegen die Polizisten zu stellen.
Mensah-Schramm ist bundesweit für ihre anti-rassistischen Aktionen bekannt. Seit rund 30 Jahren entfernt sie unter anderem fremdenfeindliche und antisemitische Aufkleber von Pfeilern und Laternen und übermalt Nazi-Graffiti-Sprüche sowie andere Hass-Botschaften in der Öffentlichkeit zum Beispiel mit roten Herzen.
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