Fall Trayvon Martin: Polizeichef von Sanford gefeuert
Monatelang stand der Polizeichef der Stadt Sanford in der Kritik, jetzt musste er gehen. Die Gemeinde hatte in ihn nach dem Mord an dem schwarzen Teenager Trayvon Martin kein Vertrauen mehr.
WASHINGTON dpa | Im Mordfall um den US-Teenager Trayvon Martin stand Bill Lee, Polizeichef der Stadt Sanford in Florida, monatelang im Zentrum der Kritik - nun muss er gehen. Wie der Nachrichtensender CNN am Mittwochabend (Ortszeit) berichtete, feuerte die Stadtverwaltung Lee.
Der Polizeichef habe das Vertrauen und den Respekt eines Teils der Gemeinde verloren, sagte Stadtdirektor Norton Bonaparte. „Wir müssen nun mit einem Polizeichef vorwärtsschreiten, den alle Bürger von Sanford respektieren können", so Bonaparte. Die Familie des Opfers respektiere die Entscheidung, sagte ein Anwalt der Angehörigen dem Sender.
Lee wollte bereits im April sein Amt abgeben, doch die Stadtverwaltung lehnte damals den Rücktritt ab. Im Februar hatte der freiwillige Wachmann George Zimmerman den unbewaffneten 17-jährigen schwarzen Teenager Martin erschossen. Zimmerman berief sich auf Notwehrgesetze, und die Polizei ließ ihn vorerst laufen.
Erst nach einer landesweiten Welle der Empörung wurde er verhaftet und des Mordes mit bedingtem Vorsatz angeklagt. Ein Termin für die Hauptverhandlung steht noch nicht fest. Sollte Zimmerman verurteilt werden, droht ihm eine lebenslange Haftstrafe.
Leser*innenkommentare
Mario H.
Gast
@taz: Warum eigentlich "Mordfall"? Das klingt doch ganz stark nach Vorverurteilung. Noch ist es ein "Todesfall".
Karl
Gast
Hat er wirklich, nach Rechtslage, falsch gehandelt?
Nur zur Erinnerung: Dort gibts den, hier sehr zweckmäßigen, Amtsermittlungsgrundsatz nicht!
Vielleicht sollte das dort eingeführt werden?
Was nachdenklich stimmt, denn es ist ja selbstverständlich das nach der aktuellen Rechtslage (so komisch das Resultat) zu handeln ist!
Hochproblematisch wenn nun die Rechtslage eigentlich nichts dazu hergibt!
Nun sind viele Spuren verloren, und es kann vermutet werden das es auf "in dubio pro reo" hinausläuft....
Glück auf!
Karl