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Fahrradfreundliches BerlinEin Blick in die Zukunft der Stadt

Anwohner:innen der Katzbachstraße setzen sich für eine Umwidmung zur Fahrradstraße ein. Ihr Protestpicknick am Dienstag bewies Potenzial.

Die Friedrichstraße als Beispiel für Verkehrsberuhigung: Auf 500 Metern wird derzeit nur geradelt

Je länger man am Dienstagnachmittag auf der Katzbachstraße sitzt und gemütlich picknickt, desto mehr entsteht im eigenen Kopf ein detailliertes Bild davon, wie die Utopie einer Stadt auch ganz ohne Benzin und Autos aussehen könnte. Von Grund auf umgekrempelt werden würde dann die Bedeutung einer Straße. Sie könnte, statt ein Ort zu sein, den man meidet oder von dem man sich schnell wieder entfernen will, einer des Verweilens und Begegnens werden.

Am Dienstag jedenfalls rollten auf der Katzbachstraße an der Kreuzung zur Monumentenstraße statt Autoreifen Skateboards und Kinderräder zwischen Picknickdecken über den Asphalt. Rund 100 Anwohner*innen des Viktoriakiezes setzten sich mit dem bereits dritten Protestpicknick für eine Verkehrsberuhigung des Viertels ein.

Sonja Wiemann ist direkte Anwohnerin und Teil der Initiative Katzbachstraße, die hinter der Aktion steht. LKW und PKW würden hier häufig zu schnell und über Rot fahren, erzählt sie. Die Straße werde täglich von Kita- und Schulkindern überquert und sei für die ein „sehr gefährliches Umfeld“, erklärt Wiemann. Tatsächlich sind an diesem Dienstag viele Familien mit Kindern gekommen.

Konkret fordert die Initiative für die Katzbachstraße eine Umwidmung zur Fahrradstraße, ein LKW-Durchfahrtsverbot sowie eine Verkehrsberuhigung des gesamten Viktoriakiezes durch Tempo 30 und die Sperrung für den Durchgangsverkehr.

Feinstaub am Fenster

Neben der Sicherheit, meint Wiemann, würden auch Lärm und schmutzige Luft für ihre Anliegen sprechen. „Ich kann den Feinstaub bei mir am Fenster einsammeln, da brauche ich gar nicht messen“, kritisiert sie die schlechte Luftqualität. Für die Einhaltung des Pariser Klimaabkommens, schreibt die Initiative in ihrem Einwohner:innenantrag, sei ein „schnelles Umsteuern in der Verkehrspolitik“ notwendig.

Seit Samstag werden für den Antrag in Friedrichshain-Kreuzberg Unterschriften gesammelt. Sind es 1.000 geworden, rückt das Thema auf die Tagesordnung der Bezirksverordnetenversammlung.

Über das Picknick auf der Katzbachstraße sagt Wiemann, es sei eine „schöne Art des Inbesitznehmens“, denn man könne ausprobieren, wie die Straße auch auf andere Weisen nutzbar ist.

Wird die Forderung nach einer Fahrradstraße umgesetzt, ist das ein kleiner Schritt für eine Verkehrswende in Berlin. Langfristig will die Initiative, dass „ein Kiezblock in Kooperation mit dem Nachbarbezirk Tempelhof-Schöneberg vom Kleistpark bis zum Mehringdamm“ entsteht. Mit Viktoriapark, Gleisdreieckpark und Kleistpark rundherum könnte das ein erholsames und klimafreundliches Stück Stadt sein.

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