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Facebooks Digitalwährung LibraDie Idee wird bleiben

Kommentar von Svenja Bergt

Dass sich namhafte Unternehmen jetzt angeblich aus Facebooks Kryptowährungsprojekt zurückziehen, bedeutet nicht sein Aus. Es war ein Testballon.

Eins zu null gegen Facebook? Für Freude ist es noch zu früh Foto: unsplash.com/Prateek Katyal

D as ging ja schnell: Da äußern ein paar mächtige Industrieländer Kritik an den Plänen einer neuen Digitalwährung unter Facebooks Federführung. Und schon sind, wenn die Berichte stimmen, etablierte Zahlungsdienstleister wie Visa, Mastercard, aber auch Paypal auf einmal nicht mehr ganz so überzeugt davon, dass sie sich weiterhin an dem Projekt beteiligen wollen.

Aus Unternehmenssicht ist das nachvollziehbar: Die Aufsichtsbehörden werden sich eine Libra-Währung ganz genau anschauen. Ziehen sich namhafte Unternehmen tatsächlich zurück, wäre es also gut möglich, dass Libra damit am Ende ist. Und das, noch bevor Facebook es geschafft hat, sauber zu erklären, wie viel krypto denn in dieser angeblichen Kryptowährung stecken soll. Geschweige denn, wie Libra Menschen ohne Konto helfen soll, wenn der Grund dafür, kein Konto zu haben, primär am Mangel an Vermögen liegt.

Doch selbst wenn das nun der Anfang vom Aus ist – für ein erleichtertes Aufatmen ist es zu früh. Denn verknüpft mit der Frage „Libra, ja oder nein, und wenn ja, mit wem?“, sind eine gute und eine beunruhigende Nachricht.

Die gute: Ganz allein eine Digitalwährung auf den Markt zu bringen und zu etablieren, das ist wohl selbst für Facebook etwas zu viel. Die beunruhigende Nachricht: Es mag viel sein – komplett unrealistisch ist es nicht.

Denn Facebooks Entscheidung, etablierte Unternehmen mit in das Projekt einzubinden, hatte vor allem symbolischen Nutzen. Schaut her, liebe Regierungen, liebe Aufsichtsbehörden und liebe potenziellen Nutzer:innen: Von Visa bis Vodafone sind ganz viele mit dabei. Die kennt ihr, die sind seriös, habt also keine Angst. Und natürlich sind die Zahlungsdienstleister ein ganz zentraler Bestandteil dieser Symbolik.

Scheitert Libra jetzt, hat Facebook nichts verloren. Sondern lediglich einen Testballon gestartet. Und kann das Konzept Digitalwährung auf Wiedervorlage setzen, in drei Jahren oder fünf oder acht. Einfach verschwinden wird die Idee nicht.

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Redakteurin für Wirtschaft und Umwelt
schreibt über vernetzte Welten, digitale Wirtschaft und lange Wörter (Datenschutz-Grundverordnung, Plattformökonomie, Nutzungsbedingungen). Manchmal und wenn es die Saison zulässt, auch über alte Apfelsorten. Bevor sie zur taz kam, hat sie unter anderem für den MDR als Multimedia-Redakteurin gearbeitet. Autorin der Kolumne Digitalozän.
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