Export gesundheitsschädlicher Pestizide: Viel Gift fürs Ausland
Ein Viertel der von Deutschland ausgeführten Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe sei „hochgefährlich“, kritisiert das Pestizid-Aktionsnetzwerk.
Jährlich werden laut PAN rund 41 Millionen Menschen Opfer unbeabsichtigter Pestizidvergiftungen. Hinzu kämen nach Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Hunderttausende Suizide mit Ackergiften. Die Chemikalien werden zudem mitverantwortlich dafür gemacht, dass immer mehr Pflanzen- und Tierarten aussterben.
Zu den exportierten Pestiziden zählen zum Beispiel die Unkrautvernichtungsmittel Cyanamid, Acetochlor und Tepraloxydim. Sie würden von der EU als krebserzeugend und gefährlich für die Fruchtbarkeit und Embryonen (reproduktionstoxisch) eingestuft. Auch das Insektengift Cyfluthrin werde ins Ausland verkauft, obwohl es akut so giftig sei, dass die WHO es in die zweithöchste Gefahrenklasse (WHO Ib) aufgenommen habe.
„Dass ein Wirkstoff wie der Wachstumsregulator Cyanamid, der seit 2008 in der EU nicht mehr erlaubt ist, weil er zu erheblichen Vergiftungen bei europäischen Anwender*innen geführt hat, noch immer in Mengen von bis zu 10.000 Tonnen aus Deutschland ausgeführt wird, ist skandalös und zeigt, dass Doppelstandards im Pestizidhandel dringend abgeschafft werden müssen“, schrieb Susan Haffmans von PAN Germany und Co-Autorin der Studie.
Ein weltweites Verbot hochgefährlicher Pestizide würde Zehntausende von Todesfällen pro Jahr verhindern. Hochgefährliche Pestizide müssten schrittweise verboten und durch nichtchemische und agrarökologische Maßnahmen ersetzt werden. Der Industrieverband Agrar, der die deutschen Pestizidhersteller vertritt, ließ eine Bitte der taz um Stellungnahme bis Redaktionsschluss unbeantwortet.
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