Explosionskatastrophe von Tianjin: Weiße Flüssigkeit auf den Straßen

Nach dem ersten Regen seit dem schweren Unglück herrscht in Tianjin erneut Angst vor giftigen Stoffen. Chinas Minister für Arbeitsschutz wurde entlassen.

Ein Pärchen mit Mundschutz unter einem Regenschirm

Regen wird dieser Tage in der Millionenmetropole Tianjin nicht gerade als Segen empfunden. Foto: reuters

TIANJIN dpa | Nach dem Explosionsunglück in Tianjin mit 114 Toten ist der chinesische Minister für Arbeitsschutz, Yang Dongliang, von seinen Pflichten entbunden worden. Gegen den Chef der staatlichen Verwaltung für Sicherheit am Arbeitsplatz werde wegen „schwerer Verletzung von Disziplin und Gesetzen“ ermittelt, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua überraschend am Dienstag.

Die Staatsagentur stellte keinen Zusammenhang mit der Katastrophe in Tianjin her, doch war Yang Dongliang bis Mai 2012 Vizebürgermeister der Metropole. Kommentatoren und Nutzer sozialer Medien wiesen auch auf seine Karriere erst in staatlichen Ölkonzernen und später in Tianjin in der chemischen Industrie hin. Er war noch am Montag im Rahmen der Aufräumarbeiten in Tianjin öffentlich aufgetreten.

Wegen des Ausmaßes der Zerstörungen und der großen Verärgerung im Volk gilt der Umgang mit dem Unglück als Test für die kommunistische Führung von Staats- und Parteichef Xi Jinping, wie einige Kommentatoren hervorhoben.

In einem Gefahrgutlager mit rund 3000 Tonnen Chemikalien war es am späten Mittwochabend vergangener Woche nach einem Brand zu heftigen Explosionen gekommen, die schwere Verwüstungen anrichteten.

Unterdessen hat der erste Regen seit dem Explosionsunglück am Dienstag in Tianjin neue Angst vor giftigen Stoffen umgehen lassen. Auf den Straßen liege weiße Flüssigkeit, berichtete die Zeitung Global Times in sozialen Medien. Auch andere chinesische Reporter berichteten von ungewöhnlichem weißem Schaum auf den Straßen.

Der Chefingenieur des Umweltamtes der Zehn-Millionen-Metropole, Bao Jingling, riet der Bevölkerung sich so weit wie möglich von den Verschmutzungen nahe der Unglücksstelle aufzuhalten. Der Regen löste Sorgen aus, dass die weit verstreuten Chemikalien auf Wasser gefährlich reagieren könnten oder Abwasser vergiftet werden könnten.

Mit einer Schweigeminute und dem Heulen von Schiffssirenen trauerten die Menschen in Tianjin am Dienstag der Opfern. Der siebte Tag nach dem Tod ist in China traditionell der Trauertag. Die Aufräumarbeiten in dem riesigen Trümmerfeld mit herumgewirbelten Containern, ausgebrannten Häusern und Chemikalien kommen nur langsam voran.

Bergungstrupps mit Spezialisten brachten bis Montagabend rund 150 Tonnen mit gefährlichen Chemikalien in Sicherheit, wie Vizebürgermeister He Shushan berichtete.

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