Ex-Bundesminister und FDPler: Bahr erklärt Amis Krankenkassen
Nach dem Leben auf der Überholspur, wie Daniel Bahr seine Ministerzeit selbst nennt, geht der Politiker jetzt zu einem Think Tank in die USA. Das wird sicher entspannt.
BERLIN afp/dpa | Der frühere Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) wird die US-Regierung bei ihrer umstrittenen Gesundheitsreform beraten. Bahr sagte der Bild am Sonntag, er werde ab Mitte Februar beim Think Tank „Center for American Progress“ die Gesundheitsreform „begleiten und beratend tätig sein“.
Bahr war laut dem Bericht von US-Regierungsvertretern angesprochen worden, ob er helfen könne. „Als Liberaler musste ich schmunzeln, als ich in einer Diskussion mal als Sozialist bezeichnet wurde, weil ich meinte, dass jeder Bürger eine Krankenversicherung haben sollte.“
Zudem wird Bahr an der Universität von Michigan als Gastdozent für Gesundheitsökonomie arbeiten. Bahr sagte, er finde seine neue Aufgabe „unglaublich spannend“.
Bahr will nach der schweren FDP-Niederlage bei der Bundestagswahl zugleich Abstand zu Berlin gewinnen. „Ich nehme eine Auszeit vom Berliner Politikbetrieb“, sagte er. Er habe als Gesundheitsminister und Wahlkämpfer jahrelang auf der Überholspur gelebt.
Seine Ehefrau und die sieben Monate alte Tochter werden Bahr nach Washington begleiten. Seine Familie freue sich nun auf eine andere Kultur „mit ganz neuen Eindrücken“. Im Juni wollen sie zurückkehren. Bahr war von 2011 bis Ende 2013 Bundesgesundheitsminister.
Die von US-Präsident Barack Obama gegen den Widerstand der Republikaner vorangetriebene Gesundheitsreform tritt in mehreren Etappen in Kraft. Das Maßnahmenbündel soll insgesamt mehr als 30 Millionen unversicherten Menschen in den USA Zugang zu einer Krankenversicherung verschaffen. Im Kern steht die Pflicht aller Bürger, sich bei einer Krankenkasse zu versichern.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Rechtspopulistinnen in Europa
Rechts, weiblich, erfolgreich
Buchpremiere von Angela Merkel
Nur nicht rumjammern
Stellungnahme im Bundestag vorgelegt
Rechtsexperten stützen AfD-Verbotsantrag
#womeninmalefields Social-Media-Trend
„Ne sorry babe mit Pille spür ich nix“
Landesparteitag
Grünen-Spitze will „Vermieterführerschein“
Die Wahrheit
Herbst des Gerichtsvollziehers