Events auf dem Kirchentag: Trinken, Lieben, Jesus-Mantren
Fünf Tage Programm, unzählige Veranstaltungen: Es ist schwer, da den Überblick zu behalten. Hier sind vier Vorschläge der taz-Redaktion.
Trinken mit Gott
Viele Trinksprüche sind eher zum Glaswegstellen. Sie sind oft sehr schlicht, gehen weit unter die Gürtellinie. Religion hat hier meist keinen Platz. Das sollen die Sprüche ändern, die am Freitag auf dem Kirchentag präsentiert werden. Sie sollen verbinden, nicht gleich alle Menschen, aber immerhin schon mal Katholiken und Protestanten. Vortragen werden die Sprüche jeweils Vertreter beider Konfessionen: zwei Notfallseelsorger, ein katholischer Rechtsanwalt und eine evangelische Pastorin, Schüler des ökumenischen Gymnasiums Magdeburg. DKU
„Beziehungen genießen: Toast auf die Ökumene!“, Fr. 3. Mai, 20 Uhr, CCH, Saal 3
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Vom Leiden an der Liebe
Immer wieder hat sich die israelische Soziologin Eva Illouz damit beschäftigt, was die Moderne mit dem Menschen und seinen Beziehungen anstellt. Wo der Stand, die Klasse, die Familienbande und, ja: die Religion an Gewicht verlieren, da ist der Einzelne freier. Gerade die Zunahme an Möglichkeiten aber identifiziert Illouz nun als eine Facette des veränderten Leidens an der Liebe: Soll ich mich wirklich auf den oder die da einlassen? Eva Illouz landet nicht bei schlicht konservativem Pessimismus. Sie bricht eine Lanze für das Risiko, die Leidenschaft. ALDI
„Einsamkeit, Zweisamkeit, Familie? Gefühle in Zeiten des Kapitalismus“: Sa., 4. Mai, 11 Uhr, Hauptkirche St. Michaelis
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Jesus-Mantren fürs Herz
Eigentlich ist es eine Art Atem-Meditation: das Herzensgebet, das seit Jahrhunderten in der Ostkirche praktiziert wird und aus der mantraartigen Wiederholung kurzer Sätze oder Silben besteht. Seit dem 19. Jahrhundert haben auch die anderen christlichen Konfessionen diese Praxis übernommen, bei der zum Beispiel beim Wort „Christus“ ein- und bei „Jesus“ ausgeatmet wird. Das Hamburger Projekt Spiritualität bietet seit Jahren Workshops wie diesen an – nicht nur, um Leute zum Stillsit um zu zeigen, wie man nach innen schaut und sich effektiv selbst beruhigt. PS
Do., 2. 5., 11 Uhr, Sankt Sophien, Sophien-Saal, Weidestr. 53
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Dienst der Verständigung
Anfang der 1960er Jahre erhielt der englische Komponist Benjamin Britten einen Kompositionsauftrtag: ein Stück galt’s zu schreiben zur Einweihung der neuen Kathedrale im englischen Coventry – die alte hatten 1940 deutsche Bomben zerstört. Der schwule Pazifist Britten legte das „War Requiem“ vor, dem es auf mehreren Ebenen um den Dialog geht: Drei Chöre und mehreren Instrumentalgruppen teilen sich da den Raum, den Text stellen unter anderem Kriegserinnerungen des Dichters Wilfried Owen, und als Solisten wünschte sich Britten einen Deutschen, einen Briten und eine Russin. Klappte 1962, zur Premiere nicht – Kalter Krieg, Sie verstehen. Aber die gute Absicht beschert dem „Requiem“ bis heute Einsätze gerade auch zu historisch einschlägigen Daten. ALDI
„War Requiem“, Do., 2. Mai, 20.30 Uhr, Hauptkirche St. Petri; Freitag, 3. Mai, 20.30 Uhr, Hauptkirche St. Katharinen
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