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Evangelikalen-Kongress in MarburgAuftritt der Homo-Umpoler

Zu einem christlichen Kongress an der Marburger Uni sollen Referenten auftreten, die Umpolungstherapien für Homosexuelle propagieren. Trotz Protest sieht die Uni keinen Handlungsbedarf.

Nach harscher Kritik wurden schon auf dem Christival 2008 in Bremen Seminare zum Thema "Homosexualität verstehen" abgesagt. Jetzt gibt es einen neuen Versuch in Marburg. Bild: dpa

BERLIN taz Ein für Mitte Mai geplanter "Kongress für Psychotherapie und Seelsorge" bibeltreuer Christen im hessischen Marburg sorgt für Unmut. Kritiker befürchten, dass in Räumen der Universität und in der Stadthalle die "Umpolung" von Homosexuellen propagiert werden soll. Politiker von Grünen und SPD und der Lesben- und Schwulenverband stören sich vor allem an zwei Referenten. Markus Hoffmann, Leiter des Vereins "Wüstenstrom", und Christl Vonholdt, Leiterin des "Deutschen Instituts für Jugend und Gesellschaft" (DIJG) - beides schillernde Figuren in der evangelikalen Szene.

"Wüstenstrom" bietet seit längerem einen "Therapie- und Seelsorgeprozess" an, der zur Abnahme homosexueller Gefühle führen soll. Diese "Therapie", so hat es das Frankfurter Landgericht im vergangenen Jahr entschieden, darf als "Umpolung" Homosexueller bezeichnet werden. Auf dem Marburger Kongress, zu dem mehr als 1.000 Teilnehmer erwartet werden, will Hoffmann in einem Seminar zum Thema "Reifung in der Identität als Frau und als Mann" unter anderem über eine als "konflikthaft empfundene Sexualität" referieren.

Vonholdt und ihr DIJG unterstützen nach eigenen Angaben die sogenannte "Reparativtherapie", deren Ziel es sei, Homosexuelle auf dem "Weg der Veränderung hin zur Entwicklung ihres heterosexuellen Potentials therapeutisch zu begleiten". Homosexualität, so schreibt Vonholdt in einer ihrer Publikationen, sei "ein Hinweis darauf, dass etwas Tieferliegendes - und zwar die Verunsicherung in Bezug auf die eigene geschlechtliche Identität - heil werden soll".

Das Seminar in Marburg trägt den Titel "Weibliche Identitätsentwicklung und mögliche Probleme". Das DIJG bestreitet, dass es sich dabei um ein "Umpolungsangebot" handelt.

Im vergangenen Jahr wollte das DIJG auf dem Evangelikalen-Happening "Christival" in Bremen ein Seminar mit dem Titel "Homosexualität verstehen - Chance zur Veränderung" abhalten, das nach heftigen Protesten aber abgesagt wurde.

Die Bundesregierung hatte in Zusammenhang mit dem Streit um das vom Familienministerium unterstützte "Christival" festgestellt: "Die Bundesregierung vertritt weder die Auffassung, dass Homosexualität einer Therapie bedarf, noch dass Homosexualität einer Therapie zugänglich ist." "Konversions"- oder "Reparations-Therapien", die auf eine Änderung der homosexuellen Orientierung abzielten, könnten zu Ängsten, sozialer Isolation, Depressionen bis hin zu Suizidalität führen.

Nun regt sich auch Widerstand gegen den Kongress in Marburg. Der Lesben- und Schwulenverband protestiert gegen "gefährliche Umpolungsangebote". Die Hessen-Grünen sprechen von einem "Homophobie-Kongress", den es zu verhindern gelte. Und der Marburger SPD-Landtagsabgeordnete Thomas Spies sagt: "Die Landesregierung muss sicherstellen, dass es in Landeseinrichtungen nicht zu diskriminierenden Äußerungen über Homosexuelle kommt."

Martin Grabe, Vorsitzender der evangelikalen "Akademie für Psychotherapie und Seelsorge", die den Kongress veranstaltet, wehrt sich gegen die Kritik. "Hier sollen Referenten mundtot gemacht werden", sagte er. "Das ist eine nicht hinnehmbare Einschränkung der Wissenschaftsfreiheit."

Marburgs Oberbürgermeister, Egon Vaupel (SPD), geht bisher nur vorsichtig auf Distanz zu dem Kongress. "Sollte es zutreffen, dass Herr Hoffmann und Frau Vonholdt Positionen vertreten, die sich gegen homosexuelle Identitäten und Lebensweisen richten, distanziere ich mich", teilte er mit. Der Mietvertrag für die Stadthalle solle aber nicht aufgehoben werden.

Die Universität betont, dass sie inhaltlich nichts mit der Tagung zu tun habe. Die Räume seien für knapp 5.000 Euro an den Veranstalter vermietet worden, sagte eine Sprecherin. Bisher sehe die Universität keinen Handlungsbedarf, zumal die Seminare zeitlich so gelegt worden seien, dass eine Störung des Unibetriebs ausgeschlossen sei. Der Auftakt des Kongresses ist ausgerechnet am Abend vor Christi Himmelfahrt.

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41 Kommentare

 / 
  • EZ
    Erwin Zundl

    Die rabiaten und gewalttätigen Proteste gegen den Marburger Kongress zeigen, welche Angst die Homo-Ideologen davor haben, dass sich jemand in sachlicher Weise mit ihren Positionen auseinandersetzt. Entlarvend.

  • P
    Perversling

    Ich habe vor einiger Zeit entdeckt, worum es wirklich geht im Leben: um Befreiung der Sexualität. Diese Befreiung sieht aber nicht so aus, dass man sich in irgendeiner Richtung oder irgendeinem Fetisch einigelt. Im Gegenteil geht es darum, Sex als Spiel zu begreifen. Nur so kommen wir dem Paradies des spielenden Kindes wieder näher, welches ja auch nach Freud "polymorph pervers" ist.

    Leute, die einseitig verkrustete Sexual-Identitäten entweder konservativ heiligen (hetero) oder aufklärerisch-revolutionär zu gesellschaftlicher Geltung verhelfen wollen (homo), sind allesamt zu bemitleiden. Denn in beiden Fällen wird die Freiheit verkannt, verleugnet oder bekämpft.

    Es heißt zwar, Homos seien offener, was Spielereien angeht, stimmt auch, aber sie versteifen sich mindestens genauso einseitig, nur eben auf Partner aus dem eigenen Geschlecht. Tatsache ist, dass wir alle bisexuell sind.

    Dank dem Internet können wir alle verschiedene Stilrichtungen des Sex beschnuppern, bzw. leider nicht riechen, sondern bloß anglotzen. Da wird es für manche schwerer, die Erotik zu leugnen, die auch Praktiken entfalten, die für einen selbst wie auch immer tabuisiert worden sind.

    Es gibt so viel zu entdecken, Freunde! Auch ein Hund hat Geschlechtsteile, um ein wenig zu provozieren...

  • J
    JfK

    Das ist doch typisch für viele Schwule und Lesben: Selbst fordern sie absolute Toleranz gegenüber Homosexualität, ohne wenn und aber. Aber selbst haben sie Null Toleranz gegenüber Menschen, die nicht wie sie über Homosexualität denken.

  • K
    Klartext

    Bevor ihr unqualifiziert protestiert, informiert Euch lieber mal was diese Leute wirklich machen. Nicht immer im Strom mitschwimmen und sich selbst nicht um Informationen bemühen.

     

    Es werden Therapien ANGEBOTEN für Menschen DIE ES SELBST WOLLEN!

    Nie wird jemand "umgepolt" oder zu etwas gezwungen was er nicht will! Wenn so eine Hilfe für Menschen, die danach suchen verweigert wird, dann frage ich mich in welchem Land und unter welcher Macht wir leben...?

    Jeder hat das Recht auf Hilfe. Ob andere das gut finden oder nicht!

  • N
    noplace.blogsport.de
  • EN
    Extra Nos
  • J
    jojo

    @ Desiree: Wie bitte??

    "[...]jeder sollte das Recht haben, mit (Homo)Sexualität [anderer!] so umzugehen, wie er es will [...]"

     

    ... yeah, das haben die Nazis auch schon gemacht. die sind mit Homos genau so umgegangen, wie sie es wollten.

    geht's noch?!

    Diese Leute machen tausende von (ungeouteten) Homos (vorrangig Jugendliche) unglücklich, weil sie ihnen suggerieren, ihre Empfindungen seien falsch. Und damit sind sie nur die Spitze des Eisberges, da der Großteil der Gesellschaft immer noch latent (und versteckt) homophob ist.

  • L
    Laura

    Also, sory: "Schluss jetzt mit diesen freiheitsberaubenden Angriffen auf Andersdenkende!"

    Wo sind denn die geschlagenen Kirchenleute, die antichristliche Gewalt, die "freiheitsberaubenden Angriffen" in unserem Land? Wo werden denn homophobe Christen ihrer Freiheit beraubt? Hier geht es drum, dass eine Stadt und eine Uni Homophoben kein Podium geben (solange sie sich nicht davon distanzieren). Ich finde, das sollte, ebenso wie kommunal-universitäre Raumverbote für Rassisten minimaler Konsens der Debatte sein.

    "Ich finde, jeder sollte das Recht haben, mit (Homo)Sexualität so umzugehen, wie er es will." Das tun die Klerikalen schon - seit 2000 Jahren! Die sind selbstverständlich Mitschuld an der ganzen Kultur, in der homophobe Gewalt entsteht. Und harte Kritik und sozialen Druck müssen die dann schon ertragen! Wenn dann schon "Gewalt" und "DEnkverbot" gerufen wird, oh Gott...

  • D
    Desiré

    Schluss jetzt mit diesen freiheitsberaubenden Angriffen auf Andersdenkende!

    Ich finde, jeder sollte das Recht haben, mit (Homo)Sexualität so umzugehen, wie er es will und das müssen wir auch den Kirchenleuten zugestehen, sonst machen wir uns selbst unglaubwürdig.

  • B
    basil.m@web.de

    @ alles beim Alten

     

    Man kann das alles natürlich noch ewig debattieren, wir haben zwei grundsätzlich unterschiedliche Perspektiven. Sie argumentieren (tendenziell) biologistisch, ich soziologisch, meinetwegen auch "soziologistisch". Mir ist wichtig:

     

    zu 1.

    Der "Rassebegriff" suggeriert klare Gruppenunterscheidbarkeit auch dort, wo sie nicht gegeben ist. Auch Genetiker lehnen die trennscharfe Unterscheidung in homogene Kontinentalabstammungs-Gruppen ab (z.B. http://pressetext.at/news/000826008/genetiker-es-gibt-nur-eine-menschenrasse). Weder Herzinsuffizienzen noch Unverträglichkeiten noch Hautfarben oder sonstige Aspekte sind wirklich trennscharfe Kriterien, und allgemein gilt ja, dass genetische Variationen „innerhalb“ der „Rassen“ mindestens ebenso groß sind wie zwischen ihnen, weshalb die UNO sich ja 1995 auch von diesem Begriff distanziert hat.

    Wichtiger: Der Begriff ist aufgrund seines rassistischen Missbrauchs (nicht nur, aber besonders im deutschen Kontext) höchst umstritten. Er ist seit einer Entwicklung durch rassistische Diskurse grundiert, motiviert, begleitet - und fast unmöglich von ihnen zu trennen.

     

    zu 2.

    „Abweichung“ und „Norm“ sind (wenn sie nicht als soziale Kategorien, sondern als unveränderlich-biologische aufgefasst werden) selber höchst normative, also wertgrundierte und wertungsvolle Konzepte. Sexualität war einst v.a. Fortpflanzungs"medium" (aber nie vollständig, wie Tierbeobachtungen zeigen), ist jedoch längst ein kultureller Akt, also gestaltbar – und damit eben voller Normen und (wie im Falle der Evangelikalen) voller Normalisierungs- und Abspaltungsversuche.

     

    Weil es sich bei Geschlechts- und Sexualnormen einerseits und bei Menschengruppierungen andererseits immer – mindestens AUCH – um kulturelle Konzepte handelt, ist mir ein Rätsel, warum Sie diese hier als der Forschung letzten Stand präsentieren.

    Zu fragen wäre vielmehr, wer „Rasse“ und „Normalität“ als verbindliche und daher Sicherheit spendende Konzepte benötigt. Ich nicht. Sie?

  • AB
    alles beim Alten

    @Basil

     

    zu 1.

    BiDiL ist nicht das einzige Medikament, das in der Zulassungsphase ist oder diese bereits absolviert hat. Da Sie die "Zeit" zitieren, stellt sich mir die Frage, ob die Eingrenzung der Versuchsgruppe nur für die Zulassungsstudie oder auch die Vorstudien zutrifft. Sollte es nur auf die Zulassungsstudie zutreffen (merke, man will das Medikament nur für Schwarze zulassen), ist die Aussage wertlos.

    Ansonsten sei angemerkt, dass sich die Menschheit aus wenigen Individuen entwickelt hat. Diese waren jedoch nie so mobil wie in der heutigen Zeit. Veränderungen im Erbgut wurden deshalb überwiegend regional weitergegeben. Es bildeten sich phänotypische Merkmale, die später als Rassemerkmale zusammengefasst wurden. Auf Grund dieser Entwicklung und gesammelten Erfahrungen ist es im begrenzten Umfang möglich, vom Phänotyp auf vereinzelte Aspekte des Genotyps zu schließen. Am Beispiel der Milchverträglichkeit lässt sich das besonders gut nachvollziehen, da sie ein relativ junges und gut dokumentiertes Phänomen ist.

     

    zu 2.

    Wer sagt, dass eine Abweichung unnatürlich ist? Diese Aussage wurde von mir nie getätigt. Jeder neuen Entwicklung liegt eine Abweichung zu Grunde.

    Die Aussage war, Homosexualität ist, ebenso wie Pädophilie und andere sexuelle Spielarten, eine Abweichung von der heterosexuellen Norm. Geschlechtliche Fortpflanzung setzt ein Minimum an Heterosexualität voraus. Ist diese nicht gegeben, stirbt ein Art aus. Da keine andere sexuelle Orientierung zum Fortbestand einer Art führt, muss Heterosexualität die Norm sein. Und zwar unabhängig von jedweden gesellschaftlichen Normen.

  • B
    Basil

    Zu meinem Vorautoren und zum Thema allgemein passt sehr gut, was Prof. Huisken aus Bremen schreibt:

    Wenn Menschen gläubig sind, dann verabschieden sie sich vom ihrem eigenen prüfend urteilenden Verstand. Sie ersetzen ihn durch den Beschluss, ihr Leben im Großen und im Kleinen als Werk eines erfundenen Höchsten zu deuten.

    Gegen diesen ihren Beschluss lässt sicht nicht argumentieren. Ohne dem Verstand zugängliche, nachprüfbare Gründe anzugeben gilt der Beschluss, weil sie sich zu ihm durchgerungen haben. Deswegen gilt er für sie auch generell und absolut, d.h. eben nicht nur für sie, sondern für alle.

    Folglich wird die Welt aufgeteilt in Gläubige und Ungläubige, die deswegen so heißen, weil sie nicht wahrhaben wollen, was selbstverständlich auch für sie gilt, dass nämlich auch ihr Leben in den Händen des Allerhöchsten liegt. Die erfundene Sicht der Welt ist der Maßstab, an welchem die Gläubigen die Welt sortieren.

    Indem der gläubige Mensch die Erfindung eines Allerhöchsten teilt, dessen Wille geschehe, macht er diese Erfindung nicht nur zu seiner eigenen, sondern unterwirft sich aus freien Stücken diesen seinen Hirngespinsten. Die gläubige Deutung der Welt wird damit von geistigen Zwangshandlungen beherrscht, die an Formen von „Verrücktheit“ heranreichen.

    (weiter lesen auf: http://www.fhuisken.de/religionNEU.doc)

  • PS
    Peter Semenczuk

    Mögen sich die hier streitenden Damen und Herrn

    mal fragen, wenn sie das Werden der Menschheit mit ihren vielen Religionen und Ansichten betrachten,

    WARUM der Schöpfer- Gott und Schöpfer- Geist, durch Noah die Arche bauen ließ und ihn dadurch errettete von der SÜND-FLUT mit seiner Familie?

    WARUM GOTT den armen Lot und Aussenseiter der damaligen Gesellschaft errettet und seine Nachbarn von Sodom und Gomorra nicht?

    Immer dort wo der von Gott geschaffene Mensch, die

    Ordnungen Gottes und des Heiligen Geistes verletzt

    und negiert für sich und für fleischliche Lüsten ,Begierden und ihre Befriedigung einsetzt, da folgt die Strafe auf dem Fuß.

    Das war bei Noah so und das war bei Lot/Sodom und Gomorra so, weil der Mensch,

    das einst, geistige Ebenbild des lebendigen Gottes "FLEISCH" wurde mit all seinen Lüsten und Begierden und keine Zeit mehr hatte, sich um die Ordnungen Gottes und seines gegenwärtigen und fordernden Heiligen Geist zu kümmern.

    Hierbei braucht man keine von Gott abgefallene und von Menschen organisierte Religion, Kirche, Tempel, Gemeinde und Sekte, die sich um den Buchstaben der Bibel versammelt und keinen Heiligen Geist hat schreibt Judas,nicht der Verräter.

    Wahre Gottesmänner und Christusmänner, Diener, Bischöfe und Prediger Gottes, sind von Anfang der Menschheit, immer von Gott berufen, von IHM zubereitet, von Ihm erwählt und legitimiert worden um seinen Willen auf der Erde zu tun und die Ordnung Gottes herzustellen im Menschen und auf der Erde, und sind nie von anmaßenden Menschen gemacht worden, wo soetwas nicht ist und nicht praktiziert wird, da nützt der Menschheit auch nicht, die weit über 600 verschiedenen und von Gott abgefallenen Religionen, Kirchen, Tempeln, Gemeinden und Sekten in Deutschland und Europa--- und das Strafgericht nimmt seinen Anfang.

    Alles ist ein Gericht Gottes, wo der natürliche und ungeistige Mensch nicht zu seiner geistigen und ewigen Identität und Würde kommt, der ein Leben in der Freiheit der gerechten Geister und Kinder Gottes führen soll vor Gott und unter den Menschen, das ist des Menschen seine Berufung Gottes zu der uns Christus erlöst hat.

    Peter Semenczuk

    Autor und Herausgeber christlich- theologischer Publikationen im Internet und Selbstverlag: UMSONST,wie Christus seinen Jüngern geboten hat.

  • B
    Basil

    @"alles beim Alten":

     

    Stimmt, "es gibt Dogmen, an denen darf nicht gerüttelt werden, auch wenn sie falsch sind." Weil sie kulturell tief verankert sind und von der überwältigenden Mehrheit geglaubt werden. Dazu gehört die fixe Idee, dass "rassische" Wesensdifferenzen oder sexuelle Normen "natürlich" und nicht durch unsere kulturelle Perspektive konstruiert seien.

     

    zu 1. Medikamente, die ausschließlich bei Schwarzen wirken? Naja, BiDil wirkt bei Menschen mit einer GANZ spezifischen Herzinsuffizienz, die bei schwarzen Menschen häufiger vorkommt (so wie bestimmte Hautempfindlichkeiten bei Rothaarigen häufiger vorkommen, ohne dass man aus dieser Gruppe eine "Rasse" konstruieren würde). Die "Zeit" schrieb zur Entwicklung 2004: "Die Ärzte aber hatten erst gar keine weißen Patienten getestet, und weder Yancy noch Cohn (die Entwickler, B.) konnten konkrete genetische Merkmale nennen, die Schwarze besonders empfänglich für die BiDil machen würden." Dennoch schreibt man im gleichen Artikel lustigerweise: "Das Herzmittel BiDil soll besonders für Afroamerikaner geeignet sein" -- so als sei "Afroamerikaner" eine medizinisch abgrenzbare Gruppe.

     

    2. "Heterosexualität ist die Norm der geschlechtlichen Beziehung, Homosexualität ist die Abweichung". Dass Homosexualität ebenso "natürlich" wie jede andere ist, weil sie bei natürlichen Menschen, nicht bei Robotern vorkommt, ja sogar bei Tieren beobachtbar (so das weltweit renommierteste Wissenschaftsjournal "Nature", #443, 2006), steht gottseidank nicht mehr zur Debatte. Was aber ist eine Norm? Sie ist exakt das, was Menschen in ihren kulturellen Kontexten mehrheitlich für normal, wünschenswert, richtig halten. In Berlin-Schöneberg gibt es andere Normen als in der ländlichen Provinz. Es gibt Gegenden, wo Verschleierung eine Norm für Frauen ist. Ist sie dehalb natürlich? Nein, nur die unverschleierte Frau ist eben nicht "normal" - und wird, wie andernorts Homosexuelle, eben für diese Abweichung bestraft. Wir könnten ja mal diskutieren, ob grundsätzlich Frauen, die sich nicht verschleiern wollen, therapiebedürftig seien. Oder Männer. Zu ihrer 'Frage', "welche Ursachen einer sexuellen Abweichung zu Grunde liegen", lautet meine Antwort: die Norm macht die Abweichung. Je enger die Norm, desto mehr Abweichung, je weiter, desto weniger problematisch ist Anderssein.

     

    "Rasse" und normale Sexualität entstehen als

  • AB
    alles beim Alten

    Es gibt Dogmen, an denen darf nicht gerüttelt werden, auch wenn sie falsch sind. Besser wäre es die Unterschiede zu akzeptieren und offen damit umzugehen.

     

    1. Es gibt keine rassischen Unterschiede. - In den USA kommen derzeit mehrere Medikamente auf den Markt, die ausschließlich für Schwarze bestimmt sind, weil sie bei Weißen und anderen Rassen nicht wirken. Der Grund ist in der unterschiedlichen genetischen Grundausstattung zu sehen, die rassebedingt ist.

     

    2. Homosexualität ist keine Abweichung von einer sexuellen Norm. - Der Mensch ist ein geschlechtliches Lebewesen und Heterosexualität ist die Norm der geschlechtlichen Beziehung. Mal abgesehen davon, dass eine Norm niemals alle möglichen Fälle umfassen kann, sind Homosexualität, Pädophilie und andere Spielarten Abweichungen davon. Wäre es nicht so, gäbe es kein Leben, das auf geschlechtlicher Fortpflanzung beruht. Ob eine entwickelte Sexualität therapierbar ist, sei einmal dahingestellt. Momentan ist nicht einmal nachgewiesen, welche Ursachen einer sexuellen Abweichung zu Grunde liegen, ob es eine Veranlagung oder ein Entwicklungsprozess ist.

  • R
    Roger

    Es schrieb moi-même: "sexismus, rassismus und faschismus sind keine meinungen, sondern gewalt und gehören bekämpft!"

     

    Aufdringliche Kleinschreibung ist keine Meinung, sondern typografische Gewalt und "gehört" auch bekämpft.

  • T
    Tino

    Da zeigen ja die Richtigen auf uns Schwule.

    scheinheilig und verlogen bis sich die Kreuzbalken biegen.

    "Als Gott die Meinung der bibeltreuen vernahm, drehte er sich um und weinte bitterlich".

     

    Ich glaube fest daran das Gott ein ehrliches schwul-lesbisches Leben lieber ist als dieses scheinheilige frömmelnde Gesindel, dass mit seiner Einstellung und Meinung gegen das 2. und 8. Gebot verstößt.

    Amen

  • JP
    Jan Philip Schaaf

    Na das kann ja klasse werden wenn die Schwulen/Lesben in Marburg diese Einstellung haben:

     

    "...Konfrontation - nicht unbedingt Diskussion mit diesen Spinnern - ist angesagt."

    Zitat 17.04.2009 13:08 Uhr; Eva Hansen

  • HU
    Homosexuelle und Kirche (HuK))

    Aus einer Stelungnahme der HuK zu Kongressbeteiligten Frau Vonholt:

    >Man sagt jetzt sinngemäß "Wir wollen doch nur für die eintreten, die wirklich von sich heraus eine Veränderung ihrer Homosexualität wollen". Dass dies nur eine Schutzbehauptung gegenüber "liberalen" Medien ist, zeigt der Grundsatzartikel "Homosexualität verstehen" der Leiterin des DIJG ("Deutsches Institut fuer Jugend und Gesellschaft"), Dr. Christl Vonholt: Darin heisst es: "Wenn diese Einzigartigkeit der Zusammengehörigkeit und Aufeinanderverwiesenheit von männlich und weiblich in unserer Welt nicht mehr sichtbar wird, z.B. indem wir homosexuelle Lebensweisen der Ehe gleich oder ähnlich stellen, verletzen wir das geschöpfliche Bild des Menschen und verdunkeln das Bild Gottes auf der Erde"<

    (http://www.huk.org/aktuell/08-01-christival.htm)

  • W
    Wendisch

    "An die VertreterInnen der queeren Gruppen in Marburg, an den AStA-Vorstand zur Kenntnisnahme

     

    Liebe VertreterInnen der queeren Gruppen in Marburg!

    Vom 20. bis zum 24. Mai 2009 findet in Marburg (Stadthalle und Universität) der 6. internationale Kongress für Psychotherapie und Seelsorge unter dem Motto „Identität – Der rote Faden in meinem Leben“ statt. Unter den Referenten finden sich mehrere Personen, die sich in Vergangenheit und Gegenwart für eine „Heilung von Homosexualität“ stark gemacht haben, darunter Markus Hoffmann (Wüstenstrom), Roland Werner (Christus-Treff Marburg) und Christl Ruth Vonholdt (Offensive junge Christen).

    Das die Stadt und die Philipps-Universität derartige Bestrebungen z.B. durch die Bereitstellung von Räumlichkeiten unterstützen, ist in unseren Augen ein Skandal! Die queeren Gruppen in Marburg sowie alle anderen Organisationen und Privatpersonen die Homophobie in unserer Gesellschaft bekämpfen wollen, müssen in einer solchen Situation an einem Strang ziehen und sich durch geeignete Aktionen zur Wehr setzen!

    Das Autonome Schwulenreferat des AStA Marburg wird im SS 2009 seine ohnehin geplanten

    Veranstaltungen zum Thema „Homosexuelle & Theologie“ erweitern. Darüber hinaus möchten wir alle queeren Gruppen und andere Interessierte zur Gründung eines Initiativkreises „Anti-Homophobie“ aufrufen, der ab Anfang April Aktionen gegen den Kongress Ende Mai planen und koordinieren soll. Denkbar sind Beschwerdebriefe an geeignete Adressen (Uni-Präsidium,Bürgermeister, Parteien, etc.), Presseartikel, Kundgebungen und was uns sonst noch einfällt. Leitet diese Mail bitte an alle Personen/Institutionen weiter, von denen Ihr glaubt, dass sie uns

    unterstützen können.

     

    Mit freundlichen Grüßen,

    Torben Meyer & Axel Bülow, Referenten des Autonomen Schwulenreferats Marburg"

  • EH
    Eva Hansen

    Auf der Website des christlichen Lebensberatungsinstituts 'Wüstenstrom', das auf der kritisierten Konferenz einen Workshop anbietet, erzählt ein 'geheilter Ex-Homoexueller' von seiner zurückliegenden Verzweiflung:

    'Ich war 22 – wieder einmal hatte ich mich in einen Mann verliebt. Wieder fiel ich in eine bettelnde Abhängigkeit, wieder spürte ich die Sehnsucht nach der Berührung dieses Mannes auf meinem männlichen Körper, den Drang, mich mit ihm sexuell zu vereinigen.' 'Bettelnde Abhängigkeit', verzweifelte Sehnsucht - schlimme Zeichen der Homosexualität! Aber er löst das Problem mit Gottes Hilfe und siehe da: 'Ich war in einer neuen Welt angekommen. Noch war ich ungläubig, vorsichtig, dann aber stellte ich fest: Ich sexualisierte keine Männer mehr.' Erfolgskriterium für gelungene sexuell-emotionale Reifung ist also glasklar die Überwindung homosexuellen Begehrens. Diese Begehren ist den religiösen Normalisierern seit je eine Dorn im Auge: Wenn von "Sodomistenkreisen" und "Homo-Ideologen" die Rede ist, kann man sich recht sicher sein, es mit religiös Wahnsinnigen zu tun zu haben, etwa bei www.kreuz.net. Und in den USA rufen Evangelikale: "Adam and Eve, not Adam and Steve", womit sie zeigen wollen, was das nach 'Gottes' Wille richtige Paar auszeichnet - und doch nur ihr naiv-aggressives Weltbild unterstreichen. Auf diese Agresion mit Gegenagression zu reagieren, diese Spinner wo immer sie ihre homophopbe Hetze verbreiten, mit ihren menschenfeindlichen Weltbildern zu konfrontieren, ist wichtig. In Osteuropa und der Türkei werden Homos und Trans-People, zuweilen unter den Augen von Staat und Öffentlichkeit, ermordet, an Demonstartionen gehindert, werden ihre Organisationen verboten. In vielen Teilen der Welt, etwa Westafrika, sieht es noch übler aus. Wir dürfen es dazu nicht kommen lassen, Konfrontation - nicht unbedingt Diskussion mit diesen Spinnern - ist angesagt.

  • FF
    Frank Fornacon

    Immer mit der Ruhe. Hier wird gerade ein Sturm im Wasserglas inszeniert und es bleibt unklar, wer hier wen vor seinen Karren spannen will. GRÜNE und SPD tun sich jedenfalls keinen Gefallen, wenn sie Unterstellungen zum Anlass nehmen, politische Forderungen zu stellen. Die Freiheit des Andersdenkenden scheint für sie nicht mehr zu gelten. Aber es ist noch viel schlimmer: Der Kongress hat in keinem Seminar oder Vortrag etwas mit dem Thema Homosexualität zu tun. Es geht vielmehr um "Identität - der rote Faden in meinem Leben". Wer sich hier zuweit aus dem Fenster lehnt, der macht sich lächerlich.

  • HN
    Hans-Jürgen Neumann

    @Von moi-même

    >>sexismus, rassismus und faschismus sind keine meinungen, sondern gewalt und gehören bekämpft!

  • F
    Fleur

    Bestrebungen Andere zu Missionieren, in welcher Form auch immer, haben nur ein Ziel: Den Missionierten die eigenen Überzeugungen ein zu pflanzen, zu manipulieren. Homosexuelle sollen also nach Ansicht dieser verirrten Schäfchen einsehen, dass sie Krank sind und sich gefälligst therapieren lassen. Auch hier im Kommentar werden politische oder religiöse Überzeugungen mit sexueller Orientierung - also Äpfel mit Birnen verglichen. Es benötigt Toleranz dies zu erkennen, aber auch um es sich selbst einzugestehen. Missionierung ist kein Diskurs, sie unterbindet ihn durch ihr richtig/falsch Schema. Ein Merkmal weshalb solche Veranstaltungen kritisch betrachtet werden sollten. Besonders dann, wenn sie völlig abstrus behaupten man müsse hetero sein als Christ. Einmischen und nachdenken ist da erwünscht.

  • JT
    Jakob Thomas

    Wenn man Diskriminierung gegen ganze Bevoelkerungsteile obendrein auch noch als Naechstenliebe verkauft, dann hat das nichts mit Meinunsfreiheit zu tun.

     

    Und an alle Pluralismusfreunde: Der Grund warum man solche Wahnsinnigen nicht ihre "Schildchen hochhalten" lassen darf ist, dass dies ungeoutete Homosexuelle in ihrer Ueberzeugung festigt, dass man sich niemals zu erkennen geben darf. Solche Menschen glauben dann tatsaechlich, dass sie krank oder pervers sind und werden krampfhaft versuchen ein "normales" Leben zu fuehren: mit Frau und Kind. Und man kann sich glaube ich vorstellen wie gluecklich solche Familien dann sind.

     

    Man muss sich auch klar machen welche Auswirkung das auf die Psyche eines Menschen hat der sich mit Hilfe solcher oeffentlichen Veranstaltungen ueberzeugt, dass er nicht lieben darf und es deshalb niemals tut (oder seine Liebe nicht lebt). Ich kenne aus meinem eigenen Bekanntenkreis: Solche Menschen sind ihr Leben lang depressiv, einsam und selbstmordgefaehrdet (bis die potentielle Gefahr zur imminenten Tatsache wird).

     

    Deshalb ist es wichtig zu protestieren und der Oeffentlichkeit (und damit dem Individuum) zu zeigen, dass die psychisch Kranken nicht die Homosexuellen sind...

  • B
    Basajauna

    @ moi-même

     

    Nur weil man andere Meinunen zulässt heißt, dass nicht, dass man sie akzeptiert oder sie sie die Wahrheit sagen, nur weil sie was sagen. Wovor habt ihr den Angst? Der vernüftige aufklärerische Deutsche weiß doch genau das das BULLSHIT ist, was die labern. Aber wenn wir jeden BULLSHIT verbieten würden, dann wäre es ruhig auf der Welt.

    Was auch mal schön wäre. Ich würde sagen, dass die Grenzen da sind wo einem Schmerz zugefügt wird oder die Freiheit entzogen wird. Aber wenn n paar Vögel ihre verkappten Fantasien bekämpfen müssen und ewig gestriges Zeugs daherschwafeln, WEM TUT DENN DAS WEH? Und zur Schwulenhetze rufen die doch auch nicht grad auf, oder?

    Und wenn sich jemand seelisch verletzt fühlt von christlichen Phrasen, als Sünder etc. und gottlos, ja dann tut es mir leid, denn dann glaubt die verletzte Person den betreffenden BULLSHIT (sorry ich mag das Wort). Und wenn sie es nicht glaubt wird sie dadurch auch nicht verletzt und glaubts sie es, na dannhat sie ein Problem, was aber eher an Schule oder Jugenderziehung liegt oder an intellektueller Leichtgläubigkeit.

  • B
    Basajauna

    Ich hatte niemals gesagt, dass eine Toleranz, die natürlich auch Grenzen hat, heißt: ALLE MEINUNGEN SEIEN RICHTIG ODER WAHR. Das ist Unsinn.

    Ich war nur etwas entnervt und gelangweilt, schon in dem Sinne: Lasst sie labern, auf vernüftige Argumente, Wissenschaft, Genderstudies HÖREN sie GAR NICHT. Leider ist es nämlich wirklich sinnlos mit Fundamentalisten zu diskutieren, wie hier sicherlich jeder schon erlebt hat. Nicht einer der von seinen Wahrheitsvorstellungen abweichen kann. Und in dem Sinne der Diskutierbarkeit von Problemen fordere ich eine Vorsicht die eigene Meinung als wahr zu postulieren. Mit solchen Leuten kann man nicht mehr reden, aber man kann Religionunterricht an der Schule verbieten. Dafür bin ich wirklich.

    Und wer sagt schwul sei man aufgrund einer Hormonstörung ist auch nicht arg viel besser als die Teilnehmer des Kongresses, denn das heißt dann tatsächlich: SCHWULSEIN IST EINE KRANKHEIT, eine ABWEICHUNG DER NORM. Muss man nicht so sehen, kann man.

     

    Na insgesamt find ich die Sache einfach als einfach zu überdramatisiert. Idioten gibts immer und meistens sind sie nicht schwul...

    Wenn solche Leute irgendwie auch nur annähernd repräsentativ für Großteile der Gesellschaft sein sollten, dann gibts Grund zur Panik.

  • N
    nurSo

    Ich kann den Aufschrei, dass es sich hierbei um Homophobie handelt nicht verstehen.

    Wer sich mit den Positionen der Kirche zu Homosexualität beschäftigt, sollte merken, dass es nicht darum geht den oder die Homosexuellen als die Person zu kritisieren sondern seine Lebensweise.

     

    Natürlich ist es extrem hart zu hören, dass etwas was meine Identität bisher ausgemacht hat aufeinmal falsch sein soll.

     

    Aber ich denke in der Hinsicht verhält sich die Kirche gegenüber der betroffenden Person sensibel genug.

     

    Mir fällt eher auf wie unsensibel und aggressiv zur zeit gegen Glauben, Religion gehetzt wird.

     

    Da finde ich es berechtigt von Christophobie zu sprechen.

     

    Und wenn man das Titelbild des Artiekels wirklich ernst nimmt. Sex statt Ehe. Dann frage ich mich wieviel mehr Oberflächlichkeit in Beziehungen geht noch.

  • C
    christiane

    Idee fuer Protest: Veranstaltung zur 'Heilung' und 'Umpolung' von Heterosexuellen. Vielleicht ist diese 'Verirrung' ja auch heilbar.

  • B
    Basil

    Ein 'schöner' Beleg für die Vermengung von Ideologie und Forschung: "Das Testosteron wird vom Gehirn nicht genügend aufgenommen, deshalb sind männliche Homosexuelle nicht auf Frauen fixiert." Nicht genügend wozu? Auch wenn Sie den Krankheitsbegriff ablehnen, orientieren Sie sich an der rein ideologiegeleiteten Behauptung "normalen" "Genügens". Ein Homo- oder Bisexueller, der nicht als pervers angegriffen wird oder permanent am Maßstab des vorherrschenden "Normalen" gemessen wird, findet sich nicht ungenügend, weil er nicht auf Frauen fixiert ist. sondern okay. Und warum soll Fixierung überhaupt sinnvoll oder gut sein?

  • K
    Klaus

    Ich kann über sowas nur den Kopf schütteln. Dabei hat die Zwillingsforschung an eineiigen Zwilligen ergeben, dass Homosexualität eine hormonelle Ursache in der Schwangerschaft der Mutter findet. Das Testosteron wird vom Gehirn nicht genügend aufgenommen, deshalb sind männliche Homosexuelle nicht auf Frauen fixiert. Dies ist jedoch nicht gleibedeutend mit einer Störung oder Krankheit. Meine Frau sagt sowieso immer, die Schwulen sind die besseren Männer. ;-)

  • B
    Basil

    Sounds like repressive Toleranz. Manche stoßen sich an deutlicher Kritik und sagen, diese bedeute „Mundtot machen. … Political Correctness …Meinungsfreiheit desavouieren … implizite Denkverbote … Antipluralismus“ Es ist aber mehr als ärgerlich, wenn gegen angebliche „Political Correctness“ ein Pluralismus stark gemacht wird, der christliche Homophobie oder, in anderen Fällen, nationalistische und antisemitische Hetze duldet und als unschöne, aber legitime Äußerungen verteidigt. Das Gegenteil halte ich für richtig: Mit Argumenten der Gleichheit, Menschenwürde und Unversehrtheit sollten diesem Pluralismus durchaus – zumal an kommunal verwalteten Orten wie in diesem Fall - Grenzen gezogen werden können. Das Angebot zur „Veränderung“ von Homosexualität steht selbstverständlich im Kontext religiös-patriarchaler Normalitätsideologie, die die Abwehr des Homoerotischen in unserer Gesellschaft lange schon begründet – und die selbstverständlich noch immer äußerst gewaltsame Folgen hat. Etwa 90% aller Homosexuellen haben psychische, mehr als 15% körperliche Gewalt aufgrund ihrer Orientierung erlebt. Wieviele erleben das aufgrund ihrer Heterosexualität? Oder -zumindest in Europa - wegen ihres christlichen Glaubens? Therapien sollte man doch lieber gegen den religösen Wahn anbieten, der neben vielen Irrationalitäten die patriarchale Trias von Vater, Sohn und Geist heiligt und sich in Inquisition, Sharia, Gottesstaaten, Antisemitismus, Bomben-Segnerei usw. niederschlug und -schlägt. Diese wird leider durch eine ‚Political Correctness’ geschützt, welche religiöse Gefühle, was immer das ist, über Argumente und Menschenwürde stellt.

  • C
    Carsten

    Ich kann mich Basajauna nur anschließen: Lasst doch Spinner einfach Spinner sein. Dieses Ayatollahtum der politischen Korrektheit ist ja bald nicht mehr zu ertragen! Wer selbst für alles und jedes Toleranz fordert, muss diese auch anderen zugestehen. Herrgott, die Schwulen können doch auch ihren CSD durchziehen, also lasst doch diese Irren auch in Frieden ihre Schildchen hochhalten. Wen stört's denn?

  • DK
    Dr Kolossos

    Es bildet sich eine wachsende Gruppe von christlichen Extremisten, die propagieren, die Homosexualität sei eine Krankheit oder Symptom einer Neurose. Diese Ansicht ist, wie zum Beispiel auch die Rassenkunde, seit langer Zeit wissenschaftlich widerlegt.

     

    Wenn jemand mutwillig diese Weltsicht unter den Menschen verbreitet, vielleicht sogar "Therapien" zur "Heilung" der Homosexualität anbietet, dann nennt man das Gewalt. Ein Heranwachsender wird dadurch davon abgehalten, frei mit seiner Sexualität umzugehen. Niemand hat das Recht, einem Anderen zu sagen, er sei nicht "gesund" weil sexuell anders orientiert. Das wird sich auch ein erwachsener Homosexueller nicht gern sagen lassen. Ich kann ja auch nicht unter dem Schutze der Meinungsfreiheit einem Schwarzen sagen, er sei minderwertig oder krank (und ihm z.B. eine "Ausbleichungstherapie" anbieten). Man würde mich mit vollem Recht verknacken.

     

    Und genau das hat jeder verdient, der derlei Gewalt anwendet: Freiheitsentzug.

     

    Man könnte über Seminare zur Heilung von der Krankheit "Perversionen des Glaubens und Moralneurosen" nachdenken.

  • M
    moi-même

    @basajauna

     

    immer diesselben langweiligen argumente: "lasst doch jede denken was sie will". gilt deine toleranz auf nazis? ja? soll man wirklich alle tolerieren, selbst wenn ihre argumente darauf hinauslaufen, andere zu diskriminierung und ihre lebensweise sexistisch herunterzumachen? du willst nichts gegen leute unternehmen, die homosexualität für eine krankheit halten? 2009 in europa, hälst du das wirklich für erträglich? was ist mit den leuten, die behaupten, auschwitz habe es nie gegeben? genießen die auch deine ach so plurale toleranz? progressive und tolerante meinungen dürfen nie dazu führen, dass man einfach "alle meinungen" für gleich richtig hält und jeden wahrheits- oder vernunftanspruch aufgibt. sexismus, rassismus und faschismus sind keine meinungen, sondern gewalt und gehören bekämpft!

  • F
    flutterby

    Für alle am Gegenprotest Interessierte:

    unter noplace.blogsport.de ist das Bündnis "Kein Raum für Sexismus, Homophobie und religiösen Fundamentalismus" zu finden

     

    Hier finden sich Informationen rund um den Gegenprotest und die Position der KongressgegnerInnen

  • N
    nurSo

    Warum regt ihr euch auf wenn ein Kongress für Christen von Christen dieses Thema behandelt. Alles was dort zu diesem Thema gesagt wird gilt nur für Christen. Also wo soll jetzt das Problem sein.

     

    Sprechen hier fanatische Anhänger eines atheistischen Weltbildes?

  • S
    Shrike

    @Basajauna:

     

    Danke, du spricht mir aus der Seele.

     

    Zustimmung !

  • P
    Printe

    Als Katholik darf man sich über so viel gelebte Ökumene von evangelikaler Seite freuen: Nicht nur wir sind Witzfiguren...

     

    http://mondoprinte.blogspot.com

  • C
    Clemens

    Wenn sogar die Bundesregierung, die nicht unbedingt dafür bekannt ist, sich in religiöse Belange einzumischen, schon gar nicht kritisch, Bedenken äußert, scheinen solche Therapien tatsächlich gefährlich zu sein (unabhängig von meiner eigenen Meinung zu ihrer Sinnhaftigkeit). Bemerkenswert ist auch, dass der Kongress vom Termin her dem evangelischen Kirchentag Konkurrenz macht, das ist auch ein Zeichen, was man von einer großen Zahl der übrigen Gläubigen in Deutschland hält.

  • B
    Basajauna

    Lasst sie doch labern, wer da hingeht ist ohnehin nicht mehr abzubringen und Homosexuelle oder Bi's werden sich da auch nicht blicken lassen.

    Aber BITTE hört auf ALLES und JEDEN, der nicht in euer Weltbild passt Mundtot zu machen. Ich persönlich kann solche Leute rein gar nicht ausstehen. Dass aber vorgeblich liberale und tolerante Menschen im Zuge einer Political Correctness die Meinungsfreiheit desavouieren und implizite Denkverbote konstruieren scheint mir bedenklich. Die Tendez eines überwachenden Staatsapparetes und der Hang zum Antipluralismus, bzw. einzigen Wahrheitsanspruch der eigenen Meinung sind keine guten Vorzeichen, für ein Land in dem freie Denker gedeihen sollen. Wenn sie es denn überhaupt sollen.