Evakuierungen nach Dammbruch: Hochwasser in Südpolen
Brandenburgs Umweltministerium erwartet eine Oderflut zu Pfingsten, rechnet aber nicht mit dem Schlimmsten. Die Lage im Süden Polens bleibt weiter angespannt.
POTSDAM dpa/taz | Während das Hochwasser in Tschechien und der Slowakei langsam wieder abebbte, blieb die Lage in Südpolen am Mittwoch weiter angespannt. Unterdessen erwartet Brandenburg an diesem Freitag eine kleine Welle des Oder-Hochwassers. Das Wasser werde allmählich steigen, sagte Brandenburgs Umweltministerin Anita Tack (Linke) am Mittwoch. Der Scheitel der Flutwelle werde am Pfingstmontag in der Region erwartet. Ursache für das Hochwasser ist heftiger Regen, der in den vergangenen Tagen im östlichen Mitteleuropa gefallen ist.
Mit den polnischen Behörden gebe es eine gute Zusammenarbeit. "Alle drei Stunden werden Daten ausgetauscht", sagte Tack. "Wir wollen die Menschen in der Region ein bisschen beruhigen." Es sei aber ein Hochwasser der Alarmstufe 3, und es werde anhalten. In den nächsten Tagen werde entschieden, ob Polder geöffnet werden.
Polen hatte in der Nacht zum Mittwoch mit dem höchsten Stand der Weichsel seit 40 Jahren zu kämpfen. Der Fluss war auf 9,57 Meter angestiegen. Ein Damm hielt dem enormen Druck nicht stand und brach. Mehrere hundert Menschen mussten ihre Häuser verlassen, aus einem Hotel wurden ausländische Touristen in Sicherheit gebracht. "Das ist eine Katastrophe", sagte Polens Innenminister Jerzy Miller.
In der Slowakei und in Tschechien können die Menschen dagegen aufatmen. Der Hochwasseralarm ist in 10 von 15 tschechischen Orten bereits aufgehoben worden. Auch in der Slowakei konnten die Bewohner der Hochwassergebiete in ihre Häuser zurückkehren. Der Fluss Ondava hatte in den vergangenen Tagen an mehreren Stellen Dämme durchbrochen und Häuser, Straßen und Felder überflutet.
In der Nacht zum Montag hatte das Hochwasser in Tschechien eine Frau das Leben gekostet. Am Wochenende war in der Westslowakei ein 62-jähriger Mann bei einem Sturm in einen Bach gefallen und ertrunken. In Polen sind bislang sechs Menschen ums Leben gekommen.
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