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Evakuierung von ChersonPutin verhängt Kriegszustand

Russland will die Bewohner der südukrainischen Stadt evakuieren, Kiew appelliert zum Bleiben. Angriffe auf ukranische Städte werden fortgesetzt.

Das Bild der russischen Agentur TASS zeigt Zivilisten, die sich auf den Weg aus Cherson machen Foto: Dmitry Marmyshev/ITAR-TASS/imago

Der russische Präsident Wladimir Putin hat in vier kürzlich annektierten ukrainischen Gebieten den Kriegszustand verhängt. Damit gehen erweiterte Machtbefugnisse für die russischen Besatzungsverwaltungen in den Gebieten Luhansk, Donezk, Cherson und Saporischschja einher. Ebenfalls enthalten in Putins Erlass ist eine „vorübergehende Aussiedlung von Bewohnern in sichere Gebiete“.

Bereits am Dienstagabend hatten die Machthaber der von Russland besetzten ostukrainischen Metropole Cherson die Evakuierung von 50.000 bis 60.000 Einwohnern der Stadt auf das linke Ufer des Dnipro und nach Russland angekündigt. Offensichtlich rechnet man in Cherson mit einem Angriff der ukrainischen Armee zur Rückeroberung.

Der stellvertretende russische Ministerpräsident Marat Chusnulin versprach allen Bewohnern von Cherson, die in russische Regionen umziehen möchten, ein Wohnungszertifikat. Dies berechtige Einwohner „in jeder Region Russlands eine Wohnung zu wählen“.

Der Oberbefehlshaber der russischen Truppen in der Ukraine, General Surowkin, räumte am Dienstagabend ernsthafte Probleme in Cherson ein. Surowkin sprach von einer bevorstehenden „Ausreise“ der Bevölkerung von Cherson entsprechend eines Umsiedlungsprogrammes der russischen Regierung. Auffallend an seiner Videoansprache: Völlig emotionslos blickte er die ganze Zeit zur Seite, als lese er den Text von einem Bildschirm ab.

Ukraine: Bleibt in der Stadt!

Ganz anders agierte hingegen der von Russland eingesetzte stellvertretende Chef des Gebiets Cherson, Kirill Stremousow. In erhöhter Stimmlage forderte er die Bevölkerung auf, Stadt und Gebiet zu verlassen. Gleichzeitig kündigte er an, dass man die Stadt nicht aufgeben, sondern um sie kämpfen werde. Seit Mittwochvormittag, berichtet das Portal strana.news, würden Bewohner von Cherson SMS-Nachrichten erhalten, in denen sie aufgefordert würden, zeitnah die Stadt zu verlassen, „da ein Beschuss von Wohnvierteln durch die ukrainischen Streitkräfte zu erwarten ist“.

„Die Russen wollen die Einwohner von Cherson mit gefakten Nachrichten über eine angebliche Beschießung der Stadt durch unsere Armee einschüchtern. Für sie ist die Evakuierung eine Propagandaaktion“, kommentiert Andrij Jermak, Leiter der ukrainischen Präsidialadministration, die Evakuierungspläne. „Eine ziemlich primitive Taktik, wenn man bedenkt, dass die ukrainischen Streitkräfte keine ukrainischen Städte bombardieren – das machen ausschließlich russische Terroristen.“

Yaroslav Yanushevich, Chef der ukrainischen Militärverwaltung von Cherson, forderte die Bevölkerung der Stadt auf, die Aufrufe zur Evakuierung zu ignorieren. Die Evakuierung sei nichts als eine Propagandaaktion, mit der man bildlich zeigen wolle, dass die Bevölkerung von Cherson Angst vor der ukrainischen Armee habe, zitiert die Agentur nv.ua Armeesprecherin Natalja Gumenjuk.

Unterdessen gingen die Angriffe auf ukrainische Städte auch am Mittwoch weiter. Flugabwehrbatterien hätten „mehrere russische Raketen“ über Kiew abgeschossen, erklärte Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko. Luftalarm bestand auch in der Region Winnizja.

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2 Kommentare

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  • Die russische Öffentlichkeit zahlt für ihre Nichteinmischung in die Politik ihres Landes einen hohen Preis.

  • Ist denn Putin jetzt besoffen?



    Es muss doch wohl



    MILITÄRISCHER SPEZIAL OPERATIONS ZUSTAND heißen...



    Vielleicht hat er ja auch zuviel Teppichboden geraucht...