Europäische Sportpolitik: Schärfere Sanktionen

Die EU sinniert derzeit über einen Boykott der Fußball-WM in Russland. Die Fifa ist strikt dagegen. Auch der DFB-Präsident äußert sich skeptisch.

Gegen sportliche Sanktionen: DFB-Präsident Wolfgang Niersbach Bild: dpa

BERLIN taz/dpa | Die Europäische Union erwägt nach Informationen der Zeitung El País vom Mittwoch einen Boykott der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland. Dies gehe aus einer Vorschlagsliste hervor, welche die EU-Kommission den Mitgliedstaaten unterbreiten wolle, berichtete das spanische Blatt.

Neben der Verschärfung bereits erhobener Wirtschaftssanktionen würden in dem Brüssler Papier auch eine Erweiterung der Restriktionen auf den kulturellen und sportlichen Bereich in Betracht gezogen.

Auch die Financial Times berichtet, zum ersten Mal seit dem Beginn der Ukrainekrise dächten europäische Diplomaten ernsthaft über einen Boykott der Fußball-WM nach. Die britische Zeitung beruft sich ebenfalls auf die Vorschlagsliste, die am Dienstag in europäischen Hauptstädten zirkuliere.

Demnach erwägt die EU zu empfehlen, Russland von „wichtigen internationalen kulturellen, wirtschaftlichen oder sportlichen Veranstaltungen“ auszuschließen – darunter etwa Formel-1-Rennen, europäische Fußballturniere und eben die nächste Fußball-Weltmeisterschaft.

Joseph Blatter, der Präsident des Fußball-Weltverbands (Fifa) hat Russland dagegen ungeachtet der Ukrainekrise sein Vertrauen ausgesprochen. „Wir stellen die WM in Russland nicht infrage“, bekräftigte der Schweizer. Ein Boykott sei keine Lösung.

DFB-Präsident Wolfgang Niersbach hat noch diese Woche erklärt: „Der Boykott von 1980 [Olympia in Moskau, Anm. d. Red.] hat nur den Sportlern geschadet. Der Versuch, über den Sport auf politische Dinge Einfluss zu nehmen, ist gescheitert. Niemand von uns nimmt das Wort ’Boykott' in den Mund und das wird auch nicht von der Politik erwartet.“

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