EuroNatur-Preis für Jonathan Franzen: Besessen von Vögeln
Jonathan Franzen ist nicht nur ein großer Schriftsteller, sondern auch ausgewiesener Vogel-Nerd. Für dieses Engagement wird er nun geehrt.
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Franzen ist ausgewiesener Vogel-Nerd, er hat über diese fliegenden Tiere Essays geschrieben, er hat ihnen Hymnen gesungen, und er erklärte am Mittwoch auch, weshalb er von Vögeln fast schon besessen ist. Er liebe sie, er beobachte sie. Morgens beim Aufstehen hänge er im Zwiespalt: Gehe ich mit dem Fernglas in die Natur oder an den Schreibtisch, um zu schreiben?
Er ist gern an den Bodensee gekommen, er ist gern zu Gast auf Schloss Mainau beim Grafen Bernadotte, auf der Blumeninsel – und er wird geehrt, weil dank seines Engagements von der albanischen Regierung für zwei Jahre ein parlamentarisch abgesicherter Bann der Vogeljagd im ganzen Land ausgesprochen wurde. Sie hoffe, sagte EuroNatur-Präsidentin Christel Schröder, der Anfang kommenden Jahres auslaufende Beschluss werde verlängert.
Franzen sagte, in Europa sei Vogelschutz nicht so populär wie in den USA. Morgens war er noch am Bodensee in aller Früh birdwatchen, am Nachmittag plädierte er für Koexistenz, also nicht für ein fundamentalistisches Ökoverständnis im Sinne von „Der Mensch stört in der Natur“. Sondern, konkret, für kleine geschützte Reservate selbst in Industriegebieten.
Naturschutz, führte er aus, sei vielleicht nicht der Schlüssel zur Rettung der ganzen Welt, aber er kümmere sich ums Kleine, das, was mit Erfolg geschafft werden kann – und das Große ist. Er sei froh, dass Albanien – vorläufig – keine Todeszone für Zugvögel von und nach Afrika ist.
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