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Estland in Fußnoten

Nur 1,431 Millionen Einwohner zählt dieses nördlichste Land des Baltikums – das sind weniger als in Hamburg leben. Der Staat umfasst eine Fläche von 45.227 Quadratkilometern, was in etwa der Größe von Niedersachsen entspricht. Estland ist somit außerhalb der vier Städte Tallinn, Tartu, Pärnu und Narva ein eher menschenleeres Land.

Die Hauptstadt ist Tallinn, älteren Deutschen noch bekannt unter dem Namen Reval. Vor 1918 war Estland stets Teil eines Imperiums – entweder des schwedischen oder des russischen. Vom Ende des Ersten Weltkriegs an bis zum Hitler-Stalin-Pakt 1939 war Estland eine unabhängige Republik. 1940 wurde das Land von der Sowjetunion okkupiert.

Erst Ende der Achtzigerjahre, ermutigt durch Michail Gorbatschows Perestroika, regte sich (vor allem rund um Tallinn und die Universitätsstadt Tartu) eine Unabhängigkeitsbewegung. Nach einem überwältigend positiven Referendum 1991 erklärte sich Estland abermals für eigenständig.

Nicht allen Einwohnern Estlands wurde die Staatsbürgerschaft gegeben – Menschen mit russischer Herkunft mussten (und müssen) zunächst einen Sprachtest bestehen, ehe sie alle bürgerlichen Rechte bekommen. In Estland wird dies als notwendige Ein- und Ausgrenzung verstanden, um den autonomen Charakter des Estnischen zu erhalten. Trotzdem eine hohe Hürde: Estnisch (vierzehn Fälle!) gilt als extrem schwer erlernbar.

Seit 1998 führt Estland Verhandlungen über den Beitritt zur Europäischen Union. Es wird, wie Slowenien, Tschechien und Polen, zu den ersten EU-Mitgliedern aus dem früheren Ostblock gehören.

Estland erhielt massive Entwicklungshilfe von Finnland. Kein Wunder (Nokia!), dass es heute über die dichteste Internet- und Handyversorgung in ganz Europa verfügt. JAF

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