Essensversorgung für Flüchtlinge: Äpfel und Sandwichs reichen nicht
Die Freiwilligen vom Berliner Hauptbahnhof kritisieren die Versorgung durch den Senat als mangelhaft. Es sollte rund um die Uhr warmes Essen geben.
Tatsächlich stehen für Flüchtlinge, die nachts ankommen – und für die Berlin oft nur eine Zwischenstation ist – derzeit im Untergeschoss des Hauptbahnhofs vor allem kistenweise Äpfel, Wasser, Tee und verpackte Sandwichs bereit. Tagsüber gibt es teilweise auch Suppe. Die Essensstation wurde vor einigen Tagen von einer Tochterfirma der Messe Berlin übernommen – die Ehrenamtlichen geben dort seitdem kein Essen mehr aus.
Doch die Caterer hätten häufig zu wenig Lebensmittel, kritisiert Schröder. „Die Leute kriegen oft nur ein belegtes Brot pro Person. Das ist nicht ausreichend.“ Außerdem sollte der Caterer darauf achten, dass das Essen leicht verdaulich ist, fordert sie. „Letztens gab es Sauerkrautsuppe – das war völlig unpassend.“ Dabei seien die Flüchtlinge auf die Essensausgabe angewiesen, weil sie oft kein Geld in Euro hätten und ihr Geld auch am Bahnhof nirgends eintauschen könnten.
„Natürlich finden wir es sinnvoll, dass es ein professionelles Catering gibt“, sagt Schröder. „Aber der Senat muss jetzt nachbessern.“
Viele bleiben länger am Bahnhof
Viele Maßnahmen am Bahnhof seien außerdem daran orientiert, Menschen möglichst schnell weiterzuleiten, kritisieren die Helfer*innen in dem offenen Brief. Doch das gehe oft an den tatsächlichen Bedürfnissen der Menschen vorbei.
Um ihre Erfahrung besser einbringen zu können, wünschen sich die Ehrenamtlichen daher direktere Kommunikationswege. Der Senat sollte endlich besser auf ihre Expertise hören, sagt Schröder. Es sitzen zwar auch Koordinator*innen der Ehrenamtlichen im Krisenstab, wo die Kommunikation von Bahn, Polizei, Senat und Helfer*innen zusammenläuft. „Aber es wäre sinnvoll, wenn die Staatssekretär*innen und andere Verantwortliche mit den Freiwilligen von der Essensversorgung oder der Kinderecke sprechen, und die jeweiligen Forderungen aufgreifen würden“, fordert sie. „Wer täglich mehrere Stunden dort verbringt, weiß genau, was die Menschen brauchen.“ Sollte sich die Versorgung nicht verbessern, wollen sie selbst wieder einspringen.
Am vergangenen Wochenende hatte bereits die Initiative Moabit hilft mehr Sicherheit für die Menschen am Bahnhof eingefordert. Am Freitag bekräftigte Diana Henniges von der Initiative diese Forderungen noch mal. Die medizinische und die Essensversorgung sei weiterhin unzureichend. Auch bei der privaten Unterbringung sieht Henniges noch Handlungsbedarf beim Land Berlin. „Das private Housing ist immer noch nicht richtig geregelt.“ Die Verifizierung der Gastgeber per Video und Ausweis sowie eine insgesamt professionelle Vermittlung hält sie für sehr wichtig. Das Land sollte wichtige Informationen für Flüchtlinge außerdem auch über Telegram-Kanäle bereitstellen.
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