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Essay über rassistischen HassDie andere Seite von Deutschland

Unsere Autorin erzählt, wie sie einmal zu einer Lesung ins sächsische Döbeln fuhr. Und danach schnell wieder zurück.

Auf der anderen Seite von Deutschland, in Döbeln, ist sogar das Einkaufen ein nationaler Akt Foto: dpa

Ich sitze im Zug. Ich fahre nach Döbeln. Döbeln liegt in Sachsen, und das ist heute erwähnenswert, weil: In Sachsen liegt auch Dresden. In Dresden wurden diese Woche zwei Bombenanschläge verübt, einer auf eine Moschee und einer auf ein internationales Kongresszentrum. Die Polizei geht von einem rechtsextremistischen Hintergrund aus, und bei aller Fantasie, die einem zur Verfügung steht, fällt es einem schwer, sich einen anderen Hintergrund vorzustellen, als den: den Hass auf Fremde. Diesen allgemeinen, und deshalb so abstoßend hässlichen Hass: den auf alles, was anders ist, und auch auf jeden. Und den Hass, den speziellen: den auf Muslime.

Der Hass, der auf den ersten Blick im Vergleich zum Ersteren differenzierter ist, ist bei genauem Hinsehen das absolute Gegenteil davon: Flüchtlinge, Osama bin Laden, IS, kopftuchtragende Frauen, Köln- wie 11.-September-Attentäter, alles dasselbe. Man spricht im Allgemeinen vom blinden Hass, aber der Hass ist vor allen Dingen taub: Er kann keine Zwischentöne hören. Eigentlich hört er nur sich selbst. Schreien.

Ins Land von Bach, Karl May, Michael Ballack und Pegida

Ich sitze im Zug. Ich fahre nach Döbeln. Döbeln liegt in Sachsen. In Sachsen wurden Johann Sebastian Bach, Karl May, Michael Ballack und Pegida geboren. In Dresden gingen jeden Montag über 20.000 Menschen gegen „die Islamisierung des Abendlandes“, die „Scharia in Europa“, Ausländer im Allgemeinen und Muslime im Besonderen demonstrieren, aber die Wahrscheinlichkeit, dass die Menschen, die da skandierten und protestierten, je einem Migranten jemals begegnet waren, ist gering: Der Ausländeranteil in Sachsen liegt bei 2,8 Prozent.

Ich fahre nach Döbeln, wo ich aus meinem Buch „Sie können aber gut Deutsch!“ einen Beitrag zu unserer un- wie wehleidigen Integrationsdebatte lesen soll. Döbeln liegt in Sachsen, Sachsen liegt in Deutschland, und ich fühle mich auf dem Weg dorthin nicht wohl. Das ist ein ziemlich neues und ein ziemlich unangenehmes Gefühl.

Es ist ein neues Gefühl in neuen Zeiten. In diesen Zeiten verwischt sich das Leben: Fakten und gefühlte Wahrheiten, herausgekramte Begriffe und neue Wortfindungen, neue Parteien und vergessen gedachte Ideologien. In diesen Zeiten tut sich ein Graben auf – aber das wäre bereits ein Euphemismus; der Graben hat sich längst aufgetan und ist kaum zu überbrücken – zwischen denjenigen, die wollen, und denen, die nicht wollen, und zwar auf gar keinen Fall.

Man schreit an beiden Seiten des Grabens, aber man macht sich noch nicht einmal mehr die Mühe, einander anzuschreien, man schreit nur noch so vor sich hin. Für sich und andere aus den eigenen Reihen. Man schreit in Parolen, und die Parolen auf der einen Seite erinnern an eine andere, dunkle Zeit. Man hat vergessen, was das ist: miteinander zu reden.

Eins, zwei, drei, vier, FÜNF – jeder fünfte wählt AfD

Eine Partei, die offene Diskriminierungs- und Exklusionsforderungen stellt und deren Sprecherin dafür kämpft, den Begriff „völkisch“ wieder positiv zu besetzen, ist in acht Landesparlamenten vertreten. Das kann man nicht oft genug wiederholen, und wiederholen muss man es langsam, damit das Gehirn es auch versteht: In manchen Regionen dieses Landes – in Sachsen zum Beispiel – wählt jeder Fünfte die AfD. Eins, zwei, drei, vier, FÜNF – jeder Fünfte.

Die Menschen in diesem Land driften auseinander, und diejenigen, die nach rechts driften, tun es auch in Richtung gefühlte Wahrheit, das ist das eigentlich Gefährliche daran. In Regionen mit dem geringsten Migrantenanteil ist wiederum der Anteil der Menschen, die der AfD/den Identitären/anderen rechtsextremen Gruppierungen angehören, am höchsten, und das Faktenwissen gering: Wie viele unter ihnen wissen wohl (oder wollen wissen), dass die größte Einwanderungsgruppe in Deutschland immer noch die Polen sind (und nicht Muslime)? Oder dass Deutschland noch nicht einmal zu den Top-Fünf-Einwanderungsländern der Welt gehört?

Am lautesten schreien die, die am wenigsten wissen

In diesen neuen Zeiten schreien die am lautesten, die am wenigsten wissen, sie brüllen ihre Ängste heraus und eine Zukunft herbei, die schon einmal Deutschlands Vergangenheit hätte gewesen sein können.

Ich sitze im Zug nach Döbeln. Mir gegenüber sitzt ein Mann mit einer verspiegelten Sonnenbrille, einer schwarzen Lederaktentasche und einer Mineralwasserflasche vor sich, und im Zusammenhang mit diesem Text muss ich sagen: Asiatischer Herkunft ist dieser Mann.

Und da ich schon dabei bin, die Menschen um mich herum zuzuordnen, und da ich diesen Text jetzt schreibe, so muss ich auch die Familie erwähnen, der ich gerade beim Umsteigen mit dem Kinderwagen half: Junge Eltern, zwei kleine Kinder, sie sprachen Arabisch, die Kinder waren außerordentlich niedlich, und das ist nicht positiv rassistisch gemeint, sie hatten einfach ein süßes Lächeln.

Muss man die Menschen vor dem Osten warnen?

Diese Menschen fahren alle in den Osten, und ich weiß nicht, ob ich sie warnen soll: Sie sind dort nicht willkommen und nicht gewollt. Ich bin dort auch nicht gewollt, das hat mit meiner Muttersprache zu tun, die das Russische ist, und damit, dass ich immer noch auf Russisch zähle, und damit, dass ich niemals aufhören will, auf Russisch zu zählen.

Und ich wünschte, diese Ablehnung hätte weniger mit meiner Herkunft zu tun und mehr damit, dass ich auf Deutsch und in klaren, wohl formulierten, akzentfreien Sätzen sage, was mir an Deutschland nicht gefällt, zum Beispiel diese barbarische, gedankenfreie Art, die um sich greift wie eine Mundgeruch verursachende Krankheit: fremd mit gefährlich zu verwechseln und anders mit böse.

Unsere Bundeskanzlerin hat „Wir schaffen das“ gesagt, das ist jetzt über ein Jahr her, und noch immer hängt sie an diesem Satz fest. Daran wird sie, daran wird die Flüchtlingspolitik, die nicht einmal mehr Einwanderungspolitik genannt wird, daran wird die Koalitionsarbeit, der Parteizusammenhalt, die Abgrenzung zu anderen Programmen, daran wird buchstäblich alles gemessen, es gibt nur zwei Antworten darauf, die Zustimmung und den Widerspruch, ja, tun wir, oder nein, wir schaffen das nicht.

Fragen hingegen gibt es nicht, während sie das Einzige sind, worum sich alles drehen sollte: Man muss nach dem Wir fragen. Man muss das Wir definieren und die Aufgaben teilen. Was machen Freiwillige, was machen Institutionen, was machen Kommunen, was machen Schulen, was machen Neunankömmlinge, was macht das Geld, was macht die Politik, konkret, und auch um all das zu ermöglichen, was die anderen machen?

Was heißt eigentlich „schaffen“?

Man muss nach dem „schaffen“ fragen. Was bedeutet schaffen, was ist das genaue Ziel? Integration, die erfolgreiche? Wie und auch wer definiert erfolgreiche Integration, und was ist mit denjenigen, die diese infrage stellen, wie zum Beispiel der CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer, der vergangene Woche von sich gab: „Das Schlimmste ist ein fußballspielender, ministrierender Senegalese. Der ist drei Jahre hier – als Wirtschaftsflüchtling. Den kriegen wir nie wieder los.“

Ist dieses Verb, „schaffen“ als Prozess oder Endprodukt zu verstehen, als ein Zustand, in dem wir uns befinden, im Sinne von: Wir sind gerade dabei, es zu schaffen, oder als ein Ergebnis, das anzusteuern ist, da müssen wir hin? Und wie definiert man dieses Schaffen? Wenn alle Senegalesen beispielsweise Fußball spielen und ministrieren, haben wir es dann geschafft?

Auch das Akkusativ-Objekt in dieser aktivistischen, auch polemischen, tausend Mal durchgekauten und wieder ausgespuckten Aussage muss hinterfragt werden: Was ist denn das „das“, das es zu schaffen gilt? Sind damit die Flüchtlingsströme aus dem zu Tode bekriegten Syrien gemeint? Die Integrationsfrage als Ganzes, die seit Jahrzehnten ignorierte, zu Wahlkampagnen und Buchverkaufszwecken benutzte, die unbeantwortete?

Solange wir diese Fragen nicht stellen, nicht ausformulieren, nicht diskutieren, nicht erstreiten, geschweige denn, dass wir Antworten darauf finden, solange der viel zitierte Graben täglich evidenter wird, solange die Grenzen zwischen dem gestern noch Unsagbaren und dem heute Salonfähigen immer weiter verwischen, Ängste als Fakten und rassistische Aussagen als Sorgen verkauft werden, solange überfordern wir jeden, der sich als Neuankömmling an diesem Land, an dieser Gesellschaft versucht. Weil wir an der eigenen Überforderung scheitern und darüber hinweg schweigen.

Wir fordern von denjenigen, die aus diktatorischen Systemen kommen, dass sie Demokratie und Meinungsfreiheit und die unantastbare Menschenwürde lernen, während wir dabei zusehen, wie einer der großen Slogans der Demokratie („Wir sind das Volk“) von verfassungsfeindlichen Rechtsradikalen missbraucht wird, Meinungsfreiheit in kulturrassistischen Parolen endet, und Menschenwürde täglich mit den Füßen getreten wird, wenn die Zahl rechtsextremistisch motivierter Taten sich in einem Jahr verdoppelt und Brandanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte seit Langem zur sprichwörtlichen Tagesordnung gehören.

Der Rechtsruck ist hier kein Ruck, sondern eher ein Zustand

Ich sitze im Zug nach Döbeln. Dann komme ich dort an. In Döbeln ist der Rechtsruck, der hier vielleicht kein Ruck ist, sondern ein Zustand, sofort zu sehen: Plakate und Flyer überall. Da ist von der AfD bis zur NPD alles vertreten, und dazwischen sind Sätze an die Wände gepinselt, die ich noch nicht einmal abschreiben möchte.

Der Verein, der zur Lesung geladen, hat, heißt „Jugendbüro Diversity“, und die, die eingeladen haben, und die, die zur Lesung kommen, sehen so aus, wie man sie sich vorstellt: Rastas, Chucks, Mädels mit kurz rasierten und Jungs mit langen Haaren, sie trinken Bier und Mate-Tee, und sie haben vor den Rechten, die da draußen stehen, keine Angst. Sie haben noch diesen Spaß, diese zu bekämpfen, weil Bekämpfen macht in manchen Lebensphasen an sich auch Spaß.

Auf einer Couch, die in dem Kulturzentrum im Flur steht, sitzen vier Geflüchtete und starren auf ihre Handys. Sie lachen miteinander, und mir lächeln sie zu. Hier fühlen sie sich sicher, erklärt man mir, hier kommen sie hin, weil sie draußen angepöbelt werden. Nach der Lesung setze ich mich noch am selben Abend in den Zug nach Berlin, weil ich mich in Döbeln nicht wohl fühle, und ich weiß nicht, ob das Unwohlsein einer provinziellen Trostlosigkeit, unbestimmten Ängsten, aufgemalten Parolen oder einer Tatsächlichkeit geschuldet ist.

Es ist, als führe ich in ein anderes Deutschland. Auf die andere Seite irgendwie.

Lena Gorelik sitzt beim 100. taz.salon am 2. Oktober um 17.30 auf dem Podium „Ihr macht es uns schwer – von der Schwierigkeit deutsch zu werden“, zusammen mit Zafer Şenocak und Rasha Khayat

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25 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    "Diese Menschen fahren alle in den Osten, und ich weiß nicht, ob ich sie warnen soll: Sie sind dort nicht willkommen und nicht gewollt."

     

    Aus Dresden hauen zwar immer mehr (gebildete) Migranten ab, aber nach Leipzig kommen sie trotzdem und sie können sich hier auch sicher fühlen, selbst wenn Bettina Kudla als Leipziger CDU-Vorsitzende die Reinheit der Volksgemeinschaft beschwört.

    In diesem Text bekommt die Angst für mich entschieden zu viel Raum,

    denn sie führt am Ende nur dazu, daß diese Räume den Rechten überlassen werden.

    Als ich als Leipziger das erste Mal in Dortmund war, war ich entsetzt, wie offen die rechtsradikale Szene dort agieren konnte und daß überall in der Fußgängerzone Nazi-Aufkleber hingen (eine "national befreite Zone" gibt es doch da auch). Da haben noch nicht einmal die Deutsch-Türken die Aufkleber abgemacht, so sehr Alltag war das. Das kam mir vor wie im sächsischen Umland, nur daß es dort keine Deutsch-Türken gibt.

    Da braucht man nicht erst nach Ostdeutschland fahren, um ein anderes Deutschland zu finden.

  • "Wir fordern von denjenigen, die aus diktatorischen Systemen kommen, dass sie Demokratie und Meinungsfreiheit und die unantastbare Menschenwürde lernen, während wir dabei zusehen, wie einer der großen Slogans der Demokratie ('Wir sind das Volk') von verfassungsfeindlichen Rechtsradikalen missbraucht wird“ etc.

     

    Was ist, mal abgesehen von seiner Länge, falsch an diesem Satz? Der positive Rassismus und der versteckte Protektionismus, scheint mir. Sind die, "die aus diktatorischen Systemen kommen", schwarz, gelb oder braun, dürfen sie nicht überfordert werden. Sind sie hingegen weiß und sprechen sächsisch, darf/muss man seine Kinder (bzw. Nichtweiße) vor ihnen warnen. Vor allem dann, wenn man es selbst geschafft zu haben glaubt.

     

    "In Döbeln ist der Rechtsruck, der hier […] ein Zustand [ist], sofort zu sehen", informiert uns Lena Gorelik. Und nun? Atombombe drauf und gut? Oder doch wenigstens ne Mauer drum? So haben wir es doch gelernt, nicht wahr, vor mehr als 25 Jahren: Wer nicht wie wir ist, ist ein Feind und muss vernichtet werden oder ausgegrenzt. Der Eiserne Vorhang existiert noch immer. In uns. Wir schaffen das - nicht. Weil: Keine Angst zu haben sondern irgendjemanden zu bekämpfen, macht offenbar in vielen Lebensphasen "Spaß". Ob wir auf deutsch oder auf Russisch zählen, ist ziemlich egal.

     

    Lena Gorelik schreibt, sie hätte sich "nach der Lesung […] noch am selben Abend in den Zug nach Berlin" gesetzt. Weil sie sich in Döbeln nicht wohlgefühlt hat. Nicht einmal unter Leuten, die "so aus[sehen], wie man sie sich vorstellt". Ob das "Unwohlsein einer provinziellen Trostlosigkeit, unbestimmten Ängsten, aufgemalten Parolen oder einer Tatsächlichkeit geschuldet ist", weiß sie angeblich nicht. Ich hoffe sehr, sie findet's raus. Nicht, dass es aus Versehen ihre Vergangenheit war - oder die vielen Warnungen.

     

    Übrigens: Die "Wir-sind-das-Volk"-Gröhler sind noch (beinah) dieselben.

  • 1. Bolschoje spasibo, Elena!

    2. Danke auch an QUERDENKER!

    3. Auszüge aus meinem Reim über die Dummheit:

    Menschen, die im Kopf nicht helle,

    hielt früher ich für Einzelfälle -

    Was für ein kapitaler Irrtum:

    Es sind sehr viele Menschen dumm...

    Unwissend kommen Menschen auf die Welt,

    dumm jedoch ist, wer's Unwissen beibehält...

    Man kann es hinter's Ohr sich schreiben:

    Wer wirklich dumm ist, der WILL's gar bleiben...

    Wo Dumme das Kommando führen,

    werden Klügere zumeist verlieren / resignieren... Insgesamt zweiA4-Seiten

  • Die 20% als dumm und rassistisch Abstempeln ist meiner Meinung ein großer Fehler und führt nur einer trotz Reaktion.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @ulf hansen:

      Wenn man Rassisten Rassisten nennt, werden sie also trotzig wie kleine Kinder.

       

      Und was macht der große Pädagoge jetzt?

       

      Wieso soll ich denn Leute, die eine Partei die monothematische rassistische Wahlkämpfe führt wählen, nicht ernst nehmen?

       

      Sondern sie für Trotzköpfchen halten.

    • @ulf hansen:

      Ich denke es ist nur fair, anderen gegenüber ehrlich zu sein, auch wenn diese Wahrheit möglicherweise nicht angenehm ist.

       

      Lügen werden diesen Menschen ja bereits genügend von den AfD-Granden und anderen Hasspredigern erzählt.

    • 8G
      80336 (Profil gelöscht)
      @ulf hansen:

      Sie verwechseln hier aus nachvollziehbaren aber völlig unverständlichen Gründen Beschreibung mit Kritik. Bekanntlich ist eine beschreibende Haltung nicht dasselbe wie eine kritisierende Haltung. Wenn dadurch bei anderen paranoide oder überempfindliche Reaktionen ausgelöst werden, so wird dies ein medizinisch-psychologisches Problem.

       

      Da das Trotzalter aller Erfahrung nach im zweiten Lebensjahr beginnt und bis zum vierten Lebensjahr anhält, ist diese Erscheinung nur eine vorübergehende. Da die Betroffenen aber bereits schreiben gelernt haben, wenn auch nicht lesen, gibt es ja immer noch Hoffnung, dass diese eines Tages auch die deutsche Sprache korrekt anwenden können. So diese gewillt sind, von der Autorin lernen wollen.

      • @80336 (Profil gelöscht):

        "Trotz"dem ändert das nicht das Problem, sie umgehen die eigentliche Tatsache.

         

        Die frage an sie :"finden sie alle 20% der AFD für dumm und rassistisch?

        • 8G
          80336 (Profil gelöscht)
          @ulf hansen:

          Sollten Sie noch nicht wissen, was unter dem Wort "Essay" verstanden wird, kann Ihnen geholfen werden:

          https://de.wikipedia.org/wiki/Essay

           

          Es ist kein Zweifel möglich: Es handelt sich hier nicht nur um eine sehr geistreiche Abhandlung, in der kulturelle oder gesellschaftliche Phänomene betrachtet wurden, sie zeigt auch auf, wie schön die deutsche Sprache sein kann.

  • Die AfD wird aktuell gerne zu gut 20% in Deutschland gewählt, aber mir sind noch keine Wahlergebnisse für Sachsen mit diesem Wert bekannt.

    Sachsen hatte zuletzt 2014 Landtagswahlen und das war noch kurz vor PEGIDA und Bürgermeisterwahlen in einigen Kommunen in 2015.

     

    Ich möchte Sachsen hier keinesfalls reinwaschen, aber dass nun gerade Sachsen als Beispiel für diesen Wert an/über 20% AfD gewählt wurde, kann ich nicht nachvollziehen.

     

    Bei den Landtagswahlen 2014 kam die NPD knapp nicht mehr rein und die AfD mit 9,7 %. So ähnlich verhielt es sich auch mit den OB-Kandidaten der selben Spezies in Dresden 2015.

     

    Gruseln kann man sich dennoch jetzt schon vor den Bundestagswahlen 2017.

  • Johann Sebastian Bach verbrachte die letzten 27 Lebensjahre in Leipzig in Sachsen. Geboren wurde er allerdings in Eisenach und das war schon immer in Thüringen!

    • @Jason Justin:

      In Bachs Geburtsjahr 1685 hieß das Gebiet um Eisenach "Herzogtum Sachsen-Eisenach", 1741 fiel das Herzogtum an "Sachsen-Weimar", durch den Wiener Kongress stieg das "Herzogtum Weimar-Eisenach" zum Großherzogtum auf. Im Verlaufe der politischen Neuordnung nach dem ersten Weltkrieg vereinte sich dieses Herzogtum mit sechs weiteren zum "Land Thüringen".

       

      Aber da war Bach schon lange tot.

  • Am lautesten schreien die, die am wenigsten wissen WOLLEN!

     

    In Deutschland beobachte ich eine enorme Zunahme der Dummheit. Es sind die gleichen Menschen, die nicht wissen, wie man Müll ordentlich trennt, nicht wissen, wie man eine öffentliche Toilette benutzt und wie man sich im Wald benimmt. Hauswände werden mit dummen Sprüchen verziert (Rechtschreibung oft miserabel) und im Internet finden sich Kommentare, da graust es sogar den Flüchtlingen und überlegen, ob sie wirklich in das von ehemals großen Dichtern und Denkern voran getriebene Land überhaupt als neue Heimat annehmen möchten. Intelligenz hat sich noch niemals zu einer Epidemie ausgeweitet. Die Dummheit ist bereits auf dem besten, äh, schlechtesten Weg. Das schaffen wir nicht!

  • 8G
    80336 (Profil gelöscht)

    Chapeau!

     

    Es ist gut, zu lesen, dass es in DE noch Dichter und Denker gibt, und diese noch nicht gänzlich ausgestorben. Die bisherigen Kommentare legen mir allerdings die Vermutung nahe, dass Dichter und Denker mittlerweile als ausgesprochen irritierend und daher störend wahrgenommen.

  • "...einer der großen Slogans der Demokratie („Wir sind das Volk“)..."

     

    Was ist daran demokratisch? Bis heute gibt es keine Untersuchung, die belegt, dass eine Mehrheit "das Volk" war. Maueröffnung, Ausverkauf der DDR, Wiedervereinigung: Es gab keinerlei demokratische Abstimmungen darüber. Es wurde einfach gemacht - Widerspruch war tabu.

  • Ich verstehe ja, dass man dieses Drama inszenieren kann, dass Deutschland so irre ausländerfeindlich ist. Man findet da sicher auch ein Publikum für, das genau das hören will. Ich habe da in den 90ern auch gedacht, als so laut vor der Gefahr von rechts gewarnt wurde wie in den 80ern vor dem Waldsterben.

     

    Aber ich glaube das stimmt nicht. Wer schon mal im Ausland war, der wähnt sich in unserem Lande auf einer Insel der Seligen. Dafür sprechen auch die Zahlen. Es gibt Millionen Menschen in unserem Lande, die anderswo geboren sind, und das funktioniert fast spannungsfrei.

     

    Wir brauchen keine Angst zu haben vor Überfremdung und wir brauchen keine Angst haben vor dem Rechtsruck. Das ist auch die Lehre aus der Geschichte. Angst ist keine gute Richtschnur. Wir müssen für uns sein, statt Angst vor etwas zu kultivieren. Wir können uns nicht nur durch Unwohlsein gegenüber dem anderen, seien es Fremde oder Rechte, definieren. Wir müssen Bedrohtheitsgefühle und Vorurteile abbauen, und ganz wir selbst sein.

    • @Ansgar Reb:

      Wer schon mal in Sachsen war und das vielleicht auch länger, wähnt sich nicht unbedingt "auf einer Insel der Seligen".

      • @Hanne:

        Insel der Seligen? Ja!

         

        Schau Dir die Rechte in Polen, Tschechien, Frankreich, Niederlande, Österreich an und vergleiche. Schau Dir die USA an, wo in den letzten 10 Jahren keiner der Republikaner- außer McCain -, die Präsident werden wollten, gegen Folter ist, und die Demokraten den Drohnenmord praktizieren.

         

        Die AfD ist ungefähr auf dem Niveau wie früher immer die CDU, mit dem Unterschied, dass es damals noch ein breites Altnazimillieu, das noch nicht mal notwendig "rechts" war, gab. Gauland war doch CDU. Selbst jemand wie Kanther oder Wörner, die wären doch schon viel zu rechts für die AfD. Es gab mal Zeiten, da war Steinbach nicht ein Fossil in der CDU sondern eine Forelle. Auf CDU Dorffesten war es mal normal, dass irgendwann spät am Abend das Horst Wessel Lied angestimmt wurde. So etwas wäre heute bei der AfD undenkbar und wird es auch bleiben. Mit der Verteufelung und tendenziöser Berichterstattung, gegen die selbst der kreuzbrave Lucke nicht immun war, bewirkt man eine Immunisierung der AfD gegen Kritik aus den Medien.

         

        Und dann ist die Merkelposition zu Flüchtlingen ja wirklich total isoliert in Europa, nicht mal der Sozialist Hollande unterstützt die. die Österreicher sind umgekippt, und die Staaten, die überhaupt erst in Syrien und Libyen (man erinnere an das Drama um die Sicherheitsratsenthaltung) gezündelt haben, Waffen geliefert, gebombt, die halten sich ganz zurück, ihre Verantwortung zu übernehmen.

    • @Ansgar Reb:

      Stellen Sie sich vor, Herr Reb, ich war tatsächlich schon mal im Ausland sogar zum Arbeiten. Mehrfach. Ich spreche sogar fliessend ausländisch und etwas weniger fliessend ein paar noch ausländischere Sprachen. Und ich war jedesmal, wenn ich wieder nach Deutschland zurückgekommen bin, weniger begeistert von den Zuständen hier. Nix da, mit "Insel der Seligen". Eher Insel der bornierten Klugscheisser, die "wir" sagen, weil sie nur bis zum Tellerrand denken können. Mir egal, wovor SIE Angst haben. Ich habe eh' keine. Nur zunehmend das Gefühl, kotzen zu müssen, wenn ich aus dem Fenster sehe. Dafür sprechen nämlich "die Zahlen".

    • @Ansgar Reb:

      Guter Kommentar.

       

      Angst ist ein schlechter Berater.

  • Ok es ist ein Essay... dennoch:

    Wenn genau so wie Sie schreiben auf beiden Seiten nur noch auf sich selbts gehört wird. Auf seine eigenen Gefühle und Vorurteile.

    Dann braucht man sich nicht zu wundern wenn niemand mehr niemand zuhört.

    Was ich besonders ärgerlich finde ist das ständige reüssierende Argument der angeblichen aufgeklärten Versteher:

    In einem Bundesland mit gerade 2,8 % Ausländeranteil....

    Jedes halbwegs "gebildete" Medium von GEO bis Arte bis DLF ist und war voll davon, dass genau die niedrigen Anteile die Ängste schüren, da besonders für etablierte Gruppe der Beginn des Zuzugs von Fremden mit größten Ängsten udn Mistrauen verbunden ist...ein Überlebensprinzip aus ganz alten archaischen Zeiten. Fakt ist es dennoch!

    Das solte man dann halt auch mal anerkennen. Daraus ständig das Gegenteil zu folgern (ha die können doch noch locker ein paar % vertragen bevor die wirklich Angst haben dürfen!

    Merken Sie denn nicht dass das Argument ansich bizarr ist. Denn dann würden Sie ja zugestehen, dass ab z.B. 18 % die Angst und Pegida berechtigt wäre! Oder wie?

     

    Auch sonst kann ich jetzt nicht erkennen, warum Sie gerne rasch wieder aus Döbeln weggefahren sind. Wegen bestätigter aber vorwiegend gefühlter Vorurteile?

     

    Leute bleibt offen, redet und trinkt ein Bier zusammen.... gerade wenn man meint dass man mehr weiß sollte es gelingen die Dummen zu überzeugen!

    Oder lieber wie die Rechten eine Gedankeninzucht pflegen?

  • 6G
    65522 (Profil gelöscht)

    "... einer der großen Slogans der Demokratie („Wir sind das Volk“) von verfassungsfeindlichen Rechtsradikalen missbraucht wird..." Was denken sie wer 1989 am lautesten geschrien hat ?

    " Die ich rief, die Geister

    werd ich nun nicht los."

    Ich selbst war 1979 in Leningrad, wir sind Nachts an der Neva spaziert (wegen der weißen Nächte) und schafften es nach einer kurzen Visite im finnischen Bahnhof (Kulturschock) gerade noch zur Brückenöffnung über den Fluß. Der Taxifahrer hat uns nur wegen etwas mehr Geld nicht hängenlassen, abgehakt unter "Großes Rumreiches Volk".

    Sehe ich Döbern bei der Nacht bin ich um den Schlaf gebracht?

    Die Jungs und Mädchen vom Klub bestimmt.

  • "Am lautesten schreien die, die am wenigsten wissen"

     

    Das ist ein sehr wichtige Feststellung.

     

    Hier kann man ein Vergleich anstellen, um im Sinne der Prevention und Früherkennung etwas Böses für Deutschland zu verhindern. In der Geschichte der Menschheit gab es zum Beispiel folgende Falschentwicklung. Die heisst Hexenverfolgung. Vor allem aus Unwissenheit von Vielen wurden sehr viele Menschen ermordet, weil man diese Menschen der Hexerei beschuldigte.

     

    Was passiert jetzt in Bezug auf Angst und Hassverbreitung? Und zu was kann es führen? Jetzt ist es noch nicht zu spät, diese Falschentwicklung aufzuhalten.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Essay kann man ja mit Versuch übersetzen. Und dabei und bei ein bisschen Selbstbefindlichkeit ist es in diesem Fall ja wohl leider geblieben.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Der Essay (von lat. exigere: prüfen, untersuchen, beurteilen, abwiegen) hat eher nichts mit "Versuch" zu tun.

       

      Die literarische Form geht zurück auf Michel de Montaigne (1533-1592), welcher als Fragender auftritt und auf der Suche nach Antworten sogenannte "objektive Grundwahrheiten" aus der Perspektive seiner subjektiven Lebenserfahrung kritisch betrachtet.

       

      "Ein guter Essay wirft neue Fragen auf und/oder umreißt ein neues Problem. Erkenntnisse und Forderungen werden oft nur so weit ausgeführt, dass der Leser sie selbst assoziieren und als eigene Gedanken(anregungen) betrachten kann, nicht als eine dogmatische Lehrmeinung." (Wikipedia)

       

      Abwägung ohne dogmatische Lehrmeinung im Hintergrund - dass dieses Konzept Ihnen fern ist, ist nicht verwunderlich. Dennoch urteilen Sie hier über Dinge, die Sie ablehnen ohne sie verstanden zu haben.