Eskalation im Nahost-Konflikt: Israel fliegt Angriffe im Gazastreifen
Im Gazasteifen gab es die schwersten Kämpfe seit dem Ende des Gazakrieges 2014. Die Hamas meldet einen Waffenstillstand, den Israel dementiert.
Mindestens drei israelische Soldaten seien durch Splitter verletzt worden. Als Reaktion habe die Luftwaffe mehr als 30 Ziele radikaler Gruppen angegriffen. Angaben über verletzte Palästinenser lagen zunächst nicht vor.
Im Süden Israels heulten bis nach Sonnenuntergang immer wieder die Sirenen. Ein Geschoss schlug nach Angaben des Militärs im Hof eines Kindergartens eine Stunde vor der Eröffnung ein. Im Gazastreifen stiegen Rauch- und Staubwolken auf. In den gedrängten Straßen brach zur Hauptverkehrszeit Panik aus. Das Bildungsministerium im Gazastreifen erklärte, eine Schule sei von Splittern getroffen worden.
Ein israelischer Militärsprecher sagte, es handle sich um den größten Vergeltungsangriff der Armee seit 2014. Der israelische Geheimdienstminister Israel Katz sagte im Armee-Hörfunk, man sei seit dem Konflikt von 2014 nicht mehr „so nah an der Schwelle zum Krieg“ gewesen.
Zu den Angriffen auf Israel bekannten sich die den Gazastreifen kontrollierende Hamas und der Islamische Dschihad. Man habe „Militäreinrichtungen und Siedlungen nahe Gaza mit Dutzenden Werfergranaten“ angegriffen, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung. Dies sei eine Reaktion auf die israelische Aggression und Verbrechen gegen das palästinensische Volk: „Bombardement um Bombardement, Blut um Blut.“
Waffenruhe – von Israel dementiert
Die radikalislamische Hamas hat nach eigenen Angaben über ägyptische Vermittler mittlerweile eine Waffenruhe mit Israel geschlossen, um die jüngste Gewalt zwischen beiden Seiten zu beenden. Hamas-Funktionär Chalil al-Haja sagte am Mittwoch, ägyptische Vermittler hätten interveniert, „nachdem der Widerstand erfolgreich die Aggression abgewehrt hat“.
Militante Gruppen in Gaza würden sich an die Waffenrune halten, solange sie auch von Israel eingehalten wird. Der israelische Kabinettsminister Naftali Bennett sagte im israelischen Militärrundfunk allerdings, es gebe keine Vereinbarung.
Die Lage an Israels Grenze zum Gazastreifen ist seit Ende März angespannt. Vor allem Freitags folgen viele Palästinenser in dem Küstenstreifen dem Aufruf der Hamas und demonstrieren gegen eine von Israel und Ägypten seit Jahren verhängte Blockade. Dabei gab es zahlreiche Tote und Verletzte.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Comeback der Linkspartei
„Bist du Jan van Aken?“
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Nach Taten in München und Aschaffenburg
Sicherheit, aber menschlich
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Klimaneutral bis 2045?
Grünes Wachstum ist wie Abnehmenwollen durch mehr Essen
Nach Absage für Albanese
Die Falsche im Visier