Kommentar: Erstmal entmüllen
■ Verwaltungsreform statt Versprechen
Was freie Träger wie das Deutsche Rote Kreuz schon vor einem Jahr lösten, hat die Stadt immer noch nicht im Griff: Neue Beschäftigungsgesetze wurden komplett ignoriert. Doch das Schlimmste daran ist: Es kann noch nicht mal irgendjemand sagen, wer für das entstandene Honorarkräfte-Desaster in Kitas und Freizeitheimen eigentlich genau zur Rechenschaft zu ziehen ist.
Sind es die in den vier Ämtern für soziale Dienste vor Ort angesiedelten vier Personalstellen? Oder die für Kinder und Jugendliche zuständigen Fachleiter, oder eher die Sachgebietsleiter, oder gar die Dienststellenleiter – oder aber die in der senatorischen Behörde angesiedelte komplette Hierarchieebene?
Oder ist es vielmehr der Staatsrat? Oder der neue oberste Amtsleiter, der neuerdings wiederum für die vier Ämter für soziale Dienste vor Ort zuständig ist? Oder die Senatskommission für das Personalwesen? Oder gar alle zusammen? Wir wissen es nicht – und auch nicht die Eltern, die Honorarkräfte und die Einrichtungen, die sich in den vergangenen Wochen vergeblich durch sämtliche Hierarchie-ebenen hindurch telefonierten.
Statt leere Versprechen abzugeben, sollte die neue Sozialsenatorin also lieber erstmal ihre Behörde entmüllen und den Einrichtungen vor Ort schnellstens eigene Planungshoheiten geben – damit endlich eine verantwortbare Sozialpolitik stattfindet. Katja Ubben
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen