Erste freie Wahl in Myanmar seit 1990: Aung San Suu Kyi vor klarem Sieg
Ersten Berichten zufolge liegt die Opposition in Myanmar mit rund 70 Prozent in Führung. Ein Sprecher der Regierungspartei räumte die Niederlage bereits ein.
Sprecher Win Htein sagte, diese Zahlen müssten noch von der Wahlkommission bestätigt werden. „Wir sind über diese Zahlen aber sicher.“ Falls diese Ergebnisse bestätigt werden, hat die Partei von Suu Kyi einen Erdrutschsieg erzielt. Suu Kyi hatte bereits angedeutet, dass ihre Partei gewonnen habe. Hauptrivalin unter den rund 90 angetretenen Parteien ist die vom Militär gegründete und seit 2011 regierende Union für Solidarität und Entwicklung – bekannt unter ihrer englischen Abkürzung USDP.
Die Wahl gilt als die freieste und wichtigste seit 25 Jahren. Dennoch gab es vor der Wahl große Besorgnis wegen widersprüchlicher Wählerverzeichnisse, Einschüchterungsversuchen und dem Ausschluss der Minderheit der muslimischen Rohingya von der Wahl. Außerdem gibt es erhebliche Einschränkungen: Das Militär hat sich 25 Prozent der Parlamentssitze vorbehalten, Suu Kyi darf wegen spezieller Klauseln nicht Präsidentin werden.
Die Regierungspartei in Myanmar hat ihre Niederlage bei der Parlamentswahl gegen die Partei von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi eingeräumt. „Wir haben verloren“, sagte der amtierende Chef der Solidaritäts- und Entwicklungspartei, Htay Oo, der Nachrichtenagentur Reuters am Montag. Seine Partei werde den Ausgang der ersten freien Wahl seit 25 Jahren akzeptieren. Offizielle Ergebnisse der Abstimmung vom Sonntag liegen zwar noch nicht vor, doch deuten vorläufige Resultate auf einen deutlichen Sieg der Nationalen Liga für Demokratie (NLD) von Suu Kyi hin.
Die NLD hatte 1990 auch die bislang letzte freie Wahl in dem früheren Birma gewonnen. Der Sieg wurde jedoch vom Militär nie anerkannt. Rund 10.000 Beobachter befanden sich in dem über Jahrzehnte vom Militär regierten Land, um den Ablauf der Wahl zu prüfen.
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