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Eröffnung mit Knall

Drei Jahre nach der Brandkatastrophe ist der Montblanc-Tunnel – begleitet von Protesten – wieder eröffnet worden

BERLIN taz ■ Für die einen ist der Tunnel „Grundlage für Freizügigkeit und Mobilität in Europa“, für die anderen schlichtweg ein Ärgernis: Drei Jahre nach der Brandkatastrophe ist am Samstag der Montblanc-Tunnel wieder eröffnet worden. Bei dem Unglück am 24. März 1999 hatte ein Lastwagen in der 11,6 Kilometer langen Röhre Feuer gefangen, 39 Menschen starben in den Flammen. Daraufhin war der Tunnel für mehr als 341 Millionen Euro mit neuen Sicherheitssystemen nachgerüstet worden.

Eben diese waren Ziel eines Sprengstoffanschlages unmittelbar vor der Wiedereröffnung. Unbekannte hatten in der Nacht zu Samstag ein Wartungsfahrzeug der französischen Betreibergesellschaft ATMB die Luft gesprengt. Verletzt wurde bei der Explosion gegen 3 Uhr auf einem Parkplatz am Tunneleingang niemand. Die Polizei schreibt den Anschlag Tunnelgegnern zu. Es habe sich um eine starke Sprengladung gehandelt, wie sie auch bei der Sprengung von Lawinen verwendet würde, erklärte ein Polizeisprecher in Chamonix. Einem Protestaufruf des „Vereins für den Respekt vor dem Montblanc“ waren am Samstag über 1.000 Menschen gefolgt, die friedlich vor dem Rathaus in Chamonix gegen die Wiedereröffnung protestierten.

Italien transportiert zwei Drittel seiner Exportgüter über die Straße und ist auf die Tunnel im Norden des Landes angewiesen. „Mit der Wiedereröffnung wird ein Flaschenhals beseitigt, der den innereuropäischen Handel ernsthaft behindert hat“, sagte der Präsident der EU-Kommission Romano Prodi. Allerdings müssen sich die Spediteure noch gedulden. Zunächst ist der Tunnel nur für Pkws freigegeben. Die Geschwindigkeit wurde auf 70 Kilometer pro Stunde beschränkt, ein Sicherheitsabstand von 150 Metern ist ab sofort vorgeschrieben. Lkws dürfen erst ab 18. März wieder durch die Röhre donnern. NICK REIMER

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