Ermittlungen gegen Neonazis behindert: Verfahren gegen Polizisten eröffnet
Zwei Polizeibeamte sollen bei Ermittlungen gegen Rechtsextreme bewusst weggeschaut haben. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen sie.
„Wir ermitteln seit Dezember 2014 gegen zwei Polizisten wegen Strafvereitelung im Amt“, bestätigte der Leitende Oberstaatsanwalt Wilfried Lehmann in Neuruppin einen Bericht des rbb. Die Beamten hätten Ermittlungen gegen Verdächtige wegen rechtsextremer Propaganda behindert.
Die Staatsanwaltschaft sei über Ermittlungsakten auf den Vorfall aufmerksam geworden. Das Verfahren habe von der Staatsanwaltschaft Neuruppin nicht abgeschlossen werden können, weil von den Verdächtigen keine Personendaten aufgenommen wurden. Daher habe die Staatsanwaltschaft ein Verfahren gegen die Polizisten eingeleitet.
Einer der Beamten soll nach einem Bericht des rbb seinen Kollegen mehrfach wegen rechtsextremer Äußerungen aufgefallen sein. Im Jahr 2006 soll er auch an einer Neonazi-Demo teilgenommen haben. Daraufhin sei der frühere LKA-Beamte zur Verkehrspolizei nach Schwedt (Uckermark) strafversetzt worden. Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg wies seine Klage gegen die Disziplinarstrafe ab.
Am Nachmittag will Mörke über die Untersuchungen informieren. Die Fraktion der Linken im Brandenburger Landtag sagte dem Polizeipräsidenten ihre Unterstützung zu. „In der Brandenburger Polizei darf kein Platz sein für Rechtsextremisten und Rassisten“, sagte deren Parlamentarischer Geschäftsführer Thomas Domres. Die Linke werde das Thema im Innenausschuss des Landtags zur Sprache bringen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Nach der Gewalt in Amsterdam
Eine Stadt in Aufruhr
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu und Hamas-Anführer
Die Wahrheit
Der erste Schnee
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja